(periphere Notate): Bis in die kleinsten Kapillaren!

Gelegentlich wird (auch hier) beklagt, auf welch leisen Sohlen der Faschismus in eine Gesellschaft hineinschleichen kann, um dann plötzlich wie ein modRNA-bedingter Turbokrebs aufzublühen und die Gesellschaft, die er bereits jahrelang mit hysterischem Geblöke bewußtlos geschrien und unbemerkt bis in die kleinsten Kapillaren hinein durchdrungen hat, vollends umzukippen und die Maske (!) von der überlebensgroßen Fratze zu reißen.

Diese Fratze ist in meinen schlimmeren Träumen meist die des haifischmäuligen Krawattenfaschisten Frank Walter Steinmeier, des absurdesten, bizarrsten und widersinnigsten Darstellers eines „Bundespräsidenten“ aller Zeiten (hm, habe ich jetzt Karl Carstens ausreichend gewürdigt?), der maßgeblich beim Staatsstreich in der Ukraine 2014 (Zündfunke und Auslöser des bis heute andauernden Krieges der NATO gegen Rußland) mitmischte. Einer der schlimmsten Menschenverächter unserer Zeit, der bei jeder Gelegenheit, wo man ihm ein Mikrophon hinstellt, losgrölt, um die Bevölkerung, die er angeblich „repräsentieren“ soll, zu beschimpfen, zu beleidigen, zu verhöhnen, zu bedrohen, zu zerspalten, verächtlich zu machen, zu belügen, das Grundgesetz nicht nur zu mißachten, zu brechen und abzuschaffen, sondern es regelrecht mit Füßen zu treten und hinterher genüßlich furzend einen Haufen verdautes Kleinhirn draufzusetzen.

Daß es nach dem zweiten Weltkrieg ein solcher Fatzke, ein derart gefährlicher, skrupel- und rücksichtsloser Helfershelfer übelster antidemokratischer Umtriebe jemals in ein politisches Amt schaffen könnte – diese Vorstellung hätte die „Eltern“ der bundesdeutschen Nachkriegsverfassung mit Sicherheit mit gesträubtem Haupthaar erbleichen lassen wie einen Knochen nach hundert Jahren Sahara. Die wußten nämlich: Der Schoß, aus dem das nicht erst 1933 kroch, war fruchtbar noch. Und die Besatzungsmächte der „Westzonen“, denen das nationalsozialistische Deutschland nichts (USA) bzw. einiges (Großbritannien/Frankreich) angetan hatte – was sich aber nicht mit dem weltgeschichtlich einmaligen Orkus, in den die UdSSR gestürzt worden war, gleichsetzen ließ – hatten nun mal beschlossen, diese UdSSR im Halbgeiste Hitlers zu Ende zu vernichten, und deshalb nicht das geringste Interesse, westdeutsche Nazis zur Rechenschaft zu ziehen.

Deshalb mußten die Leute, die sich – ich nenne als Beispiel den auch dichterisch lobenswerten Carlo Schmid (SPD, leider) – redlich Mühe gaben, eine der schönsten und besten Verfassungen der Menschheitsgeschichte zu erarbeiten, hoffen, daß genau solche Typen wie dieser Steinmeier nie mehr herauskriechen aus dem leider noch fruchtbaren Schoß der Menschenverachtung, des Vernichtungswillens, des Hasses auf alles, was sich dem faschistischen Wahn des fanatisierten, mobilisierten und ausbeutungswilligen Volkskörpers entzieht: weil sie dem nichts entgegenzusetzen hatten. Weil eine Verfassung, die auch nur in zartesten Ansätzen demokratisch sein wollte, jeglichen Totalitarismus, wie ihn Typen wie Steinmeier mit eiserner Faust durchpeitschen möchten, absolut ausschließen muß, das aber nicht kann, weil sie dann selbst gewalttätig und – letztlich – totalitär hätte sein und werden müssen.

