(periphere Notate): Folter ist keine Einbahnstraße

Die „chinesische Wasserfolter“, bei der einem Gefesselten unablässig kaltes Wasser auf den Kopf tropft, hat eine seltsame Geschichte. Dem stets verläßlichen Reiseschriftsteller Karl May zufolge bringt „eine unausgesetzte Folge von Tropfen, welche nach einander auf eine und dieselbe Stelle fallen, eine Wirkung hervor, mit welcher sich kein anderes Schmerzgefühl vergleichen läßt. Die Wirkung muß, wenn sie nicht rechtzeitig unterbrochen wird, unbedingt zum Wahnsinn führen.“

„(periphere Notate): Folter ist keine Einbahnstraße“ weiterlesen

(periphere Notate): Pickt eine Seite!

Vor zwei Jahren an diesem Tag … saßen wir nachts in der Kneipe und besprachen oder belallten das kaum registrierte Problem, daß der Neoliberalismus und die jahrzehntelang galoppierende Enteignung und Umschaufelung sämtlicher gesellschaftlicher Besitztümer von unten nach oben, von den vielen zu den wenigen, schließlich den einzigen, doch eigentlich schon am Ende sei: Es habe ja keiner mehr was außer „denen“. Was solle da noch draufgelegt oder vielmehr: weggenommen werden?

„(periphere Notate): Pickt eine Seite!“ weiterlesen

(periphere Notate): Vorsichtig vorfühlen

Prognosen sind immer gefährlich, weil man von der Zukunft nichts weiß und die menschliche Dummheit traditionell jedes denkbare Maß überschreitet. Wenn die gesamte „kritische Infrastruktur“ (also der Rest öffentlicher Versorgung und Vorsorge, der noch nicht an Profiteure verscherbelt ist) demnächst zusammenbricht, dann liegt das an „Corona“. Das heißt: Es liegt daran, daß dumme Herrschende nicht mehr aus dem Wahn herausfinden, in den sie sich verrannt haben, und weiterhin gesunde Menschen ohne Richter zu Hausarrest verurteilen wollen, um mitten in der zweitharmlosesten Erkältungssaison der letzten fünf Jahre (die harmloseste war die letzte) den Anschein aufrechtzuerhalten, es grassiere eine lebensgefährliche Seuche.

„(periphere Notate): Vorsichtig vorfühlen“ weiterlesen

(periphere Notate): Günther Jauch auf der Titanic

Es ist ja eigentlich immer ganz schön, wenn „die Politik“ Sommerpause macht. Allerdings hat das den Nachteil, daß nun wochenlang niemand fragen kann, was aus den Ankündigungen und Versprechungen einiger Entscheidungsträger hinsichtlich Abschaffung der „Corona“-Sanktionen geworden ist oder werden soll. Zum Beispiel dieser beiden:

„(periphere Notate): Günther Jauch auf der Titanic“ weiterlesen

(periphere Notate): pathologische Hypochonder

Ein langjähriger Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ berichtet von einer Frau, die an pathologisch hysterischer Hypochondrie und Ansteckungspanik leidet. Sie badet förmlich in Desinfektionsmitteln, überschüttet sich alle paar Minuten damit. Als sie neulich ein paar hundert Meter von ihrem Arbeitsplatz zu einem anderen Ort transportiert werden sollte (zu Fuß gehen kann sie nicht), ließ sie von Wissenschaftlern eruieren, wie sich Aerosole in einer Limousine ausbreiten. Die Lösung war ein Großtransporter, in dem sie ganz alleine mit FFP2-Maske im hermetisch abgedichteten, künstlich belüfteten Laderaum saß. Es ist sehr wichtig, solche Menschen vor sich selbst zu schützen; man sollte aber nicht ganz vergessen, daß auch die Gesellschaft vor ihnen geschützt werden muß. (Die Frau heißt Angela Merkel.) „(periphere Notate): pathologische Hypochonder“ weiterlesen

(periphere Notate): Der SA-Mann und die Liebe

Den Urhebern von #allesdichtmachen ist offenbar ein neuer Coup gelungen: einen ihrer satirischen Clips unbemerkt ins Hauptabend-, oder sagen wir: ins Nachabendprogramm der ARD einzuschleusen. Die Parodie auf das „Wort zum Sonntag“ mag, insbesondere was die Darstellerin angeht, manchem etwas übertrieben und geschmacklos erscheinen, handwerklich gelungen ist sie jedoch allemal. Möglicherweise allerdings geht sie am Ziel vorbei, denn so eindeutig wie bei „Ilka Sobottke“ ist die Haltung der christlichen Kirchen und ihrer Anhänger zur Volksspritzung meines Wissens nicht.

„(periphere Notate): Der SA-Mann und die Liebe“ weiterlesen

(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd

Die Professoren und Doktoren, die in der gegenwärtigen historischen Situation das Fundament für politische Entscheidungen liefern und diese mit lautstarken Wortbeiträgen in medialer Dauerpräsenz „einfordern“, sind nicht nur allesamt fachfremd: Virologen, Physiker, Tiermediziner, der eine oder andere Hansdampf in allen Gassen, aber – zumindest an wichtiger Position – kein Epidemiologe, kein Immunologe, kein Soziologe, kein kritischer Medienwissenschaftler, niemand, der eine tatsächliche Ahnung von den Folgen dessen hat, was da beschlossen wird. „(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd“ weiterlesen

Belästigungen 4/2019: Ist die Wahrheit mal zu schön, kommt zum (Un)glück die Polizei!

