Frisch gepreßt #382: The Sweet „Desolation Boulevard“

Professor Mattenschlepp, inhäusiger Experte für die populäre Musik des letzten Jahrhunderts, wagt zu Jahresbeginn eine Prognose: „2017 wird ein Jahr, in dem kaum ein bedeutender Popstar sterben wird. Weil fast alle schon tot sind.“

Hm, mucken wir vorsichtig auf, und was ist mit Sweet bzw. The Sweet, wie sie bis Ende 1974 hießen? Die sind doch immer noch auf Abschiedstour, seit Ende 1974 genau genommen, oder 1978 oder 1988 oder seit wann auch immer, jedenfalls: sind sie noch, nicht wahr? „Ja“, säuselt Prof. Mattenschlepp mit „Frisch gepreßt #382: The Sweet „Desolation Boulevard““ weiterlesen

Belästigungen 1/2017: Vom Plastikmeer zur Plastikstadt (Plädoyer für ein Jahr ohne Ideen)

Wenn ein beliebiges Lebewesen – sagen wir: eine Katze, ein Fink oder eine Weinrebe – zwischendurch mal nichts zu tun hat, tut es das, was ihm als Wesen naturgemäß zukommt: Es west. Das heißt: Es sitzt oder liegt oder steht oder hängt müßig herum, kontempliert mit einem wohligen inneren Brummen das Gewese außenrum, als dessen Teil es sich weiß, und genießt den meditativen Zustand des Aufgelöstseins in einer Welt, in der sich alles irgendwie fügt, bis sie eines Tages zu Ende geht.

Anders der Mensch: Der kriegt dann Ideen, weil ihm das selbsttätige Fügen nicht so recht behagt und er ständig meint, irgendwas verbessern zu müssen, was hinterher im Normalfall schlimmer ist als zuvor. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser seltsame Instinkt von der Konstruktion einer strahlenden „Belästigungen 1/2017: Vom Plastikmeer zur Plastikstadt (Plädoyer für ein Jahr ohne Ideen)“ weiterlesen

Frisch gepreßt #381: Enemies „Valuables“

Manchmal muß man sich ein Stück entfernen, nicht da sein, damit man die Dinge genau(er) sieht. Das gilt auch, gerade und besonders in dieser seltsamen Zeit, wo alles immer schneller wird, als wäre die ganze Welt in ein Zyklotron gestürzt, bis dann auf einmal alles stillsteht und man tagelang aus Fenstern in den stummen Schein hinausblickt. Da glitzert die Luft im pulsierenden Sonnenglanz vor winzigen Kristallen, denen man sich nähert und feststellt, daß es Erinnerungen sind. „Frisch gepreßt #381: Enemies „Valuables““ weiterlesen

Belästigungen 25/2016: Warum der Mensch an Fakten glauben muß (und was das mit der Post zu tun hat)

Kürzlich hat man mir hochöffiziös mitgeteilt, daß wir in postfaktischen Zeiten leben. Seit dieser ersten Mitteilung vergeht kaum noch ein Tag, an dem mir das nicht hochöffiziös und mit gespreiztem Zeigefinger mitgeteilt wird. Selbst Bundessalbentube J. Gauck, der ansonsten außer einem militärisch umflorten „Freiheit!“ kaum etwas aus seinem Sinnmachungsorgan herausquetschen kann, ohne sich im ärgsten Gestrüpp von Bullshit, Nonsens und Antigrammatik zu verheddern, trompete neulich in die Nachrichtensender hinein, es gehe nicht an, daß „Fakten eine immer geringere Rolle spielen“.

Freilich sind „postfaktische Zeiten“ an und in sich ein Schmarrn, schließlich können Zeiten auch nicht „faktisch“ sein. Ob überhaupt irgendwas „faktisch“ sein kann, ob es das Wort „faktisch“ sinnvollerweise überhaupt geben kann, „Belästigungen 25/2016: Warum der Mensch an Fakten glauben muß (und was das mit der Post zu tun hat)“ weiterlesen