(periphere Notate): Folter ist keine Einbahnstraße

Die „chinesische Wasserfolter“, bei der einem Gefesselten unablässig kaltes Wasser auf den Kopf tropft, hat eine seltsame Geschichte. Dem stets verläßlichen Reiseschriftsteller Karl May zufolge bringt „eine unausgesetzte Folge von Tropfen, welche nach einander auf eine und dieselbe Stelle fallen, eine Wirkung hervor, mit welcher sich kein anderes Schmerzgefühl vergleichen läßt. Die Wirkung muß, wenn sie nicht rechtzeitig unterbrochen wird, unbedingt zum Wahnsinn führen.“

Ob May damit indirekt die Wirkung mancher seiner Schriften auf jugendliche Gehirne meiner und vorangegangener Generationen allegorisieren wollte, ist mir nicht bekannt. Umstritten ist des weiteren, ob die Wirkung bei der Verwendung von Wasser tatsächlich eintritt und worauf sie beruht. Daß steter Tropfen den Stein höhlt, wissen wir aus dem Naturkundeunterricht. Daß der Kopf des Menschen einem Stein ähneln kann, ist vielfach belegt; daß es da oft nicht viel zu höhlen gibt, was noch nicht gehöhlt wäre, weiß man indes auch.

Weshalb die Foltermethode, die hin und wieder lustige Youtube-Studenten an sich selbst ausprobieren, um „Influencer“ zu werden oder zu bleiben, „chinesisch“ genannt wird, bleibt rätselhaft. Vielleicht verbindet sie das mit einem prominenten Krankheitserreger, um dessen Urheberschaft neuerdings ein spektakulärer Streit entbrannt ist, weil offenbar die Schöpfer des Virus und eine Gruppe prominenter Absichtsträger im Februar 2020 höchst wirksame Bemühungen unternahmen, diese Urheberschaft zu vertuschen.

Das soll uns heute nicht weiter kümmern. Die Tropfenfolter mag jedoch als Allegorie für das unablässig fortgesetzte „Pandemiegeschehen“ nicht unpassend sein, die sich nach der Hysterie der ersten Tage und Wochen (im Februar und März 2020) in eine Maschinerie verwandelt hat, die sich aus ihrem eigenen Wirken speist, sich alles, was an Lebens- und gesellschaftlichen Vorgängen existiert, im Fortgang unwiderruflich einverleibt und es der eigenen Selbststärkung gemäß zu Funktionsteilen umbaut. So steht nun nach zwei Jahren der Mensch nicht mehr der Maschine gegenüber, befürwortend oder „gemäßigt“ kritisch. Vielmehr ist er längst Teil der Maschine, die sich deshalb auch nicht mehr einfach so abschalten läßt, selbst wenn das jemand wollte.

Daraus mag sich der seltsame Eindruck erklären, diejenigen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht von der Maschine erfaßt wurden, hätten sich „verändert“. Was sich für die Beteiligten verändert hat, ist aber nur ihr eigener Blick, der jetzt den Sensoren der Maschine als Medien überlassen ist. Da sieht zwangsläufig alles anders aus als „vorher“, und weil diese Sensoren funktionaler Teil der Maschine sind, fassen sie auch nur auf, worauf sie „geeicht“ sind: Merkmale der Abweichung, die dafür verantwortlich sind, daß die „Dissidenten“ nicht von der Maschine erreicht werden können. Sämtliche sonstigen Eigenheiten sind unsichtbar geworden. Die erfaßten Eigenheiten wiederum werden auf den Kern reduziert: Widerstand und „Leugnung“.

Und so tropft, um den Widerstand zu höhlen, unablässig das Wasser der Propaganda. Jede einzelne der „Meldungen“, die uns zustoßen, ist formuliert aus verlogenen Schlagwörtern, falschen Kategorien, willkürlichen Zuordnungen und anderen manipulativen Details, die vor einem Jahr noch heftig umstritten waren und die seitdem durch Dauerpenetration tatsächlich so sehr Bestandteil der Alltagssprache und des Denkens geworden sind, daß wir Begriffe wie „Neuinfektionen“, „Inzidenz“ und „Lockerungen“ wohl nicht mehr loswerden. Wer nicht richtig denken kann, kann auch nicht richtig sprechen, so lautet die Theorie. Es zeigt sich, daß wer nicht richtig sprechen kann, auch nicht mehr richtig denken kann.

