(periphere Notate): Der Welt ihr König (ihr werdet es verstehen!)

Was nun wirklich passiert ist in Rußland in den letzten Tagen, wissen wir immer noch nicht. Meine Annahme eines versuchten Staatsstreichs oder Putsches war wohl ein vorauseilender Irrtum. Sicher ist nur dies: Das Gebrabbel, das westliche „Fachleute“ dazu absondern, ist schon deswegen schwachsinniger Bullshit, weil diese Leute immer noch im Narrativ von 1917 beziehungsweise 1943 verfangen sind und aus Ludendorffs zufällig erfolgreicher Dreistigkeit sowie Goebbels’ fanatisch enttäuschter Verzweiflung nichts gelernt haben. Wenn sie nicht sowieso Carlo Masala heißen und einfach nur irre sind.

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(periphere Notate): Der Schwellenwert der Russenpeitsche

Weil viele fragen: Nein, ich weiß nicht, was in Rußland derzeit los ist. Das heißt: Ich weiß nicht mehr, als jeder wissen kann, der sich über (nicht immer ganz) frei zugängliche Medien ein bißchen informiert. Offenbar (!) hat der versuchte Staatsstreich durch die „Wagner-Gruppe“ stattgefunden, den die Washington Post bereits im Februar angekündigt hat (damals samt Bestätigung der russischen Regierung, daß so etwas nicht ausgeschlossen werden könne). Anscheinend (!) ist er gescheitert: Der Marsch der Wagner-Truppen nach Moskau wurde abgebrochen, deren Chef befindet sich wohl (!) infolge einer Vermittlung des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko im dortigen Exil. Das alles könnte harmloser sein, als es klingt, aber auch viel ernster und bedrohlicher; in jedem Falle war die Affäre von anderem Kaliber als der 6.-Januar-Schwindel in den USA und die angeblich geplante demente Gehwagerl-Revolution deutscher „Reichsbürger“ mittels Entnahme von Nosferatu Lallerbach aus einer Talkshow. Interessanter sind indes (wie meist) die Hintergründe.

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(periphere Notate): Relativ relativierte Relationen („Моя борьба“!)

„Du“, schreibt mir ein Leser, „relativierst Putin, Milosevic, Ghaddafi, Saddam Hussein, Trump und Orban.“ Dagegen ist wenig zu sagen. Relativieren bedeutet, etwas ins Verhältnis zu setzen, es zum Zwecke des Vergleichs in eine Beziehung zu anderem zu bringen. Das ist eine kaum erläßliche Voraussetzung, um Dinge einschätzen, bewerten, beurteilen, irgend etwas darüber sagen zu können, was über das Nachplappern vorgestanzter Phrasen hinausgeht. Wer das nicht tut, wird nichts erkennen. Selbst der Völkermord an den europäischen Juden zeigt seine historische Einzigartigkeit, die singuläre Grausamkeit industriell-bürokratischer Massenvernichtung, nur im Vergleich mit anderen Menschheitsverbrechen.

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(periphere Notate): Ctulhu und Ghul, lebt den Traum!

T-Shirt vor mir in der Schlange am Ausschank: „Lebe deinen Haß!“ (Rosen außenrum, die Guns fehlen; sind wohl auch wg. Ironieverdacht nicht gemeint.) Ich überlege einen Moment, ob das vor zehn Jahren „Live your Hate!“ (ironisch!) geheißen hätte oder ob man damals noch „Live your Dream“ sagte. „Make Love, not War“ war jedenfalls auch da schon lange her, der Verwirklichungsmensch hatte den Träumer in ein Abseits verdrängt, in dem er jetzt herumsitzt, ohnmächtig dem Furor der „Verwirklichung“ zuschauen und ab und zu anläßlich einer runden Jahreszahl („35 Jahre WAA nein!“) „zurückdenken“ darf/muß. Daß man denken überhaupt nur zurück kann, bemerken die Verwirklicher nicht mehr. Denken nach vorne heißt „modellieren“ und wird von Rechenmaschinen erledigt; es kommt immer nur das raus, was zuvor hineingesteckt wurde, und deswegen sieht nach sechzig Jahren „Denken nach vorne“ die Welt so aus, wie sie aussieht: eine stetige Radikalisierung des immer und ewig gleichen.

