Belästigungen 03/2021: Die Dummheit kämpft an allen Fronten (oder sagen wir: fast)

Ein wesentliches Merkmal der Dummheit ist, wie stur sie an einem Blödsinn festhält, wenn sie sich erst einmal dafür entschieden hat. Daß ihr das Türmchen, das sie sich aus mickrigen Steckerln zusammengebastelt hat, um aufs Dach zu klettern, unter den Füßen zerbröselt, noch bevor sie auch nur mit einem Finger die rostige Dachrinne erhakelt hat, kann und darf sie nicht merken. Weil es nun mal so ist, daß die Dummheit ihre eigene Dummheit nicht erkennen darf, weil sie sonst nicht mehr (ganz so) dumm wäre.

Zur Not schmeißt sie sich den Kittel des wissenschaftlichen Theoretikers um und posaunt so salbungsvolles Zeug in die Welt wie neulich der „Beobachter“, Religionsforscher und Antisemitismus-Beauftragte von Baden-Württemberg, Michael Blume in einem Interview mit der „Zeit“ – der typischerweise gar nicht mitkriegt, daß er versehentlich die Wahrheit sagt: „Belästigungen 03/2021: Die Dummheit kämpft an allen Fronten (oder sagen wir: fast)“ weiterlesen

Belästigungen 02/2021: Wir wollen sein ein einig Volk von Geißlern!

In der momentan so virulenten Verteufelung von „Querdenkern“, „Maskenverweigerern“, „Impfgegnern“, „Coronaleugnern“ und anderen Abweichlern tritt der Urfehler der Aufklärung neu zutage: die Unterscheidung zwischen dem „Volk“ (das als Ideal erst noch richtig entstehen muß) und dem „Pöbel“ (der sich durch standhafte Verweigerung von Einsicht und Einordnung der Volkwerdung entzieht).

Mit einem anständigen Volk nämlich könnte man eine Demokratie inszenieren, mit dem Pöbel hingegen nicht, solange er sich weigert, durch Disziplin, Gehorsam, Reinlichkeit und Leistung Volk zu werden. Erst dann auch ist es denkbar, mit ihm und nicht mehr ausschließlich über ihn zu sprechen; erst dann kann er (gleich-)berechtigt am gesellschaftlichen (d. h. wirtschaftlichen) Prozeß mitwirken. „Belästigungen 02/2021: Wir wollen sein ein einig Volk von Geißlern!“ weiterlesen

Facebook-Quarkokratie: neue Runde!

Seit einiger Zeit sind soziale Netzwerke wie Facebook verpflichtet, dafür zu sorgen, daß auf ihren Seiten keine Informationen verbreitet werden, die von der offiziellen Sprachregelung abweichen.

Mit der Zensur beauftragt ist ein Haufen von offensichtlich minderbemittelten, jeglicher journalistischer, wissenschaftlicher und sonstiger Ausbildung und Erfahrung lediger Praktikanten (oder auch automatischen Algorithmen), die für Organisationen arbeiten, die wiederum von den Initiatoren der Krise gegründet und mit Millionen aus Steuergeldern subventioniert werden.

Diese Leute (von denen man nicht weiß, wer sie sind, für welche Organisation sie arbeiten, wer hinter diesen Organisationen steckt und ob sie für ihr Gewurstel überhaupt bezahlt werden) haben mir heute folgende Benachrichtigung (auf Facebook) geschickt:

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Belästigungen 25/2020: Warum es die Welt nicht geben kann, wenn es uns nicht gibt

Ob es die Welt gibt, ist eine Frage, an der sich die Wissenschaft die Zähne ausbeißt. Der Philosoph stellt fest: Alles, was es gibt, unterscheidet sich von anderen Dingen; und so schließt er in fachüblicher Messerschärfe: Also kann es die Welt nicht geben, denn von was sollte sie sich unterscheiden? Und wie?

Der Naturwissenschaftler kündet in ebenfalls disziplinspezifischer Schärfe, alles, was es gebe, gebe es auch, und da die Welt nun einmal da sei, sei sie auch da, also gebe es sie. Dann packt er seine Meßgeräte aus, mißt alles, was zu messen ist, und konstatiert: Das ist sie, die Welt! Den sophistischen Einwand, er habe vergessen, seine Meßgeräte zu messen – gehören die also nicht zur Welt? kontert er, indem er den Mathematiker hinzuzieht und ihn eine feinsinnige Formel formulieren läßt, der zufolge das, was mißt, zwar die Messung geisterhaft beeinflußt, dennoch aber sozusagen implizit mitgemessen wird, also ebenfalls existiert und in einem weiteren Sinne zum Gemessenen dazuzuzählen ist. „Belästigungen 25/2020: Warum es die Welt nicht geben kann, wenn es uns nicht gibt“ weiterlesen

Belästigungen 22/2020: „Exile & Freedom“ auf sechs Beinen: Vom Leben ohne Ahnung und Furcht

Seit ein paar Wochen haben wir eine Mitbewohnerin. Sie ist relativ unauffällig, verschwindet täglich stundenlang irgendwohin, wo man sie selbst dann nicht findet, wenn man sie sucht. Dann wird ihr wieder langweilig, oder sie braucht Unterhaltung und Nähe, und schon kommt sie wieder daher und nimmt ein bisserl am häuslichen Sozialleben teil.