Es ist die alte crux: Eine Demokratie, mag sie (unter US-amerikanischer Oberherrschaft zwangsläufig) noch so rudimentär sein, beruht auf Voraussetzungen, die sie selbst nicht liefern und garantieren kann. Das können nur ihre Bürger, und die können es nur dann, wenn sie erfahren, was Demokratie eigentlich ist (oder sein könnte), und dann ihre gezielte Vereinzelung und Atomisierung überwinden, die Propaganda durchschauen und welthistorische Schwerstkriminelle wie diesen Steinmeier davor bewahren, das anzurichten, was er als geistiger Erbe von Hermann Göring und dem dementen, dennoch ihm intellektuell weit überlegenen Paul von Hindenburg in seiner offenbar grenzenlosen Mischung aus Verblendung, Machtrausch, moralischer Verkommenheit und Dummheit anzurichten bereit und sozusagen im Gange ist.

Ich weiß, es sind nicht die Figuren, die den Totalitarismus tragen, sondern das System, das seine Figuren selbstverstärkend hervorbringt. Ist es da ein Wunder, daß uns der Steinmeier neuerdings verbieten möchte, die (auch) erzsozialdemokratische Vokabel „System“ auch nur auszusprechen?

Sagen tat er in wieder mal maßloser Eskalation der totalitären Tendenz neulich dies„Unser Grundgesetz verträgt harte und härteste Auseinandersetzungen. Verfassungsfeinde jedoch kann eine Verfassung nicht integrieren und wir dürfen die Gefahr, die von ihnen ausgeht, nicht ignorieren. Politische Gegnerschaft ist eines, Verfassungsfeindlichkeit etwas ganz anderes. Verfassungsfeinde wollen ihre politischen Gegner vernichten. Ihr Ziel ist Herrschaft ohne Widerspruch. Und das ist nicht die Demokratie des Grundgesetzes. Eine Demokratie muss wehrhaft sein gegenüber ihren Feinden. Niemals wieder sollen demokratische Freiheitsrechte missbraucht werden, um Freiheit und Demokratie abzuschaffen. Robust und wehrhaft schon im Alltag zu sein, heißt zuerst den Willen zum Widerspruch gegen Angriffe auf Freiheit und Demokratie zu beweisen und die auftrumpfenden Lügen von Freiheitsfeinden nicht mit Schweigen und Beschwichtigung hinzunehmen. Sie dadurch, die Freiheitsfeinde womöglich noch zu ermutigen. Klarer, entschiedener, kämpferischer Widerspruch der demokratischen Parteien ist, wie ich finde, zum Beispiel immer dann geboten und gefordert, wenn Agitatoren in öffentlichen Versammlungen oder selbst in Stadtrats- und Gemeinderatssitzungen unsere Demokratie als System, Unrechtsregime oder Diktatur verunglimpfen, demokratische Institutionen diskreditieren und verächtlich machen. Erinnern wir uns daran, meine Damen und Herren, dass unsere Demokratie im Schatten von Diktatur, Krieg und Völkerrecht entstand. Und erkennen wir, was heute, Frau Aigner, für unsere Demokratie auf dem Spiel steht. Wir alle haben es in der Hand, die Verächter unserer Demokratie in die Schranken zu verweisen. Und wir alle, jede Politikerin und jeder Politiker, aber eben auch jede Bürgerin und jeder Bürger. Wir alle haben gemeinsame Verantwortung für eine Demokratie. Wir müssen sie schützen. Kein mündiger Bürger kann sich auf mildernde Umstände herausreden, wenn er sehenden Auges politische Kräfte stärkt, die zur Verrohung unserer Gesellschaft und zur Aushöhlung der freiheitlichen Demokratie beitragen, meine Damen und Herren.“

Ich finde: Das reicht; weitere Kommentare erübrigen sich, weil dazu schon viel gesagt ist und jeder Satz, jedes Wort mittlerweile so eindeutig ist, daß man sich nur noch fürchten könnte. Aber nicht sollte: Man kann das, was daraus folgt, ja noch verhindern. Und damit zu anderem, es ist ja Sommer (auch). Da kann man den Sprechdreck der Herrschfiguren abdrehen und Musik hören.

Ich weiß nicht mehr, wer es war, der Mitte der siebziger Jahre die Frage stellte, weshalb der größte Teil der zeitgenössischen Popmusik so irrelevant für den größten Teil des aktuellen Lebens sei (Margaret Drabble? Hat jemand einen Beleg?). Eine berechtigte Frage, die Punk- und New-Wave-Musiker bald darauf sehr prägnant und richtig beantworteten.