Deutschlands wichtigstes faschistoides Hetzblatt berichtete neulich von einem „Werkstattgespräch“ der CDU. Nun wissen manche von uns aus eigener Erfahrung, daß es in einer Werkstatt nicht immer zimperlich zugeht. Da ist der Humor gerne mal fäkal, die Mentalität von schweröliger Konsistenz, Handgreiflichkeit nicht nur bei Rohrzange und Schraubenschlüssel gefragt, und wenn gehobelt wird, dann fallen Späne auf die Leberkässemmel.

Nicht anders bei der sogenannten Christenunion, die sich zu diesem Zweck eigens einen Polizisten in die Werkstatt holte, wahrscheinlich wegen der beruflichen Nähe zur erwähnten Handgreiflichkeit. Der zierte sich nicht, als es darum ging, mal so richtig auf den Tisch zu hauen. „Unseren Rechtsstaat“, ließ er sich zitieren, täte er „nie in Frage stellen, aber bei Abschiebungen ist er teilweise hinderlich“. Nicht nur das! möchten wir spontan hinzufügen. „Belästigungen 4/2019: Ist die Wahrheit mal zu schön, kommt zum (Un)glück die Polizei!“ weiterlesen

Belästigungen 16/2017: Haben Sie den Gorilla da drüben gesehen? Obacht, der bringt Sie in „Sicherheit“!

„Sicherheit“ ist ein begehrter Zustand. Den meisten Menschen, möchte man meinen, erscheint „Sicherheit“ erstrebenswerter als – nur zum Beispiel – berauschte Euphorie, verliebte Glückseligkeit und orgasmische Ekstase. Sonst käme die CSU kaum auf die Idee, auf ihre Wahlplakate lediglich zwei aneinandergeklebte Gesichter und dieses eine Wort zu drucken: „Sicherheit.“ Sondern sonst stünde da „Sex“ oder „Saufen“ oder „Liebe“ (was bei einer katholischen Partei ja nicht abwegig wäre).

Sicherheit ist ja auch schön. Jeder wünscht sich, sicher zu sein: Wer gerne arbeitet, mag seinen Job behalten. Wer nicht auf der Straße schlafen will, ist sich gerne seiner Wohnung sicher. Wer Hunger hat, wünscht sich was zu essen, wovon er weder krank noch dumm noch tot wird, das er aber dennoch „Belästigungen 16/2017: Haben Sie den Gorilla da drüben gesehen? Obacht, der bringt Sie in „Sicherheit“!“ weiterlesen

Belästigungen 15/2017: Schmilz! (ein fragloses Winken aus dem Elfenbeinturm)

Daß man sich in München befindet, merkt man am Schmelzen, dem herausragenden und prägenden Vorgang des hiesigen Jahreslaufs. Nämlich ist kaum auf der silvesterlichen Feuerzangenbowle der Schnapszucker zur karamellenen Infusion und bald darauf das Zinnblech zum trunken deutbaren Omen zerschmolzen, schmilzt schon auch das Alibieis am Isarrand, schmelzen die letzten Kerzen mit den kürzer werdenden Nächten dahin.

Dann schmelzen die Herzen in der linden Frühjahrsluft der mittleren Märztage, ergeben sich die winterlich gehegten Hemmungen dem Ansturm der Hormone und Hoffnungen, schmilzt der Wollbestand im Kleiderschrank voreilig dahin, zu voreilig meist, aber es schmilzt ja auch der Aprilschnee schnell wieder weg, und wer sein saures Radler einer neuen Sitte gemäß mit „Belästigungen 15/2017: Schmilz! (ein fragloses Winken aus dem Elfenbeinturm)“ weiterlesen

Belästigungen 16/2016: Was man so erlebt, wenn man nichts erlebt

Es passiert ja so viel in einer großen Stadt.
Menschen fahren sich mit Kisten über den Haufen, springen aus Fenstern, ertrinken in Flüssen und Gullis, sterben an eingeschleppten Seuchen und in Stanzmaschinen, und dazwischen saufen, tanzen und schreien sie, als wär‘ das Leben ein ewiges und irgendwann würd’s schon besser; und wenn einmal gar nichts oder wenigstens zuwenig für die allgegenwärtigen Meldestellen passiert, dann schreit die Zeitung an jeder Ecke „München brodelt!“, und schon hat sich’s wieder mit der gemütlichen Idylle.

Da läuft man auch Amok, bisweilen, in so einer Stadt. Vor nicht langer Zeit wurde ich erstaunt Zeuge, wie aus der Hauptstraße um die Ecke eine soeben hineingefahrene Trambahn rückwärts wieder herausfuhr (Trambahnen tun so etwas für gewöhnlich nicht) und daraufhin die Straße von drei Polizisten gesperrt wurde. „Belästigungen 16/2016: Was man so erlebt, wenn man nichts erlebt“ weiterlesen