Aber es ermüdet zweifellos, die falschen Begriffe nicht einfach zu übernehmen, sondern bei den richtigen zu bleiben. Die mRNA-Behandlung ist keine „Impfung“, aber irgendwann wird „Impfung“ einfach eine mRNA-Behandlung bedeuten. Andere, richtige Impfungen erhalten dann vielleicht eine neue Bezeichnung. So wie einst aus Kriegen „Friedensprozesse“ wurden, aus Besatzungsmächten „Friedenstruppen“ und aus gleichberechtigten Mitbewohnern des Planeten „Schädlinge“.

„Coronabedingt“ ist eine der am häufigsten verwendeten Vokabeln dieser Zeiten. „Coronabedingte“ Sperrstunden sind Teil der „coronabedingten“ Maßnahmen, „coronabedingt“ müssen manche Läden schließen, andere nicht, „coronabedingte“ Berufsverbote ruinieren die Kultur, die Wirtschaft im allgemeinen leidet „coronabedingt“, während es für die Pharmaindustrie „coronabedingt“ die Milliarden nur so hagelt. Nur die Kriegsmaschinerie der NATO kennt offenbar keine „Coronabedingungen“.

Man kann dabei manches lernen. Zum Beispiel erfahren wir, daß derzeit „knapp“ 1.200 Berliner Polizisten „wegen der Corona-Pandemie“ ausfallen. Die Polizeipräsidentin Slowik erläuterte am Montag im Innenausschuß: 890 sind „positiv getestet“, 41 befinden sich „nach Aufforderung von Amtsärzten“ in illegaler Einzelhaft („Quarantäne“), 253 in „vorsorglicher Quarantäne“. Ob irgendeiner der 1.184 „im weiteren Sinne von Corona Betroffenen“ (4,4 Prozent des Gesamtpersonals) nicht gesund ist, erfahren wir nicht. Ob darüber hinaus vielleicht irgendwer einen „normalen“ Schnupfen hat und deswegen daheimbleiben muß, erfahren wir auch nicht. „Einsatzbereit“ ist die Polizei angeblich trotzdem.

Für die Feuerwehr hingegen meldet Landesbranddirektor Karsten Homrighausen 330 Dienstkräfte, die „coronabedingt nicht im Einsatz“ seien. Die Feuerwehr könne daher „ihr Portfolio so wie bisher bedienen“. Ob die Kräfte vielleicht deswegen nicht im Einsatz sind, weil nichts brennt und keine Katze im Baum sitzt, hat niemand gefragt. Daß etwas brennt, fällt ja wahrscheinlich in das Portfolio eines Landesbranddirektors.

Wir erfahren derzeit vieles, was wir nie wissen wollten. Zum Beispiel daß es ein Bundessozialgericht gibt, zu dessen Portfolio ein Präsidentenstuhl gehört, auf dem ein asozialer Schurke sitzt, damit es sich „sozial“ nennen darf. Der heißt Rainer Schlegel (das ist kein Scherz) und „spricht sich dafür aus, ungeimpfte Corona-Patienten in angemessener Höhe an den Kosten ihrer Behandlung im Krankenhaus zu beteiligen. ‚Das richtet sich immer nach den individuellen Verhältnissen, sollte dem Versicherten aber auch weh tun‘, sagte Schlegel am Dienstag im Jahrespressegespräch des Bundesgerichts in Kassel, das pandemiebedingt (!) als Videokonferenz stattfand. Er selbst würde eine solche Beteiligung befürworten, sagte Deutschlands höchster Sozialrichter auf Nachfrage. ‚Wir reden viel von Solidarität, aber sie ist keine Einbahnstraße.‘“

Ich erinnere mich an den Satz „Integration ist keine Einbahnstraße“, mit dem vor vielen Jahren ein rechter Politiker die Abschiebung unbotmäßiger „Asylanten“ rechtfertigen wollte und der seitdem zum „geflügelten Wort“ geworden ist, das jeder daherplappert, wo es gerade paßt. Überhaupt ist immer alles, was in sein Gegenteil verkehrt werden soll, logischerweise „keine Einbahnstraße“.

Daß der Schlegel (das ist immer noch kein Scherz) einem 1945 verstorbenen Kollegen zumindest entfernt auch äußerlich ähnelt, ist sicherlich ein fieser Zufall. Daß sein Gericht im drittletzten Satz der Meldung nicht mehr „sozial“, sondern nur noch Bundesgericht heißt, ist sicherlich ein Druckfehler. Daß ab jetzt jeder, der in irgendeiner Form eine Mitschuld an seiner Erkrankung trägt (und wär’s nur der Konsum einer Dose Cola oder das Hineinstopfen einer Tüte Kartoffeldreck mit Öl und Salz), die Behandlung selber zahlen muß, ist sicherlich nur ein Gerücht.

