(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd

Die Professoren und Doktoren, die in der gegenwärtigen historischen Situation das Fundament für politische Entscheidungen liefern und diese mit lautstarken Wortbeiträgen in medialer Dauerpräsenz „einfordern“, sind nicht nur allesamt fachfremd: Virologen, Physiker, Tiermediziner, der eine oder andere Hansdampf in allen Gassen, aber – zumindest an wichtiger Position – kein Epidemiologe, kein Immunologe, kein Soziologe, kein kritischer Medienwissenschaftler, niemand, der eine tatsächliche Ahnung von den Folgen dessen hat, was da beschlossen wird.

Nicht nur das. Vor allem sind sie allesamt Produkte jener verhängnisvollen Inzucht von Meritokratie, Technokratie und Idiotie, deren Arroganz, Ignoranz, Hybris, Ahnungslosigkeit, Konformismus und Selbstüberschätzung ihrer US-amerikanischen Fraktion den Präsidenten Trump eingebrockt haben. Die dann noch tönen ließ, die dummen Arbeiter seien selber schuld und hätten es verdient, daß ihnen nun irgendein Almosen, das ihnen Hillary Clinton wohl versprochen hatte, gestrichen werde. Als Joe Biden im letzten Wahlkampf (virtuell) vor diesen Leuten stand, sagte er ungefähr: „Verdammt noch mal, lernt programmieren!“

Die „Künstliche Intelligenz“ (KI) lebt ausschließlich davon, die Vergangenheit auszuwerten. Deshalb wird ihr zunehmender Einsatz in Wirtschaft, Politik und sozialer Verwaltung dazu führen, daß wir in einer Art ewiger Gegenwart einfrieren. Es kann nur geschehen, was bisher geschehen ist, weil der Geist des Menschen, der sich auch etwas vollkommen Neues vorstellen kann (und zwar sofort), aus dem Spiel ist. Dies könnte eine Antwort auf die Frage sein, weshalb sich so wenige Menschen gegen das, was ihnen derzeit angetan wird, wehren: weil das laut Auskunft der KI nicht wahrscheinlich ist.

In Rietberg (Ostwestfalen) öffnete am Gründonnerstag ein Café seinen Biergarten mit folgender Erklärung (per Aushang): „Wir bieten das To-Go-Geschäft an und stellen zum Verzehr den hinteren Biergarten zur Verfügung, damit unsere Ware nach den geltenden Hygiene- und Abstands- und Kontakt-Regeln verzehrt werden kann. Sie dürfen entscheiden, ob Sie es nutzen möchten.“ Einer zweimaligen Aufforderung des Ordnungsamts, die verbotenen Zusammenrottungen ansässiger Bürger, die Geschnetzeltes mit Nudeln verzehrten, sofort zu unterbinden, kam man nicht nach, weil „ohnehin klar war, daß wir ein Bußgeld zahlen müssen“. Gegen 14 Uhr 30 trafen vierzehn Polizisten in Kampfmontur mit Schutzwesten, Schlagstöcken und Schußwaffen ein und vertrieben die aufsässigen Übeltäter. Der Sohn der Wirtsfamilie, der den Kampfeinsatz filmte, wurde mißhandelt, um ihm das digitale Beweismaterial zu entreißen. Das gesamte Mobiliar des Biergarten transportierte die Polizei ab und „stellte“ es „sicher“, wofür 100,- Euro in Rechnung gestellt wurden.

Ob es in Zukunft generell verboten sein wird, unter freiem Himmel sogenannte To-Go-Nahrung oder andere Lebensmittel zu sich zu nehmen, wurde nicht geklärt. Auch die Frage, ob eine Ansteckung mit einer Erkältungskrankheit beim sitzenden Essen in einem Areal, das früher als Biergarten diente, wahrscheinlicher ist als beim (erlaubten) Essen am Straßenrand im Stehen (ohne Tisch), konnte bislang nicht beantwortet werden.

Im Münchner Norden sind offenbar andere Viren unterwegs: Hier herrscht an sonnigen Tagen relativ normaler Betrieb in den Cafés, ohne daß Schlägertruppen von Polizei oder Militär einschreiten. Man holt sich Kaffee und Kuchen drinnen und setzt sich zum Verzehr vors Lokal. Die einzigen Unterschiede zu früher sind: Weil das Bedienen durch Personal mit tödlicher Gefahr verbunden wäre, wimmelt es jetzt von Leuten, die ein- und ausgehen, um sich selbst zu bedienen. Und statt Keramikgeschirr gibt es Plastik, das man wegwirft. Das alles ist sicherlich ungemein sinnvoll.

Leitbegriffe ändern sich derzeit schnell, weil besonders blöde Propaganda durch Abnutzung schnell unwirksam wird. So ging es der Verdoppelungszeit, dem R-Wert, der „Zahl der Neuinfizierten“, den „Neuinfizierten“ an sich (die wohl nur noch der gewohnt hartleibige Bayerische Rundfunk im Zehnminutentakt beschwört), den „Beatmungsplätzen“ (die sich in vielen Fällen als Todesfallen erwiesen), dem DIVI-Register (das derzeit sein letztes Gefecht führt). Und sowieso der völlig abstrusen „Inzidenz“, über die in einem aktuellen Urteil des Weimarer Amtsgerichts dies steht: „Soweit gerichtsbekannt, meint dieser Begriff das Auftreten von Neuerkrankungen in einer (immer wieder getesteten) definierten Personengruppe in einem definierten Zeitraum, während nach dem Gericht vorliegenden Informationen den durchgeführten Testungen tatsächlich undefinierte Personengruppen in undefinierten Zeiträumen zugrunde liegen, womit die sog. ‚Inzidenzen‘ lediglich schlichte Melderaten wären.“

Was also kommt als nächstes? Der Vorrat scheint erschöpft. Wie wäre es mit „Onzodonz“, ab Juni dann wahlweise „Anzandanz“ oder „Unzudunz“?

Pech nur, daß das doofe Dummwort „Inzidenz“ ohne jegliche weitere Erläuterung neuerdings im Infektionsschutzgesetz (und nicht nur dort) steht. Wie kriegt man es da wieder heraus, bevor der letzte Depp kapiert, daß es ein absoluter Schmarrn ist, werte Gesetzgeber?

Eine interessante Frage bleibt: Wieso ist eigentlich der Begriff „Diktatur“ so unpopulär? Dazu heute nicht mehr.

Eine Antwort auf „(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd“

  1. Man kann die „Außengastronomie“ künftig wohl nur noch nutzen (sagen wir 2 x die Woche) wenn man sich zuvor halt 2 x je Woche einen Tupfer in die Nase rammen lässt. – Das ist doch wohl wirklich nicht zuviel verlangt. Es ist mir aber bewußt, dass selbst die Gewährung dieses ein nicht hoch genug zu schätzendes Entgegenkommen darstellte. … Wer weiß schon um connections zur systemrelevanten Systemgastronomie, zur Verpackungsmafia oder ~ Bezos (den kennen eh recht wenige, jedenfalls im Vergleich zu Bill Gates)

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