Das heißt: Sie folgt uns von Zimmer zu Zimmer, setzt sich mal hier, mal da auf einen Arm oder eine Schulter, schaut nach, was auf der frisch aufgebackenen Brotscheibe liegt und ob im Kompost was Interessantes zu finden ist. Oder sie sitzt einfach da und reibt sich die Hände, weil irgendein Stäubchen dran ist. Das mag sie nicht sonderlich, offenbar. Sagen tut sie aber nichts. „Belästigungen 22/2020: „Exile & Freedom“ auf sechs Beinen: Vom Leben ohne Ahnung und Furcht“ weiterlesen

Belästigungen 21/2020: Bier her! – oder: Was der Bayer alles hinnimmt und wo (vielleicht) die Grenze ist

Was man über die bayerische (und speziell die Münchner) Kultur im allgemeinen wie im besonderen weiß, läßt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: Beim Bier hört der Spaß auf. Weil beim Bier die Freude losgeht.

Nämlich ist der Mensch nun einmal auf der Welt, um sich zu freuen – und für nichts anderes. Freilich mag man einwenden, daß man sogar in Bayern auch ohne Bier lustig sein kann. Das ist man ja bisweilen auch, sogar in München. Daß in diesen beiden Sätzen zweimal „auch“ und zweimal „sogar“ vorkommt, wird jedoch gerne übersehen. Man kann sich ja zum Beispiel „auch“ „sogar“ alleine sexuell vergnügen. Aber … ja mei. „Belästigungen 21/2020: Bier her! – oder: Was der Bayer alles hinnimmt und wo (vielleicht) die Grenze ist“ weiterlesen

Belästigungen 19/2020: Revolution? Ja mei … (Herzlich willkommen in der neuen Steinzeit!)

In letzter Zeit hört man viel Gemunkel: „Lange geht das nicht mehr! Die lassen sich das nicht mehr gefallen! Wir auch nicht! Da gibt es Widerstand! Revolten! Aufstände!“

Gemeint ist mit dem, was „die“ (und dann angeblich auch „wir“) sich nicht mehr gefallen lassen, selbstverständlich die „Corona-Maßnahmen“, die ein halbes Jahr nach dem Ende der Grippewelle weiterhin gelten und weiterhin verschärft werden, sich aber für jeden anders darstellen:

Dem einen tut die Abschaffung diverser Grundrechte und der demokratischen Gewaltenteilung moralisch weh, der zweite beklagt das Ende der bayerischen Wirtshauskultur, der dritte findet überhaupt keine Kultur mehr. Der vierte ist selber „Kulturschaffender“ (also prekärer Künstler) und seit Monaten ohne jegliches Einkommen, dem fünften schwillt der Nazißmuskamm, weil er seit Monaten sein hübsches Gesicht nicht mal mehr dem One-Night-Stand zeigen darf. „Belästigungen 19/2020: Revolution? Ja mei … (Herzlich willkommen in der neuen Steinzeit!)“ weiterlesen

Belästigungen 18/2020: Jetzt ist das so, wie es nie mehr sein wird und wie es nie mehr so sein wird, wie es war (ein Zeitbild aus einer zeitlosen Welt)

Ein ganz normaler Spätsommermontagabend in Zeiten anschwellender Totalitarität. Während draußen die heiße Luft um die Betonzinken wabert, sitze ich drinnen, weil es draußen nichts zu sehen, nichts zu tun und nichts zu erleben gibt.

„Corona immer schlimmer!“ brüllt der sogenannte Ministerpräsident aus der Zeitung; da macht man lieber die Tür zu. Weil man nicht gern zuhört, wenn ein Hysteriker sich selbst zu hypnotisieren versucht, indem er alle anderen hypnotisiert. Das weckt in Deutschland wenig angenehme Assoziationen. Am Ende wünscht man sich den Strauß zurück. „Belästigungen 18/2020: Jetzt ist das so, wie es nie mehr sein wird und wie es nie mehr so sein wird, wie es war (ein Zeitbild aus einer zeitlosen Welt)“ weiterlesen

Belästigungen 16/2020: Die Ursache der Wirkung der Ursache – oder: Warum man alles versteht, wenn man nichts versteht

Sobald der Mensch zu denken anfängt, irrt er sich. Einer der am weitesten verbreiteten Irrtümer betrifft das Konzept von Ursache und Wirkung. Weil das so simpel erscheint.