Seit ich denken kann, spielt Popmusik eine wesentliche Rolle in meinem Leben, und dabei hat sie über die Jahrzehnte ihren Charakter und ihre Bedeutung vielfältig verändert. Anfang der Siebziger wollte auch jenseits der Musik alles „pop“ sein, weil „pop“ hieß: grell, aufregend, erotisch, neu, rebellisch, mitreißend und so weiter und eben – relevant. Wenn ich heute auf meiner bevorzugten Musikinternetseite die Rubrik „Pop“ öffne, schwallt mir ein Dreck entgegen, den man sich damals in den schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen konnte.

Wie das kommt und woran es liegt, ist mir weitgehend egal, weil ich mich an den Theorien und Thesen dazu jahrzehntelang ergebnislos abgearbeitet habe. Es ist halt so, und es wird wahrscheinlich wieder anders oder auch nicht. Momentan hat Popmusik für das Leben keinerlei Relevanz, und „keinerlei“ heißt: um Welten und Dimensionen weniger als zu Zeiten von (nicht) Margaret Drabbles (ver)zweifelnder Frage.

Ist ja auch nicht schlimm, zumindest nicht für Menschen wie mich, die ein hinreichendes Lager von Jahren, Erlebnissen, Gefühlen und damit verbundener Musik im Herzen und im Gedächtnis gespeichert haben. Schlimm ist jedoch, welche Reaktionen die Misere auslöst, mit welch peinlichem Gehabe der Popmusikbetrieb um nicht verdiente Aufmerksamkeit und Einnahmen bettelt. Dabei ist das doch klar: In einer idealen Welt hat niemand Interesse an schlechter Musik, will sie nicht hören und kauft sie auch nicht. Wenn ein Gemüsehändler in seinem Laden nur Kompost und fauligen Mansch anbietet, wird ihm alles Gejammer nicht helfen – er muß sich um ein brauchbares Sortiment bemühen oder zumachen.

Dieses Prinzip will der Popmusikbetrieb nicht kennen. Deshalb flammen – früher in Musikzeitschriften, die zeitweise relevanter waren als politische Magazine, die es jedoch ebenfalls weitestgehend nicht mehr gibt, daher heute in „sozialen Medien“ – periodisch Kampagnen auf, in denen „Kulturschaffende“ und ihre Anhänger darum betteln, man möge doch ihre Musik hören und vor allem ihre Platten kaufen.

Das kommt, wie gesagt, periodisch, und stets wird ein neuer Sündenbock präsentiert, der an den schwindenden Umsätzen schuld sein soll. Als die Plattenverkäufe um 1970 zurückgingen, schob man das aufs Radio: Da hörten die Leute die Musik umsonst und wollten sie daher nicht mehr kaufen! Blödsinn, sagten klügere Menschen: Die neuen Platten waren einfach größtenteils Müll, und die alten hatte man schon daheim. Als dann Glamrock losging, erwies sich sowieso das Gegenteil als richtig: Man hörte zufällig T.Rex, Slade oder Bowie im Radio und rannte sofort los in den Plattenladen.

Der nächste Übeltäter war die „Musicassette“ (für Jüngere: ein Miniaturtonband in einer Plastikschachtel). „Home Taping is Killing Music!“ hieß die Kampagne, mit der bewiesen werden sollte, daß jede auf MC überspielte Platte eine nicht verkaufte Platte war. Das Argument war auch diesmal Blödsinn, denn die guten Platten kaufte man nach wie vor, weil eine Kassette kein Ersatz, sondern höchstens ein Appetitanreger war, und die schlechten kaufte man nach wie vor lieber nicht. Es erschienen halt zeitweise kaum gute und viele schlechte. Dafür kann der Hörer und Käufer nichts.

Und so ging es weiter: die selbstgebrannte CD, das Peer-to-peer-Sharing, die obskure (und wahrscheinlich illegale) Downloadseite, Youtube, Spotify … immer sind andere schuld, wenn niemand mehr Platten (und Datenträger) kauft, nie sind’s die Erzeuger der schlechten, irrelevanten, langweiligen und nervtötenden Musik. Und immer wieder wird gejammert und gebettelt, man möge doch Produkte kaufen, am besten am „Merch-Stand“, weil es Plattenläden ja auch so gut wie nicht mehr gibt (warum wohl?).

Das ist peinlich, und noch peinlicher ist es Menschen wie mir, wenn sie nach Jahren in irgendeiner Kiste eine CD finden, die sie mal auf einem Konzert aus Mitleid gekauft haben, weil die Band zwar nichts besonderes war, aber gar so eindringlich darum bat, ihre CDs zu kaufen. Noch peinlicher ist, daß man schon auch mal gedacht haben mag: Wenn die mal ganz groß werden, ist das Ding viel wert. Nun aber ist es eben nichts wert, man hört noch mal „rein“, stellt fest, daß die Musik eher noch schlechter geworden ist, und schmeißt das Ding in den Müll. Peinlich ist das, weil man damit die Band entwürdigt, ihre musikalischen Bemühungen entwürdigt, sich selbst entwürdigt und der Umwelt ein Stück Plastikmüll zufügt. Es wäre besser gewesen, die CD gar nicht erst herzustellen, aber dazu ist es zu spät, und seltsamerweise scheinen Produzenten schlechter Musik aus den Fehlern ihrer Vorläufer nur zu lernen, daß man die Welt von schlechter Musik am besten befreit, indem man immer mehr davon (h)erstellt. Und daß man erbärmlichen Absatzzahlen am besten dadurch abhilft, daß man einen bösen Sündenbock findet, das Publikum beschuldigt, auf den Sündenbock hereinzufallen, und die „sozialen Medien“ volljammert, weil man an Spotify (das ja nicht viel mehr ist als ein erweitertes Radioprogramm) nichts verdient.

Es bleibt halt am Ende dabei und wird periodisch immer wieder dabei bleiben: Nicht „Home-taping“ (in welcher Variante auch immer) is killing Music, sondern boring Music is killing Music. Und zwar leider immer ein bißchen nachhaltig. Aber das ganze Gejammer, der ganze Grundpessimismus hat auch eine andere Seite: Immer wenn sie zu besonderer Lautstärke anschwellen, kommt (zumindest erfahrungsgemäß) ganz überraschend „aus dem Nichts“ „über Nacht“ etwas daher, womit niemand gerechnet hat. Vor allem nicht die Kulturbetriebsstopseln und ihre „Planungsabteilungen“. Und die sechzigjährigen „Multiplikatoren“, die immer noch meinen, irgendwann kommen schon die neuen Blur und Oasis daher.

Und es sei angemerkt und eingeräumt, daß es auch in diesen schlimmen Zeiten einige Musiker gibt, die mein Herz erfreuen. Ich nenne mal ganz zufällig herausgepickt The Paranoid Style, Atmosphere und The Cool Greenhouse (und möchte das nicht als Reklame verstanden wissen). In guten Zeiten täte man deren Platten im Laden kaufen, dabei noch ein paar weitere „interessante“ Sachen entdecken oder aufgeschwätzt bekommen und damit ein Dutzend Mixkassetten für Freunde vollspielen, die dann ebenfalls in den Laden rennen täten. Heute findet man die meisten dieser Platten (wenn es überhaupt welche gibt) nicht mal bei Amazon (und täte da sowieso nichts kaufen), sondern kann sie höchstens irgendwo im tiefsten Amerika bestellen, wobei dann Versand, Zoll und Geldwechsel ungefähr so viel kosten wie zehn Jahre Spotify (wo es die Platten jedoch größtenteils ebenfalls nicht gibt).

Ja, und: Wer ist nun schuld? Und was hilft es, über diese Frage nachzudenken? Und wieso rege ich mich über derlei Pipifax auf?

Vielleicht bin ich in den letzten drei Jahren etwas empfindlich geworden, was pseudomoralische Erpressungsversuche betrifft. Oder sagen wir: noch empfindlicher, weil ich diese Strategien schon vor dem „Corona“-Wahn und dem damit begründeten Druck („Argumente interessieren mich nicht, wir müssen jetzt alle bedingungslos zusammenstehen!“) widerwärtig und in einer aufgeklärten Gesellschaft absolut unzulässig fand. Zum Beispiel habe ich selbst etwa dreißig Jahre lang in Bands gespielt und erinnere mich an zahllose Diskussionen über die Frage, ob „die Szene“ sich gegenseitig kritisieren dürfe oder ob das Kameradenschweinerei und Nestbeschmutzung sei und man vielmehr bedingungslos zusammenstehen müsse. Was im Normalfall hieß, daß man von schlauen Marketingstrategen ausgenutzt wurde; aber das ist nicht das, worum es mir geht. Wenn man sich nach vielen Jahren in diesem (ja) Geschäft immer noch von anderen ausnutzen läßt, um deren Karrieren voranzutreiben, ohne selbst was davon zu haben, ist man selber schuld, und das war ich, weil es mir bis zu einem gewissen Grad immer lieber ist, anderen zu helfen, als ihnen nicht zu helfen.

Mich stört und nervt und kotzt an: die verlogene Pseudomoral, die alle Argumente erstickt, jede Diskussion tötet, in letzter Konsequenz das Ende jeglicher Politik und Selbstbestimmung herbeiführt und mich irgendwann trotzig macht, ganz automatisch. Was übrigens nicht heißt, daß ich den Reiz dieser Pseudomoral nicht kenne: Auch ich war zu Zeiten geneigt, den Mißerfolg oder die geringe Publizität meiner musikalischen „Projekte“ (die nie solche waren, sondern immer – und da fängt’s schon an – viel zu grundsätzlich und rigoros „gelebt“, um die für einen „Betrieb“ und einen „Markt“ nötige Flexibilität zuzulassen) moralisch zu begründen: „Die Medien“ hätten uns nicht genug unterstützt usw. Das mag so gewesen sein, aber es lag daran, daß wir nicht in der Lage waren, „die Medien“ dazu zu motivieren, uns zu „unterstützen“. Wozu sie übrigens gar nicht da sind, aber das ist wieder ein anderes Problem: Ich erinnere mich, daß ich mal einem Redakteur vorschlug, ein Album meiner Band selbst zu besprechen – in zwei Versionen, einer „wohlwollenden“ Empfehlung und einem Verriß. Als er beides gelesen hatte, meinte er, ich sei wohl schizophren, und reagierte auf weitere Nachfragen nicht mehr. So geht das also nicht.

Wie auch immer; jedenfalls war mir die „moralische“ Vorgehensweise schon damals zuwider, und daß der relative Mißerfolg wenigstens teilweise darauf zurückzuführen war, daß unsere Musik nicht restlos originell, massentauglich und herausragend gut war, habe ich zumindest geahnt. Es wäre also eine „moralische“ Vorgehensweise nötig gewesen, um sie dennoch „durchzudrücken“, und wenn man dazu nicht in der Lage ist und es noch nicht mal will, dann ist man selber schuld.

Ich kann damit recht gut leben. Manche unserer alten Aufnahmen begeistern mich noch heute, andere kann ich nur mit Bauchschmerzen hören. Letzteres hat meist mit „Kompromissen“ zu tun; aber abgesehen von all dem freut es mich, daß wir uns nie „verkauft“ haben. Unter dem „Corona“-Regime hingegen habe ich das oft getan, anfangs. Etwa wenn ich auf allgegenwärtige Fragen wie „Aber du glaubst schon, daß das eine total gefährliche Pandemie ist?“ nicht mit sofortigen Gegenfragen wie „Bist du verrückt geworden?“ geantwortet oder „negative Tests“ gefälscht habe, um mich der eigentlich notwendigen Diskussion über diese idiotische und entwürdigende Unterwerfungsstrategie zu entziehen. Wenn ich Masken getragen habe, obwohl ich wußte, was für ein beschissener, schädlicher Blödsinn das ist und daß ich damit – als schlechtes Vorbild – anderen schade. Wenn ich „Gast-Ident-Checks“ als Bildschirmphoto vorgezeigt habe, anstatt einfach zu sagen: Ich mache diesen Scheißdreck nicht mit. Dafür schäme ich mich hin und wieder. Ich schäme mich aber nicht dafür, daß ich keine Datenträger mit schlechter Musik kaufe, nur weil diese Musiker „ja auch leben wollen“. Ich kann sie sowieso nicht bezahlen, weil ich kein geregeltes Einkommen mehr habe, trallala!