Wir lernen: „Angemessen“ ist beim Faschisten das, was „weh tut“. Nein, lernen wir nicht, wußten wir schon. Und übrigens nicht nur beim Faschisten: Der kaisertreue Kasernenhof-Reichsbürger, wie er in Regimentstärke im Bundestag sitzt (theoretisch, weil er praktisch meistens wichtigeres zu tun hat), striegelt, piesackt und malträtiert seine Untertanen ebenfalls mit großer Hingabe.

Ob Solidarität „keine Einbahnstraße“ ist, könnte man ja sogar diskutieren. Aber nicht mit einem Schlegel. Daß Solidarität bedeuten kann, einen wie ihn aus dem Amt zu jagen, um schutzlose Menschen vor seinen kriminellen Umtrieben zu schützen, muß man nicht diskutieren. Es mag sein, daß Menschen, die sich so einen zum Richter wählen, irgendwie selber schuld sind. Seine Opfer haben ihn ja aber nicht gewählt und dürfen das auch nicht.

Daß der „gesundheitspolitische Sprecher“ der „Grünen“, Janosch Dahmen, ebenfalls gewisse äußerliche Ähnlichkeiten aufweist, ist sicherlich auch Zufall.

Dahmen wird derzeit so penetrant durch die Frühstücksmagazine sämtlicher Fernsehsender, sämtliche Radionachrichten und sonstige Propagandaverkündungen genudelt, daß man wohl damit rechnen muß, daß er nach Lauterbachs Abbruch „Gesundheitsminister“ wird. Er wäre in diesem Amt der zweite Nicht-„Young Global Leader“ hintereinander, weil er im Gegensatz zu den Vorgängern Fischer, Rösler, Bahr und Spahn leider ein Jahr zu alt für die Kaderschmiede der Kapitalfaschisten ist. Die finden aber bestimmt andere Wege.

Lassen wir den Schmarrn mit den Tröpfchen. Amüsieren wir uns lieber. Etwa über die neueste Erfindung der Pandemisten: den „Nacebo-Effekt“. Sicherlich ein Tippfehler, muß wohl „Nazibo-Effekt“ heißen und sich auf die übliche Zielgruppe beziehen. Mir fällt dazu ein altes Lied aus der Fernsehreklame für Gummibärchen ein, aber das ist selbst mir zu albern.

Übrigens entnehme ich dem Internet den unsicheren Hinweis, in einer Folge 25 einer US-amerikanischen Fernsehshow sei „die Wirksamkeit der Chinesischen Wasserfolter getestet“ worden. Dabei habe sich herausgestellt, daß „die Fixierung des Opfers im Sinne der Folter als effektiv“ anzusehen sei, „während das tropfende Wasser praktisch keine Auswirkung zeigte“. Warten wir’s ab.

2 Antworten auf „(periphere Notate): Folter ist keine Einbahnstraße“

  1. Im Juni 2021 wurde im spanischen Parlament ein Ausschuss, der sich mit dem Thema Impfung beschäftigen müsste, gebildet. Vor ihm sollten „Experte“ über die Entwicklung und Folgen der aktuellen Impfkampagne berichten und ihre Meinungen äußern. Die Vorschläge der Opposition für die Einladung von Fachleuten, wurden von den Fraktionen, die die Regierung unterstützen, systematisch abgelehnt. Vor dem Ausschuss durften also nur Fachleute, die von der regierungstreuen Parteien eingeladen wurden, erscheinen. Die Oppositionsparteien boykottieren deshalb den Ausschuss. Seit Juni sprechen vor diesem Gremium (d.h. vor drei gähnenden Damen, die über die Materie so viel wissen, wie ich -Altphilologe und Romanist- über die Herstellung von medizinischen Geräten für Zahnarztpraxen) unzählige „Wissenschaftler“, die einstimming wiederholen, was für apokalyptische Folgen die „Pandemie“ haben könnte, wenn Pfizer, Moderna, Astra Zeneca usw. keine so tolle Impfstoffe erfunden hätten. Dazu zeigen sie ihre Bewunderung und Dankbarkeit für die wunderbaren Maßnahmen, die die Weisheit der Regierung offenbaren und sooooo viele Menschenleben täglich retten (z.B. die sinnvolle Pflicht, Maulkorb am Strand zu tragen, bevor man das Tuch am Boden legt und sich auszieht. Danach darf man ohne Maske baden und am Strand spazieren gehen. Um den Strand zu verlassen, muss man wieder den Maulkorb tragen). Acht Monate lang durften die drei Mitglieder des Ausschusses beim gemütlichen Schlafen ihre Gehälter verdienen.

