„Wer schreibt da?“ (ein Fundstück aus dem September 1998)

Ich bin als Redner ein erbärmlicher Versager, auch wenn das kokett klingen mag. Daher wäre es wohl besser, ich würde einfach ein bißchen lesen und den Rest Ihnen überlassen, wie sich das für einen Schriftsteller gehört. Ich möchte aber die seltene Gelegenheit, daß Sie nicht allein sind mit einem Buch, doch nützen und Ihnen in kurzen Worten erklären, warum ich das geschrieben habe.

Zunächst eine ganz banale Sache, die jeder weiß und an die sich im entscheidenden Augenblick niemand erinnert: Selbstverständlich bin ich nicht der, der da erzählt. Ich bin vielleicht noch nicht einmal der, der die Selbsterzählung des Erzählers wieder- und weitergibt. Vielleicht bin ich gar nichts in dieser Geschichte, die aber freilich dennoch viele Sachen enthält, die ähnlich tatsächlich passiert sind. Was man nicht kennt, davon kann man nicht erzählen, das wissen wir alle, auch wenn Sie als Anhänger diverser Realismus- oder Science-Fiction-Schulen energisch widersprechen werden. „„Wer schreibt da?“ (ein Fundstück aus dem September 1998)“ weiterlesen

„Deutsche Weihnacht“ (Obacht: Reklame!)

(Ein Wohnzimmer mit Tannenbaum, Schrank und festlich gedecktem Tisch mit sechs Stühlen; die Mutter, mit der Fertigstellung der festlichen Ordnung beschäftigt)

Mutter: Wenn ich jetzt bloß wüßte, ob er sie diesmal mitbringt. Sonst steht ein Stuhl leer herum.

Vater (tritt ins Zimmer): Wie lange soll denn das noch dauern? In der Küche riecht’s schon ganz verbrannt.

Mutter: Wenn ich bloß wüßte, ob er sie diesmal mitbringt. Sonst steht ein Stuhl leer herum.

Vater: Dann laß ihn halt leer herumstehen. Das muß unser Herr Sohn schon selbst wissen. Aufgefordert haben wir ihn oft genug.

Mutter: Ich meine halt, daß er vielleicht unsicher ist, weil sie doch aus einer ganz anderen Kultur … „„Deutsche Weihnacht“ (Obacht: Reklame!)“ weiterlesen