(periphere Notate): Darmreinigung mit Putin in Negernbötel

Gespräch am Nebentisch in der (Flüster-)Kneipe (doch, es gibt so was wieder, ich sage aber nicht wo): „Die anderen von meiner Schafkopfrunde – außer dem Dieter, der ist ja bekanntermaßen ein Verbrecher –, die sind alle verrückt.“ Mehr als ein Jahr lang mußte ich solche Inspirationen entbehren. Vielleicht fange ich doch wieder das Schreiben an?

Immer mehr verdiente Richter und andere ehemalige Staatsbedienstete geben ihre Bundesverdienstkreuze zurück. Eine konsequente Reaktion wäre, das Zeug einzuschmelzen und Impfnadeln daraus zu ziehen. Schließlich muß ein Staat auf das schauen, was er gerade am dringendsten braucht. Oder sind diese Kreuze gar nicht eisern?

Eine Zeitung, die jetzt – wo „die Zahlen“ genauso zurückgehen wie jedes Frühjahr, auch 2020, auch 2019 und in jedem Jahr davor (wenn man gezählt hätte) – per Spam-Mail fragt: „Lieber Herr Sailer, erleben wir gerade den Anfang vom Ende der Pandemie?“ … eine solche Zeitung sollte vielleicht einfach aufhören, irgendwelche Fragen zu stellen. Oder sie sollte nicht ausgerechnet mich fragen. Woher soll ich irgendwas über eure Pandemie wissen?

Apropos Fragen: gebe ich gerne zu, daß ich viele Jahre großen Respekt vor Serdar Somuncu hatte, ihn sogar bewundert habe und seine Arbeit überwiegend großartig fand. Daß ausgerechnet er sich nun im Auftrag der „Corona“-Jünger in einer Art unfreiwilliger Parodie Dietrich Brüggemann (der ihm zuvor berechtigterweise eine Anzeige wegen Verleumdung angekündigt hatte) „vorknöpfte“ und sich im Interview mit diesem so gebärdete wie der typische überhebliche, dumme, selbstzufriedene und sadistische Geheimstaatspolizist aus US-amerikanischen Erziehungsfilmen, ist absurd, traurig, widerwärtig und so enttäuschend, daß ich fast hoffe, man hat ihm dafür viel Geld gezahlt. Daß Serdar Somuncu sich freiwillig für einen solchen „Schauprozeß“ hergibt, erscheint mir immer noch unvorstellbar. Aber was weiß ich schon; ich habe seit gut zehn Jahren nichts von ihm gehört. Damals gab es das Irrenhaus, in dem wir jetzt leben, noch nicht (so), und damals hat er zum Glück noch genau das getan, was er Brüggemann jetzt in peinlich winselndem, überheblichem und wirrem Ton ankreidet. Es ist erbärmlicher, als ich es ausdrücken kann.

Und ja: Ich habe einst Sachen von Somuncu einigen Freunden empfohlen und ihn in Diskussionen verteidigt. Deshalb schäme ich mich für sein Gehabe wesentlich mehr als für das gleichgesinnte Gehabe eines Sebastian Leber vom „Tagesstürmer“. Deshalb auch kein Link: Ich möchte so etwas nicht verbreiten.

But wait: Vielleicht bin ich reingefallen? Serdar Somuncu ist Schauspieler, darauf weist er in dem Interview sogar deutlich hin. Daß er die Rolle eines Leber-ähnlichen denunziatorischen Vernehmungsschergen nur spielt (und zwar sehr gut), ist immerhin denkbar.

Der Zeithorizont weitet sich merklich: Im März 2020 erschienen uns die Verbote erst lächerlich, nach zwei Wochen unerträglich. Nun sind seit Erlaß der nächsten Verbote (von denen manch ein „Verschwörungstheoretiker“ damals befürchtete, sie könnten bis Weihnachten dauern) sieben Monate vergangen, und unmerklich ist die Welt eine vollkommen andere geworden. Kinder kennen nur noch diese Welt, auch für ältere wird sie zunehmend zum unerträglichen, aber gewohnten Hintergrund der Existenz. Daß ein wesentlicher Teil der „Maßnahmen“ nie mehr aufgehoben wird, scheint sicher; es bleibt die Frage, ob es eine zukünftige Generation geben kann, die unter diesen Umständen einigermaßen zufrieden vegetieren kann, ohne an mindestens tausend psychosomatischen, psychotischen, mentalen, emotionalen, allergischen und sonstigen Dauererkrankungen zu leiden. Vermutung: Es fehlt der Vergleich. Die Bücher, die von Freiheitskämpfen und Zukunftskonzepten früherer Zeiten erzählen, stapeln sich regendurchnäßt in den Rinnsteinen, während drinnen in den Gebäuden die Bildschirme leuchten.

Wenn dann irgendwann die Energieversorgung zusammenklappt und sämtliche digitalen Erziehungsinstanzen plötzlich wegfallen, könnte ein globaler Schock eintreten, dessen Auswirkungen niemand abschätzen kann, weil so etwas noch nie auch nur ansatzweise passiert ist (abgesehen vielleicht von der Erfahrung des Einmarschs alliierter Truppen für fanatische Nazis, die tags oder wenige Stunden zuvor noch „Wehrkraftzersetzer“ standrechtlich erschossen hatten).

