Belästigungen 18/2015: Wer hier kein Flüchtling ist, der hebe die Hand!

Ich habe in meinem Leben eine ganze Reihe von Menschen kennengelernt, die in irgendeiner Hinsicht das sind oder waren, was man heutzutage als Flüchtlinge bzw. Migranten bezeichnet. Der Unterschied übrigens ist kein geringer: Wer vor Krieg, Vernichtung, Hunger, Elend flüchtet, ist laut Genfer Flüchtlingskonvention kein Flüchtling, sondern ein Migrant und damit ohne Rechtsanspruch auf Asyl.

Das klingt ein bisserl trocken, drum sei es kurz illustriert: Ein beliebiger Bewohner eines beliebigen Landes, das von (zum Beispiel) deutschen Konzernen ausgebeutet und dessen Umwelt dabei so gründlich zerstört wird, daß es als unbewohnbar gelten kann, hat kein Recht auf Asyl im Land der Täter und Profiteure, weil er „Belästigungen 18/2015: Wer hier kein Flüchtling ist, der hebe die Hand!“ weiterlesen

Frisch gepreßt #347: Herrenmagazin „Sippenhaft“

„Wenn man sich zwanzig, dreißig Jahre mit Rockmusik beschäftigt, passiert es nicht mehr oft, daß man von einer Band, einem Album spontan so begeistert ist, daß man weiß: Das wird mir bleiben, für Jahre, vielleicht für immer, wird mich auf ewig an den gewaltigen Moment erinnern, in dem ich es zum ersten Mal, an die verzauberten Tage und Wochen, in denen ich nichts anderes gehört habe.“ Diese Zeilen äußerte ich vor gut fünf Jahren anlässlich des zweiten Herrenmagazin-Albums über deren erstes, noch mal zwei Jahre älter und damit im branchenmäßigen Sinne längst „durch“, in meiner musikalischen Grundausstattung aber ebenso unverzichtbar wie Gerste im Bier, Käse auf der Pizza, nein: sagen wir Wasser bzw. Hefe, ohne die geht’s wirklich nicht.

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Frisch gepreßt #346: Ultravox „Vienna“

Zu einer Jahreszeit, wo die Dächer von den Häusern schmelzen und sich der Homo sapiens mehrheitlich in Flüssen und unter Wasserfällen tummelt, damit es ihm nicht ähnlich ergeht, das vierte (oder – wir kommen noch darauf – erste) Ultravox-Album zu hören oder zu veröffentlichen, ist ungefähr so wie … Ultravox sein, sagen wir mal. Die haben das damals nämlich genauso getan, 35 Jahre und sechs Tage vor dieser Neuauflage, der ungefähr dritten, die wahrscheinlich (man weiß das im Post-Musikindustriezeitalter nie so genau) zu eben diesem Anlaß erscheint. „Frisch gepreßt #346: Ultravox „Vienna““ weiterlesen

Belästigungen 17/2015: Erst fällt ein Schild, dann schrumpft die Stadt, und keiner weiß, was los ist

Eine Stadt ist ein ganz schön gewaltiges Konglomerat von Zeugs. Da kann schon mal was verlorengehen, ohne daß einer was merkt. Zum Beispiel ist mir vor vielen Jahren mal fast ein Straßenschild auf den Kopf gefallen, als ich an einer Kreuzung stand und auf Grün wartete. Es hing da so, als hätte es ein paar Maß zuviel getrunken und im Überschwang der rauschigen Lust eine Mutprobe unternommen, die typisch peinlich damit endete, daß es eben so rumhing und ächzte und mir bei einer vorsichtigen Berührung – pleng! – vor die Füße fiel.

Ich beschloß, dem Schild ein neues Zuhause zu geben. Vielleicht konnte man es (die Achtziger!) als originelle Salatschüssel oder ähnlich verwenden, und sowieso ist der Mensch nun mal ein Sammler. Seitdem steht das Schild im Keller. „Belästigungen 17/2015: Erst fällt ein Schild, dann schrumpft die Stadt, und keiner weiß, was los ist“ weiterlesen

Frisch gepreßt #345: The Legends „It’s Love“

Das ist nicht nur im Sommer so, aber da besonders: daß einem das sogenannte Leben, sobald man sich den Adern und Organen der Stadt und der Welt nähert, mit metallischer, säurescharfer, grell blendender Härte entgegenknallt und einen anpeitscht, als wäre es und alles ein globaler Wettbewerb im Brüllen, Schlagen, Brettern. Als ginge es darum, mit allen Mitteln und einem sämtliche Sinne betäubenden Feuerwerk eine Sehnsucht zu betäuben, die im Grunde jedem und allem innewohnt, die aber offenbar irgendwie nicht hineinpaßt in den verbissenen Mechanismus, dem sich angeblich alles einpassen muß: „Frisch gepreßt #345: The Legends „It’s Love““ weiterlesen

Frisch gepreßt #344: Pete Townshend „Truancy – The Very Best“

Ach, ist sie nicht schön, die Zeit der Schafskälte, in der man, während es draußen stürmt und schüttet und die Wolkenspedition ihre Tiefladerflotte aus ozeanischem Dunkelgrau in einem gewaltigen Stauchaos von Küste zu Küste tuckern lässt, müßig dasitzen kann und ohne schlechtes Gewissen gegenüber Fräulein Sonne (i. A.) in virtuellen Plattenkisten wühlen, dies und das herausziehen, über dieses und jenes stolpern, von dessen Existenz man das alte Männlein im Hinterstüberl des Zufallsgedächtnisses munkeln gehört hat? Ist sie. „Frisch gepreßt #344: Pete Townshend „Truancy – The Very Best““ weiterlesen

Belästigungen 16/2015: Was Wohnen ist, was es kostet und was es nicht kosten darf

In einem Sommer wie dem, der nun langsam zu Ende geht, fällt es schwer, sich mit dem Thema „Wohnen“ zu befassen, weil man Wohnungen in solchen Zeiten ja höchstens zwischendurch aufsucht, ein paar Stunden lang zum Schlafen oder so. Ansonsten ergeht bzw. erliegt oder -sitzt man sich an Seen und Isarstränden, in Bier- und anderen Gärten, auf Wiesen und Festen. Anders Geneigte reihen sich in Staus auf Autobahnen ein, um mal wieder ausgiebig Bayern drei hören und überprüfen zu können, welche der fünfzig Standardplatten aus den Achtzigern immer noch nicht ganz durchgenudelt sind, oder sammeln sich an „Hipster“-Sammelstellen, lassen sich von Freiluftreklame beplärren und schütten sich Zuckerplörre in den Diekmann-Bart. „Belästigungen 16/2015: Was Wohnen ist, was es kostet und was es nicht kosten darf“ weiterlesen