Belästigungen 13/2014: Vom Fracksausen unter dem Apfelbaum – oder: Wo bleibt die Schmetterlingsraupensteuer?

Es liegt mir fern, mich über Regenlosigkeit zu beschweren, weil ich kaum etwas lieber mag als sinn- und bekleidungslos auf der Erdkugel herumzuliegen, müßig-nostalgische Gedächtnisfühler in alte Donald-Duck-Hefte hineinzustrecken und zuzuhören, wie unendlich langsam leise die wundervolle Zeit dahinschmilzt und sich mit kaugummibunten, romantisch blütenduftigen Erinnerungen füllt. Aber hin und wieder tut ein bißchen Wasser keinen Schaden, und wenn’s nur dafür wäre, daß die Kaninchenbande mal wieder ein bißchen weniger unmutig schaut, weil der zweibeinige Versorgungshase mal wieder was anderes daherbringt als struppiges Distelstroh, bleiches Hartheu und staubiges Korn.

Dazu indes muß es regnen, und das tut es manchmal ungern, weil der Mensch mit solcher Emsigkeit Auto fährt, Wachstum erzeugt und das Klima verdröselt. Zum Glück hat die Natur vorgesorgt und in ihrem Keller einen Haufen von dem förderlichen Feuchtzeug gebunkert, das man notfalls heraufpumpen kann. Dabei kommt auch noch der im Brunnenrohr hausende Laubfrosch in den Genuß einer frischen Dusche, und so ist alles zur Zufriedenheit aller geregelt. „Belästigungen 13/2014: Vom Fracksausen unter dem Apfelbaum – oder: Wo bleibt die Schmetterlingsraupensteuer?“ weiterlesen

Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!

Ich habe einen nicht geringen Teil der letzten Wochen damit verbracht, sämtliche Folgen dieser Kolumne für die ersten vier Bände einer neuen Buchausgabe durchzuschauen und zu überarbeiten. Bei einer solchen Tätigkeit gerät man nicht selten in eine Art autogene Fremdscham („Das soll ich geschrieben haben? Weia weia weia!“), vor allem aber kommt man nicht darum herum, Defizite und Unausgewogenheiten im eigenen Wortschatz zu konstatieren.

Zum Beispiel erscheint die Vokabel „Kapitalismus“ derart häufig, als hätte es mir irgendwann in den Neunzigern eine Zentnerpackung davon in den Händen zerrissen. Darüber hinaus wurlt es nur so vor Neologismen, die meine Deutschlehrer zum kollektiven Fenstersprung veranlaßt hätten, vom Zerzilpen bis zum Glitzen, vom Schwommel bis zum Pfanz. Hingegen: nicht ein einziges Mal der durchaus gängige deutsche Begriff „Harnröhre“. „Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!“ weiterlesen