T-Shirt vor mir in der Schlange am Ausschank: „Lebe deinen Haß!“ (Rosen außenrum, die Guns fehlen; sind wohl auch wg. Ironieverdacht nicht gemeint.) Ich überlege einen Moment, ob das vor zehn Jahren „Live your Hate!“ (ironisch!) geheißen hätte oder ob man damals noch „Live your Dream“ sagte. „Make Love, not War“ war jedenfalls auch da schon lange her, der Verwirklichungsmensch hatte den Träumer in ein Abseits verdrängt, in dem er jetzt herumsitzt, ohnmächtig dem Furor der „Verwirklichung“ zuschauen und ab und zu anläßlich einer runden Jahreszahl („35 Jahre WAA nein!“) „zurückdenken“ darf/muß. Daß man denken überhaupt nur zurück kann, bemerken die Verwirklicher nicht mehr. Denken nach vorne heißt „modellieren“ und wird von Rechenmaschinen erledigt; es kommt immer nur das raus, was zuvor hineingesteckt wurde, und deswegen sieht nach sechzig Jahren „Denken nach vorne“ die Welt so aus, wie sie aussieht: eine stetige Radikalisierung des immer und ewig gleichen.
„(periphere Notate): Ctulhu und Ghul, lebt den Traum!“ weiterlesen