Wenn zum Beispiel ein durch die „Corona-Maßnahmen“ im Elend gelandeter Künstler dem bayerischen Ministerpräsidenten eine Watschn verabreicht und sich daraufhin auf der Wange des Herrn Söder ein handtellergroßer Schwellfleck bildet, scheint die Sache klar: Ursache Ohrfeige, Wirkung rote Backe.

Aber war nun die regierungsamtlich angeordnete Verelendung des Künstlers die Ursache der Watschn? Oder mag der Künstler den Herrn Söder aufgrund anderer oder früherer Erfahrungen einfach sowieso nicht? „Belästigungen 16/2020: Die Ursache der Wirkung der Ursache – oder: Warum man alles versteht, wenn man nichts versteht“ weiterlesen

Belästigungen 14/2020: Das Grundgesetz in der Fleischfabrik (und andere wirre Meldungen aus einem wirren Sommer)

Die Geschehnisse, die in diesem Sommer so geschehen, sind überwiegend seltsam.

Es gibt, so höre ich, jetzt Demonstrationen für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wo Menschen für das Grundgesetz demonstrieren, denen das Grundgesetz vor kurzem noch schnurz war, weil sie die Bundesrepublik Deutschland für eine GmbH ohne gültige Verfassung halten und neulich noch deren sofortige Insolvenz und Umwandlung in ein Reichsbürgertum forderten. Solche Dinge erfährt man aus Medien, die diese Demonstranten samt und sonders peinlich genau befragt haben und daher zu vermelden wissen, es handle sich bei ihnen ausnahmslos um „verschwörungsideologische Impfgegner“, was das momentan gängige Synonym für Kasperl Larifari ist, allerdings die gefährliche Variante, die auch noch homöopathische Globuli schluckt und hinterher die AfD wählt. „Belästigungen 14/2020: Das Grundgesetz in der Fleischfabrik (und andere wirre Meldungen aus einem wirren Sommer)“ weiterlesen

Belästigungen 13/2020: 100.000 untote Tote! oder: ein Versuch, das magische Denken zu begreifen

Wenn es Abend wird im sommerlichen Garten, schwirren die Schwirrfliegen los. Wie die Wilden schwirren sie los, und je weiter die Sonne Richtung Baumwipfel sinkt, desto wilder wird ihr Geschwirr. Vermutlich denken sie: Wenn wir nur wild genug schwirren, sinkt die Sonne langsamer, und wenn wir noch viel wilder und immer wilder schwirren, dann wird sie eines Tages stehenbleiben oder sogar wieder nach oben steigen und der Sommertag wird ewig sein.

Jetzt mag einer sagen: Fliegen denken doch nicht! Denken können nur Menschen und höchstens noch Krähen! Aha! sage ich, und woher weiß man das? „Belästigungen 13/2020: 100.000 untote Tote! oder: ein Versuch, das magische Denken zu begreifen“ weiterlesen

Belästigungen 11/2020: Von der unheimlichen Macht des Millionstelprozents (Komma zwei fünf)

War in dieser Kolumne in letzter Zeit von Zahlen die Rede? (Räuspern in den vorderen Reihen, die übrigen sind aus hygienischen Gründen leer.) Na gut, mag sein, aber Zahlen sind ja auch etwas ganz Famoses und beeinflussen unser Leben oft auf eine Weise, deren Gewaltigkeit sich das pompöseste Zauberkunststück – etwa die Verwandlung einer Taube in einen Flugzeugträger – höchstens respektvoll nähern kann (um staunend Beifall zu klatschen).

Jedes Schulkind weiß zum Beispiel, was herauskommt, wenn man die Zahlen 64 und 2 etwas ungeschickt kombiniert: nicht 32 oder 128 oder irgend so ein Pipifax, sondern ein Berg von Reiskörnern, den unser Universum eventuell fassen, aber keinesfalls hervorbringen kann. Das gleiche mit Papier: Das faltet man zwei-, drei- oder viermal und meint, es könne doch keinerlei Problem darstellen, den Wisch achtmal zu falten. Ätschibätsch! grinst die Zahl. „Belästigungen 11/2020: Von der unheimlichen Macht des Millionstelprozents (Komma zwei fünf)“ weiterlesen