Belästigungen 6/2024: „Die Wissenschaft“ rettet das Universum (nicht)!

Ohren haben den großen Nachteil, daß man sie im Gegensatz zu den Augen nicht schließen kann. Was auch immer in unmittelbarer Umgebung ertönt, dringt ungehindert hinein, und elektrische Geräte sorgen dafür, daß die in der Ferne hervorgebrachte Propagandabotschaft mindestens mittelbar wird. Die Augen hingegen macht man zu, wenn ein Anblick allzu schwer erträglich wird. Der Vorteil ist jedoch ein geringer; er wirkt nur, wenn man still am Ort verharrt. Wer zum Beispiel über die Münchner Freiheit spaziert und vom Geschrei und Geblök der gedruckten Propaganda verschont bleiben möchte, hat als unerfahrener Teilzeitblinder kaum eine Chance, Unfälle zu vermeiden.

Es müssen also andere Strategien her, die es ermöglichen, allzu ärgerlichen Unsinn akustisch wie optisch auszublenden. Es gibt solche Strategien. Man könnte sie „Aufmerksamkeitsbeherrschung“ nennen, und es braucht ein ganz schönes Training, damit sie wirklich (!) wirken.

Ich habe mir mühsam dies antrainiert: Sobald ein Satz erklingt, der mit „Die Wissenschaft ist sich einig, daß“ beginnt, schalte ich sofort ab und wende meine Aufmerksamkeit irgend etwas anderem zu, notfalls dem Gebalze der Tauben, der Aufschrift auf einem Kaffeebecher, den eine junge Karrierestreberin vorbeiträgt, oder auf ihrem T-Shirt. Oder ich denke an irgend was Schönes, jedenfalls höre ich den Satz nicht zu Ende. „Die Wissenschaft ist sich einig, daß“ bedeutet ungefähr das gleiche wie „Auf allen Sonnenschirmen in sämtlichen Münchner Biergärten steht, daß“ oder „Jeder in München lebende Mensch hat folgenden Nachnamen:“. Es bedeutet also absolut nichts, außer daß der, der den Satz ausspricht, nicht die geringste Ahnung hat, was da aus ihm heraustönt.

Im Grunde gilt das für jeden Satz, der mit „Die Wissenschaft“ anfängt oder diese Phrase auch nur enthält, sei es „Die Wissenschaft sagt“ oder „Ich vertraue in die Wissenschaft“ oder „Folge der Wissenschaft!“ oder was auch immer, grammatische Variationen sämtlicher Arten eingeschlossen.

Ich weiß, ich trage Eulen nach Athen und erzähle hiermit keinem denkenden Menschen etwas Neues, aber hin und wieder muß das eben sein. Auch das Isarhochwasser ist sich im Prinzip immer ähnlich, und trotzdem warnt man jedes Jahr aufs neue übermütige Möchtegernabenteurer, sich nicht in die braunen Walzen der Wasserfälle zu schmeißen, um zu zeigen, wie toll sie sind, weil das nicht gut ausgeht. Der Staub auf meinem Teppich ist auch immer der gleiche, und so langweilig das unregelmäßige Staubsaugen irgendwann wird: Es muß halt sein. Sonst ist da irgendwann kein Teppich mehr, sondern nur noch Staub. Mit der Wissenschaft ist es ähnlich: Wenn man nicht immer wieder darauf hinweist, was für ein Schwachsinn die zitierten Sätze sind, gibt es irgendwann keine Wissenschaft mehr, sondern nur noch Schwachsinn.