    Aber am 6. Februar erschien vor ihnen Dr. Laporte, emeritierter Professor für Pharmakologie, international anerkannter Fachmann, ehemaliges leitendes Mitglied in mehreren nationalen und internationalen Arzneimittelüberwachungsbehörden, immer noch aktiv in diesem Bereich und (was die Damen des Ausschusses offensichtlich nicht vermuteten) kein gezähmter Fachidiot. In seiner Rede stellt er das Nutzen der Corona-Impfung in Frage; erkennt nicht als Impstoffe die Substanzen, die gegen Covid-19 injiziert werden; spricht von verfälschten Daten; bezeichnet die Massenimpfung als das größtes pharmakologisches Experiment der Geschichte; warnt vor den systematischen Betrügereien der Pharma-Industrie; kritisiert die EMA und andere Arzneimittelüberwachungsbehörden, weil sie schlecht arbeiten und von der Industrie finanziell total abhänging sind; behauptet, dass aus allen Arzneien, die in den letzten zehn Jahren zugelassen wurden, höchstens 2% sinnvoll sind, ca. 10% kleine Verbesserungen bringen und ca. 90% „Müll“ sind etc. etc.

    Die drei Damen -die nicht so klug sind, wie die aus der Zauberflöte- sind überfordert. Die ersten zwei, die den Fachmann fragen dürfen, sind noch nicht ganz wach. Sie haben außerdem ein Problem: ihre jeweiligen Parteien definieren sich als antikapitalistische Linke. Das bedeutet, dass sie die amtlichen Corona-Dogmen militant verteidigen sollen, denn alle, die anders denken (oder einfach denken), sind Faschisten. Andererseits hat Prof. Dr. Laporte die Pharmakonzerne heftig attakiert, wofür sie ihn mit Begeisterung unterstützen müssten. Die Schläfrigkeit, der unlösbare ideologische Konflikt und die völlig unbekannte Erfahrung, dass ein „Experte“ auch ein denkender Mensch sein kann, stellt sie vor einer noch nie dagewesene Herausforderung. Vielleicht deshalb klingen ihre Sätze unverfälscht stoiberisch. Es ist ihnen offensichtlich schwierig, einen Satz zu Ende zu bringen oder zwei Sätze irgendwie zu verbinden. Virtuos beherrschen sie aber Ausdrücke wie eeh, aah und hmm. Die dritte Dame hat etwas mehr Zeit gehabt, um wach zu werden und sich etwas zu überlegen. Sie vertritt außerdem die mehrheitliche Regierungspartei. Also wagt sie, die Behauptungen von Prof. Dr. Laporte zu widersprechen, sie spricht sogar von „Daten“, die ihre Thesen angeblich unterstützen, nennt aber keine konkreten und sagt auch nicht, wo sie zu finden sind.

    Am nächsten Tag gehen die „seriösen“ Medien mit Prof. Dr. Laporte ungefähr so um, wie die Mänaden mit Orpheus. Der rasch mobilisierte „wissenschaftliche“ Establishment greift mit allen verfügbaren Mitteln an. Auf youtube wird das Video mit der Rede von Prof. Dr. Laporte zuerst gelöscht, dann wieder veröffentlicht. Aber die Kommentare der Leser auf den Internetseiten derselben Medien zeigen fast ohne Ausnahme Unterstützung für Laporte. Einige Zeitungen verteidigen den Professor, aber nicht so sehr, weil sie seinen Äußerungen zustimmen, sondern eher, weil er die Regierung kritisiert.

    https://m.youtube.com/watch?v=xp3Kggtm3os

  2. Hallo ,
    Ich sehe Ihre Website http://www.sailersblog.de und sie ist beeindruckend. Ich frage mich, ob auf Ihrer Website Werbeoptionen wie Gastbeiträge oder Anzeigeninhalte verfügbar sind?
    Was ist der Preis, wenn wir auf Ihrer Website werben möchten?
    Hinweis: Der Artikel darf nicht als gesponsert oder als Werbung oder dergleichen gekennzeichnet sein und wir können nur per Paypal bezahlen.
    Danke schön
    anto

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Michael Sailers Blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen