Brief eines ehemaligen Gebührenzahlers

Ich weiß, mir platzt manchmal arg schnell der Kragen. Deshalb halte ich mich für gewöhnlich so weit wie möglich fern vom deutschen Staatsfunk und seinen einpeitschenden Propagandasendungen. Manchmal stolpere ich aber doch darüber, zumindest in Ausschnitten, und bin (ich sollte es besser wissen) jedesmal erstaunt und entsetzt darüber, welche Stufe der „Kriegstüchtigkeit“ das neue Deutschland in seiner zweiten  „Zeitenwende“ (nach 1933) mittlerweile erreicht hat.

Notabene: Mein Schreiben an die ZDF-Redaktion (wo immer es landen mag) bezieht sich lediglich auf den Dialog zwischen der Moderatorin Sandra Maischberger und dem deutschen Kriegsminister Boris Pistorius am 24. April 2024. Der Rest der Sendung ist mir unbekannt und wird das aus Gründen der mentalen Hygiene auch bleiben.

Dies habe ich dem ZDF geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

selbst der dringendste Wunsch, Deutschlands Niederlage gegen die UdSSR im zweiten Weltkrieg zu rächen, findet seine Grenzen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

Selbst die dringendste Propaganda für den nächsten Krieg gegen Rußland findet ihre Grenzen im Rundfunkstaatsvertrag.

Alles hat seine Grenzen. Es sei denn, man erkennt keine „roten Linien“ mehr an, auch nicht die des Strafgesetzes.

Zu Zeiten von Brandt, Schmidt, sicher auch Kohl wären sowohl der Kriegsminister als auch die devote Stichwortgeberin dieser üblen Hetzsendung mit einiger Sicherheit noch im Studio verhaftet und nach (lustigerweise pro forma immer noch geltenden) bewährten, von der Erfahrung mit den Vorgängern von Pistorius, Maischberger u. a. geprägten Gesetzen verurteilt worden. In einem (damals noch existierenden) „öffentlich-rechtlichen“ Rundfunk hätte man derartige Straftaten sicherlich nicht ertragen müssen. Sie waren ganz schlicht (und sind dies lustigerweise immer noch) verboten.

Diese Sendung hat (mal wieder) alle denkbaren Grenzen überschritten. Falls Sie vermuten, daß ein auf dem Boden des Grundgesetzes stehender Mensch bereit sein könnte, für eine derartige Kriegshetze auch noch Geld zu bezahlen – dann haben Sie sich geirrt.

Hiermit verweigere ich (ein weiteres Mal) den Kriegsdienst, der auch die Finanzierung derart menschenverachtender Kriegspropaganda umfaßt.

Schämen Sie sich! Ich hoffe sehr, daß es gegen alle Erwartung doch noch gelingt, Menschen wie diesen das Handwerk zu legen und den nächsten großen Krieg zu verhindern. Die Hoffnung ist gering.

Freundliche Grüße sind nicht angebracht,

Michael Sailer

2 Antworten auf „Brief eines ehemaligen Gebührenzahlers“

  1. lieber Michael
    da bin ich froh, daß Du das tust. Hut ab!!! Jetzt schreibe ich nieder, wie ich der Gerichtsvollzieherin gegenüber argumentierte, welche mich in die Mangel nahm:
    „Sehr geehrte Frau Gerichtsvollzieherin Greszer,
    Ich bestehe in dieser Sache auf einem ordentlichen, normalen Gerichtsverfahren, in welchem ich meinen Standpunkt, nämlich aus gewissensfreiheitlichen Gründen (GG§4) diese Zwangsgebühr zu verweigern, vor einem Richter darlegen kann.
    Hat ein Richter geurteilt, diese Zwangsabgabe sei zu entrichten, mögen Sie erneut Kontaktaufnahme betreiben.
    Manche sagen, daß es keine Zufälle gäbe:
    Ihr Schreiben macht „transatlantischen“ Sinn.
    Sie schreiben was von „westliche höhren Kosten“.
    Manchem Freudianer und Tiefenpsychologen dürfte da einer abgehen…
    Mit freundlichen Grüßen“
    Die Folge war der stillschweigende Eintrag ins Schuldnerbuch der SchuFa….
    mir ist klar, daß Du meine Vorlage nicht brauchen wirst, doch vielleicht zieht ja jemand deiner Leserschaft endlich mit. Gruß aus der Taiga

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