Daß es „Die Wissenschaft“ nicht gibt, lernt der Mensch im Kindergarten, wenn er zum ersten Mal Wörter wie „Geologie“, „Physik“ und „Chemie“ hört und erfährt, es handle sich dabei um Wissenschaften, von denen es also mindestens einige, wahrscheinlich unendlich viele gibt. Später lernt der Mensch, daß es zum Beispiel ungenaue und exotische und verbotene Wissenschaften gibt, dazu Hilfswissenschaften, Wissenschaftstheorien, Wissenschaftswissenschaften sowie tausende Wissenschaften, von denen noch nie ein Mensch gehört hat, und am Ende auch noch mehrere unterschiedliche, einander widerstreitende Mathematiken, die übrigens gar keine Wissenschaften sind, dazu unterschiedliche Logiken, Physiken, Chemien, Geschichtswissenschaften, Geistes-, Kultur- und Pseudowissenschaften und so weiter, die sich intern wie untereinander unablässig balgen und raufen, und daß ein richtiger Wissenschaftler den ganzen Tag nichts anderes tut als „Wissenschaft zu leugnen“. Hätten beispielsweise Albert Einstein und Max Planck nicht Newtons Physikmodelle geleugnet, wüßten wir heute so gut wie nichts über das Universum, und jeder anständige Physiker wird bestätigen, daß wir trotz Planck und Einstein so gut wie nichts über das Universum wissen. Weil Physik als Wissenschaft nun mal nicht darin besteht, Laien zu verklickern, daß ein reifer Apfel vom Baum herabfällt und nicht wieder hinauf. Ein etwas wagemutiger Physiker wird dazu vielleicht noch erklären, daß man strenggenommen behaupten könnte, der Apfel verharre an seinem Platz, während sich der Baum samt Planet ein paar Meter nach oben bewegt, aber bevor er anfängt, Begriffe wie „oben“, „bewegt“ und „Bezugssystem“ zu diskutieren, sollten Sie, lieber Leser, die Ohren schließen und sich dem zuwenden, wovon Sie etwas verstehen. Weil Sie sonst, wie man so sagt, „das Vertrauen“ und „den Glauben“ verlieren.

Das nämlich – wir müßten „der Wissenschaft“ „glauben“ und „vertrauen“ – das sagt man uns jetzt auch immer wieder; man hämmert es uns ein, wie man uns früher eingehämmert hat, man müsse bei Rot an der Ampel stehenbleiben und dürfe bei Grün ohne weiteres hinübergehen. Daran haben wir als Kinder sogar geglaubt und darauf vertraut. Kein Wunder, daß die Hälfte meines Jahrgangs zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr von Autos angefahren oder überfahren wurde. Bei mir war es ein Lastwagen, und ja: Auch ich habe der Ampel „vertraut“, bis dahin, dann nicht mehr.

Aber das Ding, dem wir so dringend „vertrauen“ und „glauben“ und „folgen“ sollen, ist ja nicht die Wissenschaft, sondern eben: „die“ „Wissenschaft“, und das ist etwas vollkommen anderes. Leider sieht man das nicht, und hören tut man es auch nur bei richtiger Betonung. „Die Wissenschaft“ ist nämlich ein Homonym, und „Die Wissenschaft“ hat mit der Wissenschaft so viel zu tun wie der Stuhl am Küchentisch mit dem Stuhl in der Kloschüssel, die Münchner Freiheit mit der Freiheit der Gedanken, der Vogel Strauß mit dem Blumenstrauß und das Schlüsselbund mit dem Bund fürs Leben (über letzteres könnte man eventuell streiten, ironisch).

Schon gar nicht übrigens kann es innerhalb und zwischen den Wissenschaften einen „Konsens“ geben, der vom Wortsinn her laut Duden bedeutet: „Zustimmung, Einwilligung, sinngemäße Übereinstimmung von Wille u. Willenserklärung zweier Vertragspartner“. Wie sollte das gehen, wenn man von vollkommen verschiedenen Dingen spricht, in gänzlich unterschiedlichen Zusammenhängen und Sprachen?

Hilfreich ist vielleicht die Erklärung, die man unter dem deutschlateinischen Fremdwort „Consensus“ liest: Ein „consensus communis“ sei die „allgemeine Übereinstimmung der kath. Kirche in einer Lehrfrage (Beweismittel für die Richtigkeit eines Dogmas)“.

Da haben wir’s und stellen fest: Eine Wissenschaft, in der ein Konsens herrscht (!), heißt Inquisition und dient nur einem Zweck: der Machterhaltung. Und sie liegt, was die Deutung der Dinge angeht, immer falsch, egal ob es um Hexen, Ketzer oder vom Teufel besessene Kinder geht. Es dauert nur immer ein paar Jahrhunderte, bis sie das zugibt.

„Die Wissenschaft“ ist ein sehr strenges, dogmatisches, dabei aber durch und durch widersprüchliches und absolut unwissenschaftliches Glaubenssystem – nein, eigentlich nicht mal ein System, sondern ein wirres Arsenal von Ge- und Verboten, die mit idiotischen „Modellen“ unterlegt, mit vollkommen abstrusen Schwurbeleien á la Drosten-Podcast umkränzt, mit unpassenden, unerklärlichen Nonsensfachbegriffen gespickt und als „alternativlose“ Handlungsanweisungen serviert werden, die – und das ist das Wichtigste daran – Krisen und Katastrophen lindern oder lösen oder verhindern oder überwinden sollen, die – noch wichtiger – immer „existentiell“ sind.

Existentiell heißt: Wenn wir „Der Wissenschaft“ nicht gehorchen, werden wir sterben. Und zwar alle. Ersatzweise ist es auch mal der Planet, der stirbt, oder „Das Klima“ oder das Universum oder der Eisbär, der nicht mehr genug Eis zu essen kriegt, wenn der Gletscher schmilzt.

Auf jeden Fall wird gestorben, kollektiv und generell und sehr bald, wenn „wir“ nichts oder vielmehr nicht das unternehmen, was „Die Wissenschaft“ sagt. Und das ist der entscheidende Faktor: Damit nämlich läßt sich jede Diskussion im Keim ersticken. Wenn die Existenz von allem und jedem bedroht ist, haben Wissenschaft und Politik und der Mensch und seine Vernunft und sein Hausverstand das Maul zu halten und „The Science“ zu glauben, zu gehorchen und sich dem zu unterwerfen, was sie verlangt.

Im modernen Krieg, wie er vom „Westen“ spätestens seit 1999 definiert und geführt wird, ist das übrigens genauso, aber umgekehrt: Da sind Verhandlungen mit dem Satan und seinem Volk grausamer Tiermenschen ebenso absolut verboten – aber nicht, um den katastrophalen Massentod zu verhindern, sondern damit er ungestört weitergehen kann, zum Wohle der Waffenindustrie und ihrer Kollateralprofiteure. Diskutiert, debattiert, gestritten werden darf auch in diesem Fall nicht, und wenn sich Europas schlimmste Kriegshetzerin und Propagandistin der hunderttausendfachen Abschlachtung auf ihren Wahlplakaten als „streitbar“ bezeichnen läßt, ist damit lediglich die Art von Streit gemeint, bei der der andere am Ende „zu Dünger verarbeitet“ ist, um noch so einen besonders üblen Kriegshetzer zu zitieren.

Zurück zu „Die Wissenschaft“. Die erzählt uns seit fünf Jahrzehnten, einem halben Jahrhundert, daß der Mensch „Das Klima“ zerstöre und deshalb die Welt – na klar – „existentiell gefährdet“ sei. Der Zeitpunkt des Untergangs wird immer mal wieder um fünf oder zehn Jahre in die Zukunft verschoben, aber daß er kommt, ist unausweichlich. Deshalb muß der Mensch an die Kandare genommen und straff gezügelt werden, muß den Gürtel enger schnallen, sich einschränken und kasteien und leiden und darben und den Befehlen von „Die Wissenschaft“ gehorchen, um zu retten, was noch zu retten ist, und zwar mit Trilliarden Steuergeldern und jetzt sofort. Weil es eine Minute vor zwölf ist, seit 1975. Ich kenne diesen Effekt übrigens aus Schulzeiten: Da war es auch gerne mal gefühlte zwei Stunden lang eine Minute vor zwölf, wenn draußen die Sonne knallte und es der schülerischen Logik gemäß existentiell notwendig war, nicht in einem muffigen Klassenzimmer herumzulungern und den lächerlichen Ausführungen von Fräulein Schütz über die Oberflächenspannung von Wasser zu lauschen, sondern ins Schyrenbad zu radeln und im echten Wasser so lange herumzuplanschen, bis man sich mit blauen Lippen in eine warme Pfütze am Beckenrand legen mußte, um nicht vor lauter Zittern das Donald-Duck-Heft nicht mehr gescheit lesen zu können.

