(periphere Notate): Vom Sterben der munteren Seifensieder

Irgendwer – ich weiß es nicht mehr und hoffe, ich war es nicht selbst – hat sich vor Jahrzehnten in einer Kolumne darüber erregt, daß die Zappelheinis aus dem Showgeschäft, vom Schlagerträllerer bis zur Soap-Opera-Hüpfdohle eine (damals) neue Tugend entdeckten und sie zu ihrem Hauptberuf erklärten: das Überleben.

Man sang also vom Überleben, nannte notfalls sein ganzes Projekt Survivor, lobte und hudelte in Reklametexten die Unverwüstlichen, die all die fürchterlichen Plagen und Mühen des Showstardaseins – vom Heroin bis zur Psychotherapie, diverse Scheidungen und „Rosenkriege“ inbegriffen – überlebt hatten und immer noch (eine weitere Lieblingsphrase der Promotexter) weder zum „alten Eisen“ zählten noch ein „bißchen leise“ geworden waren.

Dabei trat von der Übersetzung des Trends aus dem US-amerikanischen Showgeschäft ins Deutsche ein wesentlicher Unterschied zutage: Der Ami nennt sich „Survivor“, als wäre das etwas, was man mit zäher Unbeugsamkeit und beharrlichem Kampfesmut selbst durchführen und erreichen könnte. Der Deutsche hingegen war – lange vor der Gendergrammatik – ein „Überlebender“. Den selbsttätigen „Überleber“ gab es nicht.

Spiegelte sich darin das vielbeschworene US-amerikanische Lebensmodell des heldischen Einzelkämpfers, der die ganze Welt gegen sich weiß und im Zweifelsfall (vgl. die entsprechenden Spielfilme, die nun nicht mehr so, sondern „Blockbuster“ hießen) den Vietnamkrieg eben ganz allein zum gewünschten Ende führt (das in der Realität nicht eintreten mochte)? Stand dem das typisch deutsche „Versorgungsdenken“ gegenüber, das zufällig zur gleichen Zeit von den Propagandisten der Konkurrenz-, Wettbewerbs- und Ellbogengesellschaft in den Ende der Achtziger zur ideologischen Einpeitschung eingeführten Talkshows angeprangert und zur Ursache des anstehenden Untergangs erklärt wurde?

Das ist ein Fall für Historiker. Heute ist der Deutsche selber Held, zu jeder Minute, selbst wenn er sich dafür eine Bahnsteigkarte kaufen muß oder das Heldentum darauf begrenzt bleibt, sich das Gesicht zu vermummen, einen „Minijob“ bei den Stadtwerken anzutreten oder einen Bioapfel zu kaufen (der längst selbst ein Held ist). Oder eben, wie wir das alle tun, ungeheure Summen Geld an Waffenkonzerne zu spenden, damit die ihren tödlichen Schrott in die Ukraine verfrachten, wo deswegen und damit dann Menschen umgebracht werden.

In einem Krieg ist das „Surviven“ neben dem „Killen“ der wichtigste Faktor, im modernen Krieg aber halt vollkommen unabhängig vom Betragen und Bemühen des einzelpersönlichen Kanonenfutter-Bestandteils. Das merken inzwischen auch die Nazihelden aus allen möglichen (auch deutschen) Ländern, die den Waffen hinterher reisen, um in anerzogener „Rambo“-Manier russische Untermenschen umzumähen und das Reich des Bösen im Alleingang zu erobern. Die Wirklichkeit ist ganz was anderes: Man wird irgendwo hingefahren, im Dreck abgeladen und verbringt den Arbeitstag damit, wahllos Sprengkörper in der Gegend herumzuschießen und zu hoffen, daß man nicht von einem wahllos herumfliegenden Sprengkörper zerfetzt wird. In den meisten Fällen ist diese Hoffnung zumindest auf „unserer“ Seite offenbar vergeblich.

Das hätte man vorher wissen können. Vielleicht hat man es sogar gewußt, bevor die heilige Wut in einem aufflackerte, zu deren Schürung öffentlich-rechtliche und konzernprivate Medien ein ganztägiges, flächendeckendes Propagandagetrommel veranstalten, vor dem alles verblaßt, was der Deutsche auf diesem Gebiet in der Vergangenheit geleistet hat.

Dazu gehört selbstverständlich auch die oft (auf der anderen, regimekritischen Seite) angeprangerte „Verharmlosung“: Wer den „Corona“-Ausnahmezustand mit der gesetzlichen (oder eben teilweise gesetzlosen) Lage im „dritten Reich“ vergleicht (ohne etwas gleichzusetzen), der „verharmlost“. Wenn hingegen ein deutscher Kriegsminister Rußland einen „Vernichtungskrieg“ vorwirft und damit die Geschehnisse in der Ukraine mit dem Vernichtungskrieg der Deutschen gegen die UdSSR gleichsetzt (ohne etwas zu vergleichen), nennt man das vielleicht „Realpolitik“ oder „Zeitgeist“ und setzt am besten gleich noch alle möglichen Kriege und Völkermorde mit dem Holocaust gleich, blendet den (durchaus vergleichbaren) Krieg der NATO gegen Jugoslawien aus und findet dann schon irgendwie ein gutes Argument, um den neuen Krieg gegen Rußland nicht nur mit „leichten“, sondern mit „schweren“ Panzern zu beheizen.