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Sprachnotizen (1): Die dümmste Welt aller Zeiten!

Die Menschen des Mittelalters hatten keine Sexualität. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß Friedrich Schiller in seinem ganzen Leben jemals das Wort „Information“ ausgesprochen hat. Falls er es tat, meinte er etwas vollkommen anderes als die Milliarden von Menschen, die den Begriff heute täglich bis stündlich und wahrscheinlich noch viel öfter in den Mund (oder die Augen) nehmen, ihn ausstoßen oder aufnehmen, ohne zu ahnen, was sie damit sagen (wollen) oder lesen (müssen). Schiller hätte mit Sicherheit nichts davon verstanden, möglicherweise aber erklären können, weshalb man das Gebrabbel nicht verstehen kann.

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Junger Unfug (Folge 2) – Flöhe und Frösche

Schon bevor ich Fußball spielen konnte und auch nur wußte, was Fußball ungefähr ist, mußte ich in den Kindergarten. Das war anfangs eigentlich ganz schön, auch wenn die anderen Kinder oft betonten, daß es noch kurz zuvor gar nicht schön gewesen sei, als Frau Brennlein noch da war. An Frau Brennlein war schon der Name außergewöhnlich: Alle anderen Kindergartenfräuleins, die ich aus Berichten anderer Kinder und eigener Erfahrung kannte, hießen nicht „Frau“, sondern „Fräulein“. „Junger Unfug (Folge 2) – Flöhe und Frösche“ weiterlesen

(periphere Notate): Exotic Nude Roadside „Joy Girl“ Hitler Sex Trip from Hell

Seit bald zweiundzwanzig Jahren führen die USA einen „Krieg gegen den Terror“. Ein ziemlich gelungener rhetorischer Trick: Mit dem „Terror“ ist grundsätzlich jede Abweichung, jeder auch nur potentielle Widerstand gegen die Welthegemonie („Full Spectrum Dominance“) des US-Imperiums gemeint. Es ist also ein Krieg gegen die gesamte Welt. Extrem „konservativen“ (also verharmlosenden) Schätzungen zufolge hat das US-Militär im Rahmen dieses Krieges bislang 4,5 Millionen Menschen ermordet. Die realen Zahlen dürften eher zwei-, vielleicht zehnmal höher sein; und rechnet man die Menschen hinzu, die infolge des von der US-Regierung maßgeblich diktierten „Corona“-Terrors ihr Leben, ihre Existenz, ihre Gesundheit verloren haben, wird die ganze Sache mindestens abstrakt und absurd.

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Belästigungen 6/2023: Wenn man etwas nicht will, dann muß man das nicht mögen können!

Ich mag das Sportfreunde-Stiller-Lied „Tischtennis“ sehr. Nicht weil es ein einsamer Höhepunkt der Musikgeschichte oder herausragend genial produziert wäre; aber ich finde es charmant, auch oder vor allem wegen einer Strophe oder vielmehr dem Chorus und genauer gesagt wegen einem einzigen Wort. Der Refrain geht so: „Mag doch einfach Tischtennis, mein Kind / Schau, wie gut Chinesen darin sind.“

Heute ist das wahrscheinlich rassistisch – wegen der Behauptung, Chinesen seien anders als andere Menschen. Wahrscheinlich darf man bei uns auch gar nicht mehr öffentlich behaupten, Chinesen seien in irgendetwas „gut“, weil das die westliche Propaganda unterläuft, derzufolge Chinesen vor allem „aggressiv“ und „immer aggressiver“ sowie auf „rücksichtslose Expansion“ aus sind (was streng genommen wiederum rassistisch sein könnte, weshalb man sich fragen dürfte, ob der Krieg neuerdings wichtiger ist als die Wokeness und der Rassismus; aber das führt hier zu weit). Damals jedenfalls war der Satz auf sehr liebenswürdige Weise ein bißchen doof (gestellt): Wieso sollte irgend jemand Tischtennis mögen, nur weil Chinesen das gut können? „Belästigungen 6/2023: Wenn man etwas nicht will, dann muß man das nicht mögen können!“ weiterlesen