Apropos Donald-Duck-Heft: Auch dort und in den ersatzweise verschlungenen Konkurrenzprodukten lernten wir, was von „Die Wissenschaft“ zu halten und daß ihr nicht zu trauen ist. Daniel Düsentrieb und Professor Knox hatten zwar um ganze Dimensionen mehr Ahnung von der Welt als Lauterbach und Drosten zusammen, aber wenn man ihnen vertraute und ihrer „Wissenschaft“ (die nur zum Teil eine solche und überwiegend Technik war, aber das Faß machen wir heute nicht auf) freien Lauf ließ, kam selten etwas anderes heraus als ein explodiertes Labor, ein sprechender Wolf mit Depressionen, ein leerer Geldspeicher oder ein ähnliches Desaster. (Fußnote: vgl. hierzu auch den Asterix-Band „Der Kampf der Häuptlinge“ und eine beliebige Folge von Spirou & Fantasio mit dem Grafen von Rummelsdorf.)

Kinder wissen so etwas, weil sie Donald Duck lesen und weil sie nicht so doof sind wie Erwachsene. Die lassen sich jeden Scheiß einreden, geraten bei jeder „Warnung“ aus dem Häuschen, halten jede Schwalbe für einen „Höllensommer“, jeden Hagelsturm für ein Klima und jeden Husten für eine Pandemie. Zudem sind sie unbelehrbar vernagelt und ihrem eigenen Hausverstand und/oder Bauchgefühl (was wahrscheinlich das gleiche ist) gegenüber stur taub und blind, was möglicherweise auch den Diätwahn erklären könnte, der historisch ungefähr ebenso lang grassiert wie der „Klima“-Wahn, aber da will ich mich lieber nicht festlegen.

Die meinen, sie könnten die Welt gestalten, steuern und navigieren wie ein etwas groß geratenes Elektroauto, von dem sie zwar nicht wissen, wie der Motor funktioniert und ob es überhaupt einen hat; aber wenn die Anzeige auf dem Armaturenbrett blinkt, dann muß halt irgendwas getan werden. So kommt man auf die Idee, Verhältnisse herbeizusehnen wie in der letzten Eiszeit, in der Mensch, Tier und Pflanze beinahe komplett ausgestorben wären – unter anderem mangels Kohlendioxid. Und wenn man richtig superreich ist und zugleich ein verhaltensgestörtes Kleinkind in einem sechzig bis neunzig Jahre alten Körper, das immer noch darüber trauert, daß es nie richtig Kind sein durfte, dann bildet man sich ein, das Universum funktioniere wie ein Legobaukasten mit beigelegter Bastelanweisung von „Die Wissenschaft“ und man selbst sei qua Monstervermögen berufen, nach Lust und Laune daran herumzuschrauben und dabei noch viel reicher und mächtiger zu werden.

Kinder übrigens darf, wer „das Klima“ retten oder schützen oder irgend so was will, logischerweise auch nicht mehr kriegen. Weil man bei der dazu nötigen körperlichen Tätigkeit zu sehr schwitzt und die Atmosphäre erwärmt. Und weil Kinder bekanntlich Unmengen Blubberlutsch trinken und Blubberlutsch nur deswegen so lustig blubbert, weil es randvoll ist mit Kohlensäure, die aus den Kindern nach Verzehr wieder herausblubbert, woraufhin die Gletscher schmelzen und der Eisbär verhungert und so weiter und so fort. Trust „The Science“!

Eine der wenigen Thesen, über deren Richtigkeit sich ziemlich viele Wissenschaftler ziemlich einig sind, lautet wie folgt: Ein Atomkrieg (der übrigens kein Krieg ist, aber auch das lassen wir heute) in Europa dürfte das Ende der Zivilisation und möglicherweise des menschlichen Lebens überhaupt in Europa und darüber hinaus bedeuten. Derzeit lassen USA und NATO gezielt die russischen Frühwarnsysteme für Atomraketenangriffe bombardieren, was, wenn man es weit genug treibt, einen Atomkrieg unvermeidlich machen wird.

