Frisch gepreßt #430: Selling „On Reflection“

Bisweilen kommen einem seltsame Erinnerungen in den Sinn. Zum Beispiel daß wir im anbrechenden Winter 1980, als der Himmel fahl und bleischwer und seit Wochen sonnenlos über Giesing hing und die leeren, von toten Baumgerippen gesäumten Straßen und Wege mit Wolkenstaub besalzt dalagen, in das wir einsame Stiefelspuren prägten, … daß wir da alle Piraten und Indianer werden wollten. Das ist erst mal nichts besonderes: Der Winter ist streng genommen Faschingszeit, und jedes Kind will irgendwann Pirat und/oder Indianer werden. Wir waren aber keine richtigen Kinder mehr, „Frisch gepreßt #430: Selling „On Reflection““ weiterlesen

Belästigungen 23/2018: Die Ausweitung der Verkehrskampfzone (auch eine Sommerbilanz)

Die Stadt München läßt sich von ihren amtlichen und nichtamtlichen Reklameabteilungen seit einiger Zeit gerne als „Hauptstadt des Radfahrens“ bezeichnen. Klar, denkt der unbedarfte Tourist nach ausgiebigem Genuß des aus südlicheren Gefilden mitgebrachten Adolf-Hitler-Weins: Radfahren ist Bewegung, da gibt es eine gewisse Tradition!

Zum Glück jedoch ist von der damals gemeinten Bewegung im Münchner Alltag so richtig virulent nur noch die Unterscheidung zwischen „lebenswert“ und „lebensunwert“. Radeln wiederum ist zumindest grundsätzlich keiner faschistischen Ideologie verdächtig, also ist gegen eine solche Bezeichnung zumindest grundsätzlich wenig einzuwenden.

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Frisch gepreßt #429: itoldyouiwouldeatyou „Oh Dearism“

Da drüben an der Ecke steht der stinkige alte Kulturkonservativist und erzählt mal wieder jedem, der vorbeikommt und Ohren hat, daß in der Pop- und sowieso der Rockmusik alles längst gesagt und vorbei und mehr als imitierende Repetition schon deswegen nicht mehr möglich ist, weil der Zahl der – eben – Möglichkeiten von der Natur weite, aber unüberwindliche Grenzen gesetzt sind. Ist ja auch gut so, sagt sein Faulpelz von Assistent, der seit dreißig Jahren jedes Lebenszeichen seiner damals bevorzugten Indie-, Alternative- und Sonstwas-Helden chronistenpflichtig verzeichnet und „Frisch gepreßt #429: itoldyouiwouldeatyou „Oh Dearism““ weiterlesen

Belästigungen 22/2018: Vom Borderline-Narzißmus unserer elektrischen Lebensgefährten

Der Herbst, vor allem der späte (in dem man selbst in Zeiten der Erderwärmung nicht mehr jeden Tag in die Isar hüpfen kann), ist eine seltsame Zeit. Da kommen Sachen zurück, an die man längst oder überhaupt keinen Gedanken mehr verschwendet hat. Damit meine ich (heute mal) nicht das angedrohte Comeback des möglicherweise schlimmsten Wirtschaftsfaschisten der 90er und Nuller-Jahre, der die letzte Zeit als Vorsitzender der notorischen „Atlantik-Brücke“ und Lobby-Pusher diverser Geldzentrifugen bis hin zum Weltvampir BlackRock (dessen deutschem Aufsichtsrat er vorsteht) damit zubrachte, unter anderem den deutschen Steuerzahlern dutzende Milliarden abzusaugen, und nun via Vorsitz der Größtpartei – für die er einst den Kampfbegriff „Deutsche Leitkultur“ ersann – sein soziales Vernichtungswerk zu vollenden trachtet. „Belästigungen 22/2018: Vom Borderline-Narzißmus unserer elektrischen Lebensgefährten“ weiterlesen

Frisch gepreßt #428: The Rolling Stones „Beggars Banquet“

Was für eine hübsche (auto)biographische Koinzidenz: Während die erste (wichtige) Platte meines Lebens (heißt: zwei Platten, siehe das letzte Heft) noch Tag um Tag den Tag in ein Wunderland klirrbunter Erinnerungen taucht, schwuppt nach dem „Weißen Album“ der Beatles das unfreiwillig ebenfalls zumindest kerzenwachsweiße Album der Rolling Stones daher – und die Aufarbeitung des historischen Materials könnte unterschiedlicher nicht sein.

Aber erst mal ein bisserl (Auto)bio: Im Winter 1968/69 war – abgesehen vom Doors-Debut und wochenweisen Leihgaben (Monkees und Beach Boys) das „Frisch gepreßt #428: The Rolling Stones „Beggars Banquet““ weiterlesen