(periphere Notate): Endsieg-Endkampf-Endspiel

Daß Annalena Baerbock beim nächsten „Wahl“-Karneval nicht mehr mit dem Anspruch antreten möchte, Bundeskanzler zu werden, mag den einen oder anderen ein bisserl beruhigen. Man sollte das aber nicht überbewerten. Zum einen hat kein Mitglied der aktuellen Generation der deutschen „Grünen“ je etwas behauptet, wovon er/sie nicht zehn Minuten oder zehn Tage später das Gegenteil behauptet hätte. Zum anderen wollen diese Leute meist spätestens zehn Stunden nach Aufstellung einer Behauptung gar nicht mehr wissen, daß sie das Behauptete jemals behauptet haben. Bei Blablubb ist es noch etwas komplizierter: Die merkt schon dann, wenn sie etwas behauptet, gar nicht, was sie da behauptet.

Das sind ideale Voraussetzungen für einen Job in der Branche der „Diplomatie“, deren Aufgabe heutzutage überwiegend darin besteht, Putin zu beschimpfen, Russen als Tiere, Untermenschen, Abschaum und Abfall zu bezeichnen, der ruiniert und ausgerottet werden müsse, beziehungsweise der entfesselten Hetze des „Westens“ gemessene Worte entgegenzusetzen, die so altmodisch „diplomatisch“ klingen, daß die westlichen Hetzer meinen, der Russe sei noch harmloser als bislang angenommen und der werde sich auch dann nicht wirklich wehren, wenn man demnächst nicht nur Kinderspielplätze und Badestrände mit Streubomben angreift, sondern zum Beispiel den Kreml in Schutt und Asche legt.

Dabei gibt es offenbar auch in der Führungsriege des untergehenden Imperiums zunehmend Mißverständnisse: Der ehemalige ukrainische Präsident Selenskij, derzeit als selbsternannte Diktatormarionette der westukrainischen Nazis tätig, ging davon aus, sein Reich werde zunächst Mitglied der NATO, die dann wegen „Bündnisfall“ Rußland dem Erdboden gleichmachen und in einen Parkplatz mit Tankstellen verwandeln werde. Die ebenso wahnsinnige NATO-Führung wiederum verlangt, daß die Ukraine zunächst Rußland besiegt, um dann NATO-Mitglied werden zu können.

Ein solcher „Sieg“ ist, da sind sich alle Menschen mit Restverstand einig, vollkommen ausgeschlossen, obwohl oder gerade weil ja schon jetzt mehr oder weniger die gesamte NATO an dem aussichtslosen Versuch beteiligt ist. Es bleibt jedoch die Frage, weshalb und wozu im utopischen Fall des Gelingens dieses irrwitzigen Vorhabens die Ukraine Mitglied der NATO werden sollte – und nicht umgekehrt.

Lustig daran ist auch, daß die NATO als Voraussetzung oder Begleiterscheinung des ersehnten Sieges eine „Isolierung“ Rußlands fordert oder plant oder voranzutreiben bestrebt ist oder wenigstens proklamiert oder was auch immer. Und zwar ohne auch nur zu bemerken, daß die NATO längst (und zunehmend) vom Rest der Welt isoliert ist. Als konkretes Beispiel stelle man sich vor, die derzeit aus Afrika hinauskomplimentierten NATO-Truppen würden den Afrikanern, die sie hinausschmeißen, einschärfen, sie müßten die Russen, die an ihre Stelle treten, um die jeweiligen afrikanischen Staaten vor der NATO zu schützen, „isolieren“. Klingt kompliziert, ist aber nur idiotisch.

Der endgültige Zusammenbruch der Ukraine dürfte eine Sache von Wochen, vielleicht Monaten sein. Ob dann außer den historisch notorischen und ideologisch geistesverwandten Deutschen noch jemand bereit sein wird, den eigenen Volkssturm in den verlorenen Krieg zu schmeißen, um durch eine märchenhafte „Wende“ und irgendwelche Wunderwaffen den Endsieg um „fünf nach zwölf Uhr“ (A. Hitler) doch noch herbeizuführen, ist fraglich. Eher dürfte dann vielleicht endlich das eintreten, was seit 1989 überfällig ist und von der gesamten Welt außer der Führungsriege des „Westens“ herbeigesehnt wird: das Ende der NATO.

