Belästigungen 20/2020: Es war eine Kneipe in ihren schönsten Jahren … (Reprise und Requiem)

Wie er hierher, in diese Gegend, geraten konnte, war dem Fremden hernach schleierhaft (wie vieles). Dunkel nur erinnerte er sich an Gestalten, die ihm solches empfahlen, auf halbem Weg zum Herzen der vielgerühmten Münchner Gemütlichkeit, die sich indes stetig weiter zu entfernen schien, ein verhangenes Mythengezücht, das allüberall, wo er gewesen war, nur ein krauses Haupt von Nebelzozen recken und feistfrech abkassieren hat wollen für einen Haufen Glutamat-Aas im Darm, laues Halbvollgewäsch, dröhnendes Klimaanlagengerappel, umbrummt von Hartz-IV-Elend mit Ikeaschürze, Launenhavarie und Scangerät.

Nun also stand er hier, im Duster der mittleren Clemensstraße, einen Steinwurf von dort, wo vor hundert Jahren Ret Marut alias B. Traven wohnte und den revolutionären „Ziegelbrenner“ redigierte und vor deren fünfzig „Tschäms“ Graser das hartverdiente Geld vieler Proletarier aus dem Fenster pfefferte, um Tag für Tag Herrn Graeters Klatschkolumne zu zieren. „Belästigungen 20/2020: Es war eine Kneipe in ihren schönsten Jahren … (Reprise und Requiem)“ weiterlesen

Aus dem tiefen Archiv: Der Klofrau Spende & Barzels Hände (Bayerischer Filmpreis 2002)

Der Kinofilm ist, unbestritten, ein Kulturgut. Um seine Bedeutung als ein solches „herauszustellen”, ist der Bayerische Filmpreis mit insgesamt 800.000 Euro dotiert – in kargen Zeiten ein erkleckliches Sümmchen, daher auch eine der begehrtesten Auszeichnungen ihrer Art in Deutschland. Wenn ein Kulturgut, das uns manch netten Abend beschert, derart reich bedacht wird, da möchte man schon wissen, wie hoch die Dividende ausfallen wird für unsereinen, der schließlich dafür aufkommt. „Aus dem tiefen Archiv: Der Klofrau Spende & Barzels Hände (Bayerischer Filmpreis 2002)“ weiterlesen

Belästigungen 19/2020: Revolution? Ja mei … (Herzlich willkommen in der neuen Steinzeit!)

In letzter Zeit hört man viel Gemunkel: „Lange geht das nicht mehr! Die lassen sich das nicht mehr gefallen! Wir auch nicht! Da gibt es Widerstand! Revolten! Aufstände!“

Gemeint ist mit dem, was „die“ (und dann angeblich auch „wir“) sich nicht mehr gefallen lassen, selbstverständlich die „Corona-Maßnahmen“, die ein halbes Jahr nach dem Ende der Grippewelle weiterhin gelten und weiterhin verschärft werden, sich aber für jeden anders darstellen:

Dem einen tut die Abschaffung diverser Grundrechte und der demokratischen Gewaltenteilung moralisch weh, der zweite beklagt das Ende der bayerischen Wirtshauskultur, der dritte findet überhaupt keine Kultur mehr. Der vierte ist selber „Kulturschaffender“ (also prekärer Künstler) und seit Monaten ohne jegliches Einkommen, dem fünften schwillt der Nazißmuskamm, weil er seit Monaten sein hübsches Gesicht nicht mal mehr dem One-Night-Stand zeigen darf. „Belästigungen 19/2020: Revolution? Ja mei … (Herzlich willkommen in der neuen Steinzeit!)“ weiterlesen

Belästigungen 18/2020: Jetzt ist das so, wie es nie mehr sein wird und wie es nie mehr so sein wird, wie es war (ein Zeitbild aus einer zeitlosen Welt)

Ein ganz normaler Spätsommermontagabend in Zeiten anschwellender Totalitarität. Während draußen die heiße Luft um die Betonzinken wabert, sitze ich drinnen, weil es draußen nichts zu sehen, nichts zu tun und nichts zu erleben gibt.

„Corona immer schlimmer!“ brüllt der sogenannte Ministerpräsident aus der Zeitung; da macht man lieber die Tür zu. Weil man nicht gern zuhört, wenn ein Hysteriker sich selbst zu hypnotisieren versucht, indem er alle anderen hypnotisiert. Das weckt in Deutschland wenig angenehme Assoziationen. Am Ende wünscht man sich den Strauß zurück. „Belästigungen 18/2020: Jetzt ist das so, wie es nie mehr sein wird und wie es nie mehr so sein wird, wie es war (ein Zeitbild aus einer zeitlosen Welt)“ weiterlesen