(periphere Notate): endless, timeless

Zwischendurch sollte man sich erinnern: Am 6. Januar 2020 wurde der „Covid-Krisenstab“ im sogenannten „Robert-Koch-Institut“ (das unter dem Befehl des „Gesundheitsministeriums“ steht und nach einem sadistischen Massenmörder benannt ist) erstmals einberufen. Drei Tage später meldeten chinesische Behörden erstmals wirres Zeug über ein „neuartiges Coronavirus“. Die Deutschen waren halt schon immer recht früh dran.

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Belästigungen 04/2020: Wer mag denn (nicht) ewig leben?

Wenn man einen durchschnittlichen Zeitgenossen fragt, ob er gerne ewig leben täte, geht in den allermeisten Fällen sofort das Kokettieren los: „Ach nö, wozu denn, wird doch langweilig irgendwann“ und so weiter. Die reine Schwindelei, in so gut wie jedem einzelnen Fall!

Als wäre das Leben bloß so eine Episode, eine Art Ferienlager oder (falls man in die Falle von Lohnarbeit und TV-Unterhaltung getappt ist) Haftstrafe, die irgendwann zu Ende geht, woraufhin dann die nächste Episode daherkommt, im Himmel oder Jenseits oder in einer bislang unerkannt zusammengeknüllten Dimension. Es mag ja sein, daß es so etwas gibt. Es mag auch sein, daß es eine Zeit lang ganz nett ist, sich mit körperlosen Geistern im luftleeren Dunkelraum herumzutreiben und den Irdischen rätselhafte Botschaften zukommen zu lassen, damit ihnen die Haare zu Berge stehen, oder mit 72 Jungfrauen darüber zu disputieren, ob sie nicht am Ende doch Weintrauben sind. „Belästigungen 04/2020: Wer mag denn (nicht) ewig leben?“ weiterlesen

Belästigungen 23/2011: Der Mensch als Teil des Menschen – verstreute Gedanken zur Einverleibung

Man könne so gut wie gar nichts mehr essen, weil man sonst sterbe, hat mir vor einiger Zeit, als mal wieder ein durch den Lebensmittelmassenhandel verbreiteter Virus Menschen hinraffte, jemand gesagt. Rein statistisch betrachtet leuchtet das ein: Tatsächlich sind so gut wie alle Menschen, die in den letzten, sagen wir: fünf Millionen Jahren etwas gegessen haben, in erdgeschichtlichen Maßstäben ziemlich bald darauf gestorben, und zwar völlig unabhängig davon, womit der jeweilige Todgeweihte seinen Verdauungstrakt füllte. Das, möchte man meinen, ist eben die gemeine Hinterhältigkeit des Lebens und der Natur: Man müht sich redlich, nichts falsch zu machen, und eines Tages ist es doch vorbei.

Gründliche Pessimisten könnten unter solchen Umständen der Ansicht zuneigen, es sei am vernünftigsten, sich den Unsinn, da letztlich ja doch vergeblich, von Anfang an zu sparen und gleich gar nichts zu essen. Aber da tritt der natürliche Überlebenswille auf den Plan: Freiwillig zu verhungern, „Belästigungen 23/2011: Der Mensch als Teil des Menschen – verstreute Gedanken zur Einverleibung“ weiterlesen

WM-Tagebuch 2006 – 05 Mittendrin der Tod

Donnerstag, 15. Juni 2006:

Nur Minutenwege entfernt vom tobenden WM-Metropolenkessel finde ich mich in einem grenzenlosen Areal scheinbarer Idylle, wo das Wasser schläft wie weiches Silber, die Bäume müde ragen, die Sonne vanillebleich hineinschmilzt in den ewigen Himmel; da sitzt man zwischen offenen Ziegelwänden und findet nichts zu betrachten als eine längliche Kiste aus Holz, in der angeblich der Körper eines lieben Kollegen und guten Freundes liegen soll. Den sieht man nicht, und ich habe ihn lange nicht gesehen, und wie ich so darüber nachdenke, habe ich ihn überhaupt nicht oft gesehen und kaum je berührt; und dennoch schien er irgendwie immer da zu sein, konnte ich seine Stimme hören, sein Lächeln sehen, seine Argumente, Geschichten und Deutungen einfließen lassen in das, was man so gerne für das eigene Denken hält. „WM-Tagebuch 2006 – 05 Mittendrin der Tod“ weiterlesen

Belästigungen 05/2015: Vom plötzlichen Hervorblühen der Gegenwart aus der stillen, großen, leeren Welt

Es gibt Zeiten, da wird es plötzlich still. Da erwacht man vormittags in einen Tag hinein, der angeblich schon läuft, und hat beim ersten Blick aus dem Fenster das Gefühl, dieser Tag sei stehengeblieben, so wie der Wecker und die Küchenuhr, die man manchmal nicht aufziehen mag, weil sie ja doch jeden Tag das gleiche erzählen.