Ich meine: Anstatt uns mit Gewalt und möglicherweise tatsächlich katastrophalen Folgen in die Eiszeit zurückzumanövrieren, könnte das Massenheer der Klimahysteriker und sonstigen religiösen Fanatiker seine Energie doch auch darauf verwenden, zu verhindern, daß uns ein paar wahnsinnige Verbrecher in die Steinzeit zurückbomben. Und jetzt fragen wir uns mal, wieso genau das nicht geschieht. Dann kommen wir der ganzen Sache vielleicht doch noch rechtzeitig auf den Grund.

Und andererseits ist historisch erwiesen, daß Massenpanikhysterien wie der Millenniumswahn und der Klimawahn und so gut wie jeder Massenwahn der letzten fünftausend Jahre meist sehr plötzlich verfliegen und nach einer gewissen Phase der Ernüchterung umgehend durch den nächsten Wahn ersetzt werden. Da hätte ich prophylaktisch schon mal einen Vorschlag: Wie wäre es mit einer Bekämpfung der menschengemachten Kontinentalplattenverschiebung, die unausweichlich dazu führen wird, daß ganze Länder untergehen und samt Windrädern, Mehrzweckhallen und Autobahnen in Magma verwandelt werden?

Oder wir packen gleich das ganz große Ding an: In ungefähr fünf Milliarden Jahren wird die Sonne als Supernova explodieren und die Erde als ganze verschlingen, wie ein Hochofen im Ruhrgebiet ein Fischstäbchen verschlingt. Das liegt ganz sicher an menschlichen Aktivitäten, etwa der rücksichtslosen Abzapfung von Sonnenenergie mittels Solarzellen. Und ganz sicher wird es Bill Gates oder Klaus Schwab (die bis dahin zwar nur noch auf USB-Sticks leben, aber immer noch als größte Experten für die Welt insgesamt gelten werden) oder irgendeinem ihrer erleuchteten Weltenführernachfolger gelingen, eine technische Lösung für das Problem zu finden, die nebenbei dazu führt, daß Milliarden Menschen ihren Gürtel dann aber wirklich bis zum Anschlag eng schnallen und die Weltenführerstiftungen noch ein paar Fantastilliarden welcher Währung auch immer absahnen.

Retten wird auch das nichts und niemanden, aber es muß halt sein, weil „Die Wissenschaft“ es befiehlt.

Die Kolumne „Belästigungen“ erscheint seit Dezember 1996 und ist in derzeit sechs Bänden als Buch erhältlich. Zu hören ist sie jeden ersten Freitag im Monat auf Radio München.

10 Antworten auf „Belästigungen 6/2024: „Die Wissenschaft“ rettet das Universum (nicht)!“

  1. Super, danke! Sehr erfrischend und witzig auf den Punkt gebracht. Es hat mir gut getan, das zu lesen.

    Ja, es ist zum Lachen und Heulen zugleich: Als Kinder wussten wir (nun, die allermeisten von uns zumindest), dass »Augen zu – weg, Augen auf – da« ein Spiel ist. Denn natürlich ist etwas auch noch da, wenn wir die Augen zumachen.

    Doch fast alle Erwachsenen glauben insgeheim, dass das wirklich funktioniert: Wenn ich vor etwas die Augen verschließe, dann ist das weg. Für solchen (Größen-)Wahn wird uns das Universum auf seine altbekannte Weise »belohnen«, falls wir darauf bestehen sollten, diesen Irrsinn weiter zu treiben.

  2. Lautes und empörtes Winseln dringt bis an der äußersten Ostrand Europas…. Du hast, lieber Michael, komplett die Wirkmacht und den Einfluß der Experten unterschlagen. Die höre ich nun bis hierher. Wie kann das sein?
    Zu der Wirkmacht von Aug´und Ohr: eine der gewaltigsten Musiken, die man hören kann: „Prometeo“ von Luigi Nono. (Das kann man NICHT mit einer Stereoanlage wiedergeben, völlig ausgeschlossen). Daß das Ohr unbestechlich ist, das Auge hingegen korrumpierbar, das drang in mein Bewußtsein, als ein Großdepp namens Robert Wilson, ein Regisseur aus Amiland, versucht hatte, zu dieser Musik etwas für das Auge hinzuzufügen. Das mißlang vollkommen. So stand dieser Wilson dann auf der Premierenfeier im Kreise seine Bewunderer, von der Nonofraktion ignoriert, weinend und schluchzend mit seinem Schampusglas in einer Ecke, während die Witwe Nonos(Tochter Arnold Schönbergs) an Ort und Stelle verfügte, daß so etwas niemals wieder probiert werden darf. (Brüssel 1996)
    Gruß aus der Taiga

  3. Hallo Herr Sailer

    Erneut vielen Dank für Ihren ‚Output‘; was Sie hier tun, bedeutet sicher nicht nur mir ziemlich viel und das ein ums andere Mal wieder.