Das könnte rein theoretisch recht spannend werden: Was passiert dann mit den historisch einmaligen Massen von Tötungs- und Zerstörungsgerät, das das absurdeste „Verteidigungsbündnis“ aller Zeiten (das noch nie irgend etwas zu verteidigen hatte) in den Jahrzehnten seiner absurden Existenz angehäuft und auf der ganzen Welt verteilt hat? Wird das dann alles in die USA zurückgeschippert und an die Bevölkerung verteilt, so wie Muammar al-Gaddafi einst die Gewinne aus den libyschen Ölverkäufen an seine Bevölkerung auszahlen ließ? Oder schießt man das Zeug lieber auf den Mond? oder führt es einer „zivilen Nutzung“ zu?

Das sind alles Wolkenkuckucksheime und Traumschlösser. Vorläufig plant der militärisch-industrielle Komplex der USA, in Deutschland – wo es schon jetzt mehr Waffen als Fernsehgeräte und Fahrräder geben dürfte – auch noch Langstrecken-, Hyperschall- und neue Mittelstreckenraketen sowie alle möglichen Marschflugkörper und was weiß ich noch alles aufzustellen, um Rußland und hinterher vor allem China und sowieso den Iran und vielleicht auch noch Indien zu vernichten. Was ebenfalls ein Wolkenkuckucksheim bleiben dürfte, während die Einfuhr dieser vollkommen absurden Zerstörungsdinger für Rußland ganz real eine existentielle Bedrohung darstellt. Was Folgen haben wird, die wir uns an sonnigen Tagen lieber nicht ausmalen.

Ob die deutsche Bevölkerung das möchte, ist egal. Ich vermute, sie möchte es zu 99 Prozent nicht (oder wird es zumindest hinterher zu 99 Prozent nicht gewollt haben). Das ist aber wie gesagt egal, weil den Profiteuren dieser ebenso grotesken wie bizarren Endschlacht Bevölkerungen generell vollkommen egal sind.

Den eventuellen (!) Überlebenden bleiben in der Welt, die sie danach vorfinden werden, immerhin zwei Dinge erspart: eine „Spanische Grippe“, wie sie der erste Weltkrieg mit seinen Exzessen der Massenvernichtung unter anderem mit Senfgas nach sich zog, und eine „deutsche Frage“, die der zweite Weltkrieg aufwarf. Weil erstere niemand mehr kriegen kann, der schon alles andere hat, und weil zweitere sich mangels Gegenstand erübrigt.

Es werde schon nicht so schlimm kommen, meint der wohlmeinende Volksgenosse, und es sei ja noch fünf bis acht Jahre hin, bis der Russe angreift, weil Deutschland dann „kriegstüchtig“ sei. Da mag er recht haben, denken wir also an was Schöneres.

4 Antworten auf „(periphere Notate): Endsieg-Endkampf-Endspiel“

  1. Ich weiß nicht so recht, ob es die Propaganda schafft, uns diese Dinger selbst dann als gute Mittelstreckenraketen zu verkaufen, wenn sie vom dann möglicherweise regierenden bösen Trump kommen. Da sind Prognosen, glaube ich, schwierig.

    Es könnte auch alles noch ganz anders kommen.

    Noch braucht man sich nicht aus dem Fenster zu stürzen.

  2. der Impfclown schaut auf diesem Bild so aus, als hätte mein Wunsch, ihm eine Allerschwerste zu verabreichen, auf telekinetischem Wege Früchte getragen. Lieber Michael, was sagt oder denkt man da als Agnostiker? Da mir der Handrücken links brennt oder schmerzt, war es geistig gesehen eine Rückhand, die den Impfclown traf. Gruß aus Stalins Heimat

    1. Lieber Klaus, in diesem Fall täte ich sagen: Es war eindeutig Handspiel, möglicherweise Maradona-Style, aber ohne spielentscheidende Wirkung. Trotzdem: immerhin. Schönen Gruß aus Mühsams Heimat

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