Übrigens ist mir selbstverständlich klar, daß „schlecht“ und „gut“ keine Kriterien für eine sinnvolle Kritik oder Diskussion über Musik sind. Ich maße mir das aber an, weil unter dem Diktat der Pseudomoral eine sinnvolle Diskussion eben nicht möglich und der Trotz nicht zu bändigen ist. Gefühliges Gesülze ohne jegliche Relevanz für das Leben im modernen Totalitarismus, dafür aber mit tonnenweise „Unterhak“-Honig, um ganze Stadien in duselige „Wir machen alle mit!“-Massen zu zerschmelzen: das ist schlechte Musik, Punkt

„Bundesgesundheitsminister Lauterbach will Druck machen“, verkündet der Staatspropagandasender BR und erreicht damit das gewünschte Ergebnis: Jeder vernünftige Gedanke verpufft, zurück bleibt der gewohnte, mittlerweile abgestandene Zorn über ein Würstchen, das sich zum Möchtegerndiktator aufschwingt und glaubt, in grotesker Umkehrung demokratischer Prinzipien in ihr totales Gegenteil, „Druck machen“ zu dürfen. Dieser Zorn, ich muß es gestehen, hat sich mittlerweile weitgehend in Müdigkeit und Überdruß verwandelt. Wenn der furchtbare Kerl nur endlich, endlich mal die Klappe hielte! Das wäre fast schon alles an Transformation, Aufarbeitung, Klärung, Abrechnung, Sühne, Versöhnung und was auch immer, was man sich in diesem müden Zustand noch zu wünschen traut.

Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt? Wir werden es erfahren, wenn Lallerbach mit Bono „We Are The World“ singt und die Unterschicht der Welt zum Spenden für die WHO aufruft.

10 Antworten auf „(periphere Notate): Bis in die kleinsten Kapillaren!“

  1. Zitat aus Sailers hasserfülltem Geschnattere, natürlich ist auch Steinmeier wie alle anderen außer Putin und ein Kasten Bier ein Faschist: „Diese Fratze ist in meinen schlimmeren Träumen meist die des haifischmäuligen Krawattenfaschisten Frank Walter Steinmeier, des absurdesten, bizarrsten und widersinnigsten Darstellers (klassischer Jargon der AfD) eines „Bundespräsidenten“ aller Zeiten (hm, habe ich jetzt Karl Carstens ausreichend gewürdigt?), der maßgeblich beim Staatsstreich in der Ukraine 2014 (Zündfunke und Auslöser des bis heute andauernden Krieges der NATO gegen Rußland) mitmischte.“

    1. Zitat eines Tumben:
      „ Zitat aus Sailers hasserfülltem Geschnattere, natürlich ist auch Steinmeier wie alle anderen außer Putin und ein Kasten Bier ein Faschist“
      Das, Tumber, müsste heissen:
      „ Zitat aus Sailers hasserfülltem Geschnattere: natürlich SIND auch Steinmeier wie alle anderen außer Putin und ein Kasten Bier FASCHSTEN.
      Tumb Tumb Tumb

        1. So leid es mir tut, diesen Satz verstehe ich nicht. Ich hätte im übrigen einen Vorschlag zum Umgang mit derartigen Kommentaren: sie ins Positive zu wenden. „Haßhetzenetz“ ist im Grunde ein Gegner von Haß und Hetze und sammelt daher Beispiele für wohlmeinenden Widerstand gegen Haß und Hetze. Daher die (vermeintlich redundanten) Zitate in Kommentaren, die unsereins mißversteht, weil wir so sehr auf Ausdrucksfähigkeit und sprachliche Gewandtheit, dargeboten in originellen eigenen Gedanken, fixiert sind und daher mißverständliche spontane Äußerungen von Zustimmung … na ja: mißverstehen. Wäre das ein Weg der Annäherung?