    Und wenn man sich dann noch traut, diesen Abschnitt hier:

    „Eine der wenigen Thesen, über deren Richtigkeit sich ziemlich viele Wissenschaftler ziemlich einig sind, lautet wie folgt: Ein Atomkrieg (der übrigens kein Krieg ist, aber auch das lassen wir heute) in Europa dürfte das Ende der Zivilisation und möglicherweise des menschlichen Lebens überhaupt in Europa und darüber hinaus bedeuten.“

    ebenfalls konsequent im Kontext Ihres restlichen Artikels zu betrachten und daraus die nach den Erfahrungen und EntTäuschungen der letzten Jahre garnicht mehr so abwegig wirkenden Rückschlüsse zu ziehen, sieht man evtl. nicht nur urplötzlich das bisherige Auftreten der sgnt. Kriegsparteien im aktuellen Konflikt in einem anderen und möglicherweise schlüssigerem Licht, sondern auch viele weitere Ereignisse in der Vergangenheit.

    Zudem ist dieser Gedanke zumindest in gewisser Weise geradezu beruhigend, zumindest unter dem Gesichtspunkt, dass es sich konventionell zwar auch trefflich verwüsten und sterben lässt, aber eben doch nicht ganz so schnell, massenhaft und nachhaltig, wie es mit der anderen Option, unter deren Androhung bereits seit Jahrzehnten Angst und Schrecken (und damit lt. Aussage letztendlich sogar Frieden – wtf?!) verbreitet wurde, der Fall wäre.

    Freundliche Grüße

    @Klaus B.
    Danke für Ihre Replik im letzten Strang

  4. Klimawahn? Klimahysteriker?
    Was für ein Durchblicker!!
    AFD-Thesen Förderer??
    Erst mal die Fakten anschauen, bevor man sich über etwas lustig macht! Schon mal was von Kipppunkten gehört?
    Als Ingenieur und Naturwissenschaftler fehlt mir diese Wortgewandtheit. Dafür verstehe ich die Zusammenhänge.
    Letzteres ist bei Michael leider ein Totalausfall!

    1. Sehr geehrter Manfred,
      aber ja: Ich bin zwar kein Ingenieur, kenne aber diverse „Klimamythen“ – die „Kippunkte“ ebenso wie den „Hockeyschläger“, die „Venustheorie“ usw.
      Wir schreiben aber nicht mehr 1890 und auch nicht mehr 1990, und inzwischen könnte man sich gefragt haben, wieso die Erde vor und während des römischen Reichs (Das ist jetzt, sorry, wieder mein Fachgebiet) nicht „gekippt“ und verbrannt ist, obwohl es damals wesentlich wärmer war und es in den Alpen so gut wie keine Gletscher gab (fragen Sie Herrn Hannibal oder seine Elefanten). Und deswegen entsprechend mehr Kohlendioxid, übrigens.
      Freilich: Das alles ist viel komplizierter. Sie werden mir aber nachsehen, daß ich im Rahmen meines beschränkten Wissens nur auf die Lügen der Propaganda hinweise und sie nicht im Detail diskutiere. Ich hoffe das zumindest.

  5. Soso, von Wissenschaft, im speziellen Physik also auch keine Ahnung.
    Aber egal, “ich schreibe, also bin ich” reicht als Daseinsberechtigung für viele Schaumschläger jeder Couleur.
    Gruß von einem Physiker.

  6. Manfred und Pedro, seid ihr, so emailadressentechnisch gesehen, zwei Löcher im selben Auspuff? Wissenschaftliche Forschlöcher?
    Gruß aus der Taiga

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