Im Regal: Wencke Mühleisen „Du lebst ja auch für deine Überzeugung. (Mein Vater, Otto Muehl und die Verwandtschaft extremer Ideologien)“

Kein uninteressanter Ansatz: Eine junge Frau aus Norwegen mit slowenisch-österreichischem Vater bricht mit 23 in den Süden auf, um in Paris irgendwas mit Kunst und so zu machen, landet statt dessen 1976 in Otto Muehls AAO-Kommune im Burgenland und bleibt dort bis 1985. Ein Brief ihres Vaters von 1984, damals unbemerkt und 2006 wiedergefunden, macht ihr klar, daß dieser nicht nur ein eiserner, unverbesserlicher Rassist und Nazi war, sondern auch eine gewisse Verwandtschaft der Lebenseinstellungen unterstellte, schließlich lebe ja auch sie „für deine Überzeugung gegen den Strom“. „Im Regal: Wencke Mühleisen „Du lebst ja auch für deine Überzeugung. (Mein Vater, Otto Muehl und die Verwandtschaft extremer Ideologien)““ weiterlesen

„Bloß kurz scheißen“ (weit ausholende Bemerkungen zu einem Film, zu Otto Muehl und anderem)

Ich bin als Kind mal in der Badewanne gelegen, als ein Neuzugang der erweiterten Kommune, die an den meisten Abenden unser Wohnzimmer bewohnte und es mit einem vielstimmigen Kanon politischer bis psychoanalytischer Thesen erschallen ließ, mit einem Zehnerl die Tür aufsperrte, das Bad betrat und dieses Eindringen damit rechtfertigte, er müsse „bloß kurz scheißen“.

Bin ich dadurch Opfer einer irgendwie gearteten Form psychischer oder gar sexueller Gewalt geworden? Diese Frage stellt sich mir nicht aufgrund spürbarer Spätfolgen (die ich mangels Vergleich wahrscheinlich gar nicht spüren könnte), sondern angesichts einer oder zwei mittlerweile nachgewachsener Generationen, denen es zum Beispiel nicht mehr möglich ist, sich sommers nackt – also ohne Legitimation durch das Signet einer Marke oder wenigstens ein hipstertaugliches Second-hand-Teil sowie unter Vorzeigung mindestens sekundärer Geschlechtsmerkmale – in einen See oder Fluss oder auch nur neben einen solchen zu begeben. „„Bloß kurz scheißen“ (weit ausholende Bemerkungen zu einem Film, zu Otto Muehl und anderem)“ weiterlesen

Sakrosanktionen (eine Randbemerkung)

Ich verfolge die Diskussionen über zensorische Aktivitäten und Mechanismen in dem Blog „Wikipedia“ seit einiger Zeit mit sporadischem Interesse. Zwar ist mir seit längerem klar, daß eine Clique von Leuten versucht, das eigentlich lobenswerte und gute Projekt als Kampfmittel oder Waffe gegen gewisse (vermutete) „Gesinnungen“ und deren Träger zu mißbrauchen. Aber bislang erschien mir die ganze Geschichte ziemlich undurchsichtig, zumal die „Kämpfer“ im verborgenen blieben und ich Anprangerungen jeglicher Art aus alter Gewohnheit mit einem gewissen Mißtrauen begegne.

Heute indes ist folgendes geschehen: Ich bin beim Recherchieren auf den Namen „Anetta Kahane“ gestoßen und wollte wissen, wer das denn nun eigentlich ist. „Sakrosanktionen (eine Randbemerkung)“ weiterlesen

Facebook-Quarkokratie: neue Runde!

Seit einiger Zeit sind soziale Netzwerke wie Facebook verpflichtet, dafür zu sorgen, daß auf ihren Seiten keine Informationen verbreitet werden, die von der offiziellen Sprachregelung abweichen.

Mit der Zensur beauftragt ist ein Haufen von offensichtlich minderbemittelten, jeglicher journalistischer, wissenschaftlicher und sonstiger Ausbildung und Erfahrung lediger Praktikanten (oder auch automatischen Algorithmen), die für Organisationen arbeiten, die wiederum von den Initiatoren der Krise gegründet und mit Millionen aus Steuergeldern subventioniert werden.

Diese Leute (von denen man nicht weiß, wer sie sind, für welche Organisation sie arbeiten, wer hinter diesen Organisationen steckt und ob sie für ihr Gewurstel überhaupt bezahlt werden) haben mir heute folgende Benachrichtigung (auf Facebook) geschickt:

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Belästigungen 25/2020: Warum es die Welt nicht geben kann, wenn es uns nicht gibt

Ob es die Welt gibt, ist eine Frage, an der sich die Wissenschaft die Zähne ausbeißt. Der Philosoph stellt fest: Alles, was es gibt, unterscheidet sich von anderen Dingen; und so schließt er in fachüblicher Messerschärfe: Also kann es die Welt nicht geben, denn von was sollte sie sich unterscheiden? Und wie?

Der Naturwissenschaftler kündet in ebenfalls disziplinspezifischer Schärfe, alles, was es gebe, gebe es auch, und da die Welt nun einmal da sei, sei sie auch da, also gebe es sie. Dann packt er seine Meßgeräte aus, mißt alles, was zu messen ist, und konstatiert: Das ist sie, die Welt! Den sophistischen Einwand, er habe vergessen, seine Meßgeräte zu messen – gehören die also nicht zur Welt? kontert er, indem er den Mathematiker hinzuzieht und ihn eine feinsinnige Formel formulieren läßt, der zufolge das, was mißt, zwar die Messung geisterhaft beeinflußt, dennoch aber sozusagen implizit mitgemessen wird, also ebenfalls existiert und in einem weiteren Sinne zum Gemessenen dazuzuzählen ist. „Belästigungen 25/2020: Warum es die Welt nicht geben kann, wenn es uns nicht gibt“ weiterlesen