    2. Gegen Verblödung und Propaganda im Netz?

      Linientreuer Mitmarschierer, Booster-Junkie, freiwillig bei 30 Grad Außentemperatur FFP2-Masken-Träger, wegen Ansteckungsgefahr Kontakt mit anderen Menschen Verweigerer, Lallerbach- und Strackula-Fan, Politiker*Innen (m/w/d) bedingungslos-Vertrauer, abweichende Meinungen bei der Obrigkeit-Denunzierer, Herr Lehrer ich weiß was-Fingerschnipper, Andersmeinende gerne in die rääächtäää Äckä-Steller…?!?

      M.S. Meinung über den Frühstücksdirektor teile ich uneingeschränkt.

      Im übrigen gab’s „seinerzeit“ (viel zu lange her…) noch den Spruch:

      „Homefucking is killing prostitution.“

      Empfehlung an die ganzen linientreuen Vollid… im „besten Deutschland, das es jemals gab“.

  2. Im Dezember 2012 erklärt sich das Europäische Parlament „besorgt wegen der zunehmenden nationalistischen Stimmung in der Ukraine, die zum Ausdruck kommt in der Unterstützung für die Partei ‚Swoboda‘ (Freiheit), welche dadurch als eine der beiden neuen Parteien in die Werchowna Rada eingezogen ist; weist darauf hin, dass rassistische, antisemitische und ausländerfeindliche Auffassungen im Widerspruch zu den Grundwerten und Grundsätzen der EU stehen, und appelliert daher an die demokratisch gesinnten Parteien in der Werchowna Rada, sich nicht mit der genannten Partei zu assoziieren, sie nicht zu unterstützen und keine Koalitionen mit ihr zu bilden;“

    https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-7-2012-0507_DE.html?redirect

    Oleh Tjahnybok, der Vorsitzende der Swoboda, hatte seinerzeit gemeinsam mit dem „Kommandanten des Maidan“ Andrij Parubij die Sozial-Nationale Partei der Ukraine gegründet.

    Hier ist Frank-Walter Steinmeier mit Oleh Tjahnybok:

    https://www.dw.com/de/zwischen-hoffen-und-bangen-in-kiew/a-17448315

    Hier ist Steinmeiers Vorgänger Joachim Gauck buchstäblich Schulter an Schulter mit Andrij Parubij:

    https://www.welt.de/kultur/article158457428/Wenn-wir-in-den-Abgrund-blicken-schwindelt-es-uns.html

    Die beiden gedenken der Opfer von Babyn Jar, die unter anderem von den Leuten von Parubijs und Tjahnyboks Helden Stepan Bandera und Roman Schuchewytsch ermordet wurden. Gauck hätte auch gleich auf die Gräber spucken können.

    Heutzutage ist die Straße, die nach Babyn Jar führt, nach Bandera und Schuchewytsch benannt.

    Die letzten beiden Bundespräsidenten haben sich nachweislich mit ukrainischen Nazis gemein gemacht. Deutschland unterstützt seit 2014 nachweislich ukrainische Nazis. Jedes Wort gegen rechte Umtriebe im eigenen Land aus den Mündern dieser Leute ist verlogen.

    Was sagen Sie dazu?

    @Michael Sailer: Danke. Von Herzen.

  3. Bei NachtOile Steinmeier = Klares Unheil SCHWANt (dasz der aus der STOHSI ! UnterlagenBehörde von GanzUnten nach ganz oben ins proissische Bellevue Schloessel zu WAHnsinnsBerlin die zum Notorischen Scheitern verurtheilte Hauptstadt des trara, 4th Reich – dazu bitte das Bimmeln der DoitschlandRadio West Berliner Freiheizglocke einspielen – katapultierte ! Gauck, uebrigens genealogisch aus einem stabil nazionalen Elternhausen stammend & von Anfang an sich als profounder Rrussen Hassa profilierend (der z. B. nieNIEniemalz auf die Idee gekommen waer, sich mit Dem Erbfeind im Finstern Moskowien ins nähere Benehmen zu setzen, z. B. gar in Form wechselseitiger StaatsBesuche) war dem halbwegs bei Sinnen seienden Beobachter frühestens ErKennBahr. Da ließ dieser Wieder Gaenger Schw…Pseudo Priester aus Ro[hr]Stock kein Flecken an seiner Rachsuechtigen Ehre zu.

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