Apropos Jugend: Mittlerweile ist eine ganze Generation mit dem Narrativ ideologisiert worden, an allem Schlechten, Üblen und Verkehrten seien „russische Hacker“ und Putin persönlich schuld. So jetzt selbstverständlich auch an Meldungen über scheußliche Nach- und Nebenwirkungen der Spritzung mit Biontech/Pfizer-Brühe. Bei Astrazeneca ist das anders: Das ist nicht deutsch, das kostet uns Arbeitsplätze, da darf man berichten. Zum Beispiel über Verunreinigungen durch Eiweiße in dem Zeug, die angeblich für Nach- und Nebenwirkungen verantwortlich sein sollen. Blöd, daß es bei Biontech/Pfizer mehr Nach- und Nebenwirkungen gibt. Haben da vielleicht die „russischen Hacker“ selbst unbemerkt ein paar Pfund „Verunreinigungen“ hineingerührt?

„Es gibt spirituelle Seminare, in denen die Teilnehmer lernen, daß sie selbst Schöpfer ihrer Realität sind. Schauen wir uns diese „Schöpfer“ einmal genauer an, so stellen wir fest, daß sie nicht einmal das Klopapier, das sie in den Seminarpausen benutzen, selbst erschaffen haben.“ (Roland Rottenfußer)

Die Internet-Autorenplattform KenFM wird neuerdings vom Verfassungsschutz beobachtet. Diese Ehre wurde meines Wissens bislang allein der „linksextremistischen“ (weil marxistischen) „Junge Welt“ zuteil. Angesichts der Tatsache, daß KenFM eben eine Autorenplattform mit Dutzenden von Autoren mit unterschiedlichsten politischen Ausrichtungen, Hintergründen und Ansichten ist, dürfte die Warnung eines hohen Verfassungsschutzbeamten, man habe für so einen Schmarrn gar nicht genug „Ressourcen“, nicht so leicht von der Hand zu weisen sein.

Die verläßlich infame, aber vom Verfassungsschutz gänzlich unbedrohte „Bild“ meldet heute, der Ort Negernbötel solle auf Geheiß von „Grünen“ umbenannt werden, weil einem beim Lesen des Namens „das N-Wort in den Sinn kommen“ könne. Zur Erläuterung: „Negernbötel“ bedeutet auf neuhochdeutsch „nähere Siedlung“ – im Gegensatz zur „ferneren Siedlung“ Fehrenbötel. Unabhängig davon, wie es die Negernböteler (deren Heimatort übrigens an der „Faulen Trave“ liegt) gut tausend Jahre lang ertragen haben, mit dem „N-Wort“ in Verbindung gebracht zu werden, stellen wir fest: In der Gegend gibt es noch weitere höchst anrüchige Weiler. Zum Beispiel Schackendorf (wer denk da nicht an „Spacken“?), Fahrenkrug (wer denkt da nicht ans Saufen?), Schwissel (wer denkt da nicht an Deodorant?), Dreggers (wer denkt da nicht an den alten Spruch „Dregger und Strauß – o Graus“?), Todesfelde (wem gruselte da nicht?), Kummerfeld (o je), Depenau (hi hi), Mözen (nun ja) und so fort.

Ganz zu schweigen ist in diesem Zusammenhang von der legendären fränkischen Ortsbenamungskunst. Da wird einem nicht nur in Mohrenstein, Schlammersdorf, Tiefen- bzw. Unterstürmig, Preußling, Weha, Drahthammer, Beidl, Schleif, Schlaifhausen, Burggaillenreuth, Wölm, Schwürz, Lehm, Zips, Lüglas, Hunger, Öd, Schwand, Hundshaupten, Hundsboden, Wurmsgefäll, Mostviel, Neideck, Zückshut, Poxdorf, Hetzelsdorf, Prüll, Kasendorf, Untermerzbach, Morschreuth, Türkelstein, Haßfurt, Poppenberg, Poppendorf, Pullendorf, Köttel, Strullendorf, Rotzendorf, Kotzendorf, Kotzmannsreuth, Schweinthal, Wichsenstein, Eichelberg, Göring, Drügendorf und Drosendorf ganz assoziativ zumute. Deppenhausen hingegen liegt in Württemberg (neuhochdeutsch: „Wirt am Berg“) und Dummsdorf vermutlich nirgends.

Muß ich noch erwähnen, daß der Zigeunerbach in Augsburg dringend umbenannt werden mußte und jetzt … (weiß ich leider nicht) heißt? Daraus erfolgten allerdings gewisse Probleme mit der UNESCO, zu deren „Welterbe“ (für Außerirdische zukünftiger Zeiten) das Augsburger Wasserwesen zählt. Deswegen mußte erklärt werden, daß der Name „Zigeunerbach“ antiziganistisch ist. Was wiederum problematisch ist, weil das Wort „antiziganistisch“ derselben Wurzel entstammt wie „Zigeuner“, also ebenfalls antiziganistisch ist. Wie man jetzt sagt, weiß … ich nicht.

Ach so, der Untergiesinger Kolumbusplatz muß übrigens auch umbenannt werden. Wegen Kolonialismus. Was hingegen nicht umbenannt werden muß, ist Deutschland. Weil es da ja nur ein zweites und ein drittes Reich gegeben hat, die so hießen. Das ist nicht weiter schlimm.

Auf „Bayern 2“ fragt ein Inquisitor ein Mitglied der „Ständigen Impfkommission“ (Stiko), ob „die Wissenschaft“ es sich angesichts des politischen Drucks überhaupt noch leisten könne, zur Frage der Spritzung von Kindern eine „abwartende Haltung“ einzunehmen und sich auf das vorläufige Fehlen von Nutzen-Risiko-Bewertungen zu berufen. Eine interessante Frage, nachdem es ja vierzehn Monate angeblich „die Wissenschaft“ war, die der Politik ihr Handeln diktierte. Es kommt halt immer darauf an, welches Interesse gerade am wichtigsten ist (das heißt: wer das wichtigste „Interesse“ gerade am aggressivsten vertritt).

„Der Ton kehrt nie zur Saite zurück.“ (Stanislaw Jerzy Lec)

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