Da bleibt man dann stehen und betrachtet ihn, diesen stehengebliebenen Tag, in dem offenbar gar nichts passiert, und während man sich fragt, ob man vielleicht über Nacht in ein Paralleluniversum transferiert worden ist oder die Grüne Wolke verpaßt hat (das, liebe Leser, müßt ihr jetzt selber recherchieren), wird einem klar, daß der Tag gar nicht wirklich stehengeblieben ist (weil sich etwas bewegt: „Belästigungen 05/2015: Vom plötzlichen Hervorblühen der Gegenwart aus der stillen, großen, leeren Welt“ weiterlesen

Belästigungen 15/2014: Randbemerkungen zum größten Skandal der Welt

Ich habe heute meinen alten Kater beerdigt. Es war ein langes, langsames Sterben, das er hinter sich bringen mußte; und während ich das schreibe, wird mir wieder einmal klar, daß Sprache für gewisse Dinge in den Randbereichen der Welt nicht geeignet ist. Denn selbstverständlich hat er nichts hinter sich gebracht, weil er nicht mehr ist und deshalb auch nichts hinter sich haben kann. Eher hat etwas ihn hinter sich gebracht, aber auch dafür müßte er noch sein. Es ist gleich.

Es mag pietätlos wirken, aber während man am Sterbebett eines alten Katers sitzt und nichts tun kann außer warten, gehen einem mancherlei Dinge durch den Kopf, und da hat man auch mal wieder Zeit, die Zeitungen durchzublättern, die man sonst achtlos in den Müll wirft, weil einem das Gebrumsel und Gebrabbel der neoliberalen Journalistendarsteller den Nerv tötet und die gute Laune zersetzt. „Belästigungen 15/2014: Randbemerkungen zum größten Skandal der Welt“ weiterlesen

Belästigungen #418: Letzte Ausfahrt Palliativstation (bitte vorher abbiegen!)

Es zählt zum festen Repertoire meiner alljährlichen Sommervorsätze, so viele lustige, spannende, schöne, begeisternde, mindestens erfreuliche, bewußtseinserweiternde, hin-, mit- und umreißende Dinge wie nur möglich zu erleben, Tag und Nacht von wunderbaren Menschen umgeben zu sein, Sex zu haben, Bier zu trinken, Drogen zu nehmen, geile Musik zu hören, schöne Bücher zu lesen, in kristallperlenden Seen und Flüssen zu schwimmen, den blauen Himmel zu überstrahlen und in Gewitterschauern nackt auf der Straße zu tanzen. Deshalb entwickle ich in gewissen Momenten eine Art pädagogischer Radikalität: Wenn ich mit einer Ananas und einer Avocado in der Hand stundenlang an entwürdigenden Kassen herumstehen und zuschauen muß, wie brunzhäßliche Menschen tonnenweise Müll, Dreck und notfalls noch fünf Packungen Erfrischungsstäbchen aufs Rollband legen, dann möchte ich ihnen zurufen: Was ihr da tut, ist falsch! Es ist böse! Es wird euch noch unglücklicher und brunzhäßlicher machen, als ihr sowieso schon seid! „Belästigungen #418: Letzte Ausfahrt Palliativstation (bitte vorher abbiegen!)“ weiterlesen

Frisch gepreßt #298: Almut Klotz & Reverend Dabeler „Lass die Lady rein“

Es gibt Dinge im Leben, die sind so schlimm, dass man sie erzählen muss, weil man sie ertragen eigentlich nicht kann.

Vor Jahren war ich mal Schlagzeuger in einer Band, einen Abend lang. Das ging so: Tags zuvor spielten Almut Klotz und Rev Dabeler auf einer kleinen Münchner Bühne und sollten am nächsten Tag wieder auf einer kleinen Münchner Bühne spielen, die zufällig meine Wohnzimmerbühne ist. Es war (der erste) ein bezaubernder Abend, wie immer, wenn die beiden den Raum und die Nacht mit ihren schönen, weisen, witzigen, bescheidenen, melancholisch verdrehten und verwobenen Liedern füllten; nur fand ich die elektrische Beatbox, die normalerweise die rhythmische Leitplanke bildete, irgendwie schade und schlug deshalb (es gab auch Bier, ja) vor, sie am folgenden Abend durch ein lebendiges Schlagwerk zu ersetzen. Prima Idee, fand Almut mit ihrer gewohnt geduldigen Milde und fröhlichen Neugier, Rev nickte sein gelassenes Nicken, und schon war ich Schlagzeuger, besorgte mir von einem guten Freund eine dieser modischen Klopfkisten, und nach einer knappen Viertelstunde Proben waren wir eine Band, für einen Abend. Es war ein famoser, intimer, höchst belustigender und fröhlicher Abend, den eine große Wärme erfüllte. Besser kann ich das nicht beschreiben, tut mir leid. „Frisch gepreßt #298: Almut Klotz & Reverend Dabeler „Lass die Lady rein““ weiterlesen