40 Jahre, 13 Tage (The Clash: „London Calling“)

Es gibt einige große Rockalben, die auch abseits der Musik und ihrem Anhangsapparat von Trends, Einflüssen, Querbeziehungen und stilistischen Entwicklungen die Welt verändert haben, aber wahrscheinlich keines so gründlich wie London Calling (vielleicht noch die erste Elvis-LP, die das Cover zitiert). Und keines hat eine so abenteuerliche, anekdotenreiche, irrwitzige und signifikante Entstehungs- und Wirkungsgeschichte wie dieses, das (damit wir das gleich hinter uns haben) der US-„Rolling Stone“ zum größten Rockalbum der Achtziger ernannte, obwohl es 1979 erschienen ist. „40 Jahre, 13 Tage (The Clash: „London Calling“)“ weiterlesen

Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): NRFB „Trüffelbürste“

Sogenannte Kulturexperten rufen in letzter Zeit gerne mal eine „neue Ernsthaftigkeit“ aus und führen als Beleg das eine oder andere Produkt aus den aktuellen Programmen deutscher Großverlage an. So lächerlich und idiotisch derartige Epochenhubereien auch sind, man kann sie doch irgendwie verstehen, schließlich überbieten sich dieselben Großverlage regelrecht und –mäßig darin, den Rest ihrer wuchernden Kataloge mit eilverschrifteten Comedynummern, Lebenshilfepersiflagen und allen nur denkbaren Erscheinungsformen ranziger Ironie zuzuschäumen, deren Lachzwangfaktor so unendlich unerträglich ist, daß man sich die Haare ausreißen und ein Grundschulpflichtfach Melancholie und Welthaß einführen möchte. „Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): NRFB „Trüffelbürste““ weiterlesen

Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): (Never) Mind The Buzzcocks!

Im Jahr 2004 machten mich mehrere Leute darauf aufmerksam, ich müsse die Kaiser Chiefs verklagen, weil sie sich auf ihrer Single-B-Seite „Born To Be A Dancer“ ausgiebig bei meinem Song „Out There (The Loveless Europeans)“ bedient hätten. Ich reagierte darauf mit leicht verschämter Zurückhaltung, weil ich mich in dem Song selber ausgiebig bedient hatte, nämlich bei der Buzzcocks-Single „Everybody‘s Happy Nowadays“. Und weil das niemand bemerkt hatte, weil offenbar niemand mehr die Buzzcocks kannte, was ich zu beschämend, peinlich und traurig fand, um es erklären zu können. Es war ja nicht das erste Mal, daß die Buzzcocks in Vergessenheit geraten waren: Als eine Band namens Fine Young Cannibals 1987 mit „Ever Fallen In Love“ die britischen Top ten stürmte, erntete der Hinweis auf die wahren Urheber auch nur fragende Gesichter. „Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): (Never) Mind The Buzzcocks!“ weiterlesen

Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): Queen – eine Kaufanleitung

Bei keiner Band der Weltgeschichte (sagen wir: seit Caesar und Kleopatra) scheiden sich die Geister so wie bei dieser – und zwar tausendfach, jeweils in zwei Lager. Pop oder Rock? Classic oder spät? Mercury, May, Deacon oder Taylor? Kitsch oder Erde? Ziehen wir ein paar Trennlinien, denn eines ist allen Lagern klar: ein Leben ohne Queen ist wie ein Leben ohne Sex. Oder ein Leben ohne Science Fiction. Oder ein Leben ohne Stehausschank, Gummibärchen, Fußball. Oder so … „Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): Queen – eine Kaufanleitung“ weiterlesen

Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): Jesus und Heroin – ein Interview mit Nick Cave (1997)

Ich hab ein paar von deinen letzten Interviews gelesen. Sieht so aus, als würdest du es nicht besonders mögen, interviewt zu werden.

Nein, mag ich nicht.

Ist das, weil du denkst, Musik sollte für sich selbst sprechen?

Well, ich fühle mich meiner Plattenfirma gegenüber verpflichtet, ein paar Interviews zu geben. Ich verdanke ihr viel. Ich bin gerne bei dieser Firma, sie erlauben mir zu tun, was immer ich will, und unterstützen mich total. Ich weiß, daß sie mich nicht rauswerfen werden, egal was ich ihnen liefere. Ein Weg, ihnen etwas zurückzuzahlen, ist, ein paar Interviews zu geben. Also tu ich’s. „Krach und Wahn (Popmusiktexte aus vielen Jahren): Jesus und Heroin – ein Interview mit Nick Cave (1997)“ weiterlesen