Belästigungen 13/2020: 100.000 untote Tote! oder: ein Versuch, das magische Denken zu begreifen

Wenn es Abend wird im sommerlichen Garten, schwirren die Schwirrfliegen los. Wie die Wilden schwirren sie los, und je weiter die Sonne Richtung Baumwipfel sinkt, desto wilder wird ihr Geschwirr. Vermutlich denken sie: Wenn wir nur wild genug schwirren, sinkt die Sonne langsamer, und wenn wir noch viel wilder und immer wilder schwirren, dann wird sie eines Tages stehenbleiben oder sogar wieder nach oben steigen und der Sommertag wird ewig sein.

Jetzt mag einer sagen: Fliegen denken doch nicht! Denken können nur Menschen und höchstens noch Krähen! Aha! sage ich, und woher weiß man das? „Belästigungen 13/2020: 100.000 untote Tote! oder: ein Versuch, das magische Denken zu begreifen“ weiterlesen

Belästigungen 12/2020: Demodies, Demodas, Demodideldumdidei … (ein Text, der ohne diese Vorsilbe halb so lang wäre)

In letzter Zeit reden wir so viel über Demokratie, daß mir ganz schwindlig wird. Plötzlich ist alles „Demokratie“ und Demokratie alles, hallo?! Das Seltsame daran ist: Plötzlich ist alles mögliche nicht mehr „Demokratie“. Zum Beispiel Trump: Der ist ganz bestimmt nicht Demokratie, right? Boris Johnson? Null demokratisch! Gewählt worden sind beide zwar irgendwie streng genommen demokratisch, aber ein „Demokrat“ sind sie nicht, right? Weil sie ja undemokratisch sind, right?

Das gleiche mit Putin, und fange niemand mit dem Iran an: alles nicht „demokratisch“, zwar irgendwie demokratisch, mit Wahlen und Parlament und so, aber nein. Und jetzt kommt auch noch die AfD daher und läßt sich demokratisch wählen, ist aber undemokratisch, right? Hingegen Friedrich „Blackrock“ Merz ist freilich „Belästigungen 12/2020: Demodies, Demodas, Demodideldumdidei … (ein Text, der ohne diese Vorsilbe halb so lang wäre)“ weiterlesen

Lebensplatten #002: Alice Cooper „Love It To Death“

Die Underground-Rockszene der späten Sechziger war eine ziemlich verwegene Veranstaltung, und Alice Cooper (die Band!) waren so was wie der Wurm im faulen Apfel: der wildeste Haufen von allen, fünf spindeldürre Typen um die zwanzig mit den längsten Zotteln diesseits des Neandertals in glitzerbunter Sex-Schock-Maskerade, die in wechselnden Buden mit dauerleerem Kühlschrank als Kommune zusammenlebten, sich in nächtelangen Jamsessions austobten, Gäste wie Syd Barrett, Jimmy Pages Yardbirds, Jimi Hendrix, Iggy Pop, Pharoah Sanders und Jim Morrison beherbergten und inspirierten und ihren abseitigen Phantasien freien Lauf ließen. „Lebensplatten #002: Alice Cooper „Love It To Death““ weiterlesen