Die „Schwere“ ist übrigens mittlerweile das entscheidende abstrakte Kriterium der deutschen Kriegsbemühungen: Zunächst (ganz am Anfang ein paar Tage lang) wollte man höchstens Helme, aber keine Waffen liefern, dann jedenfalls keine „schweren“. Das war selbstverständlich nur das Rufzeichen für die entsprechenden Brüller, eben doch „schwere“ Waffen zu fordern. Unter anderem und im wesentlichen verstand man darunter Panzer. Nun meldet die süddeutsche Kriegspropaganda, am Freitag sei in Ramstein über die Lieferung „schwerer Panzer“ „beraten“ worden.

Wird dieser Logik gemäß demnächst über die Lieferung „schwerer“ Kampfflugzeuge „beraten“? Gibt es überhaupt „leichte“ Kampfflugzeuge, „leichte“ Kampfschiffe, „leichte“ Raketen? Werden „leichte“ „Bodentruppen“ (besetzt mit Soldaten unter achtzig Kilo Nacktgewicht) besser mit dem Schlammboden zurechtkommen als die im Anschluß absehbarerweise von Hofreiter und Konsorten angeforderten „schweren“? Und läßt sich der Wahnsinn auf diese Weise bremsen, bevor auch nur „leichte“ Atombomben geschmissen werden?

Das alles sind Dinge, mit denen man sich beschäftigen mag, wenn man mag. Man kann sich auch mit anderen Dingen beschäftigen, auf deren Fortgang man ebenso wenig Einfluß hat. Dabei fällt mir die österreichische Schriftstellerin, Schauspielerin und Kabarettistin Lina Obertimpfler ein, die von dem (insgesamt selbst in seinem Milieu unvergleichlichen) Egon Friedell (Karl Kraus nannte ihn einen „munteren Seifensieder“) gebeten wurde, ihn zu heiraten, andernfalls werde er sich umbringen. Sie lehnte ab, heiratete den Architekten Adolf Loos (weil sie am Biertisch seine birkene Zigarettendose zerbrochen hatte), begann nach ein paar Monaten eine Affäre mit einem achtzehnjährigen Gymnasiasten (der sich nach deren Auffliegen umbrachte), wurde geschieden und – das war’s, was ich erzählen wollte – weigerte sich beharrlich, Friedells dreibändige, monumentale „Kulturgeschichte der Neuzeit“ (einen Bestseller! Was für Zeiten!) zu lesen. Ihr Argument lautete: „Darin steht doch bloß alles, was mich nicht interessiert!“

Friedell antwortete übrigens: „So dick ist’s nun auch wieder nicht.“ Mein Exemplar umfaßt 1.570 Seiten, von denen die letzte unbedruckt ist.

Am 11. März 1938, einen Tag bevor deutsche Nazivandalen Österreich stürmten, saß Friedell in seiner Bibliothek im dritten Stock des Hauses Gentzgasse 7 in Wien und wühlte in vier großen Schachteln mit Briefen. Vor dem Haus hielt ein Auto mit französischem Nummernschild, dem drei Personen entstiegen: die Schriftstellerin Berta Szeps-Zuckerkandl, der Schriftsteller Paul Géraldy und Bertas Schwager Paul Clemenceau (Bruder des 1929 verstorbenen „Radikalsozialisten“ und ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, was nichts zur Sache tut).

Die drei beschworen Friedell, der seit Wochen öffentlich seiner Verzweiflung an der Welt Ausdruck gab, ins Auto zu steigen und mit ihm nach Paris zu flüchten. Friedell war Jude (er hieß eigentlich Friedmann und hatte sich das -ell von einem Kommilitonen namens Bruno Graf zu Castell-Rüdenhausen geborgt), aber auch (zumindest nach erheblichem Alkoholkonsum, der zu seinen liebsten Gewohnheiten zählte) eruptiver Chauvinist, und vor allem hing er an seiner Wohnung, in der er seit neununddreißig Jahren hauste. Das Auto fuhr ohne ihn ab. Friedell verbrannte derweil die Briefe in den Schachteln im Ofen hinter dem Schreibtisch. Und soll noch am selben Abend an Ödön Horváth geschrieben haben: „Jedenfalls bin ich immer in jedem Sinne reisefertig.“

Horváth, der im März 1938 zunächst nach Budapest, dann Fiume und einige andere Orte geflohen war, wurde zweiundachtzig Tage später in Paris während eines Gewittersturms von einem Ast erschlagen. Ob ihn Friedells Brief erreichte, weiß man nicht. Friedell wiederum saß in der Nacht vom 15. auf den 16. März mit Herma, der Tochter seiner Haushälterin (die sich ebenso wie ihr Mann schon vor dem „Anschluß“ Österreichs den Nazis angeschlossen hatte) in seinem Arbeitszimmer, erklärte ihr, er habe auf dieser Welt, der er nichts mehr zu sagen habe, nichts mehr zu suchen, und übergab ihr ein dickes braunes Couvert mit dem Manuskript seiner brillanten Novelle „Die Reise mit der Zeitmaschine“, einer „Antwort“ auf H. G. Wells’ „The Time Machine“ (1904). Um halb sechs Uhr morgens ließ sich der Verzweifelte überreden, schlafen zu gehen.

Am nächsten Abend besuchten ihn sein Freund und späterer Nachlaßbetreuer Walther Schneider, dessen Freundin Dorothea und Franz Theodor Csokor. Schneider bot Friedell an, ihn in München bei Freunden zu verstecken, was doch im Grunde nicht als Auswanderung zu verstehen sei. Friedell wies mit der Hand nach den Regalen mit seinen 3.000 Büchern: „Und das hier?“ Man ließ ihn allein, er versprach auch diesmal zu schlafen, blieb dann aber wach und blätterte in Büchern, kritzelte Bemerkungen an Seitenränder, bis es kurz nach zehn Uhr abends an der Tür schellte. Zwei Männer mit Armbinden (nicht „One Love“) forschten Herma an: „Wohnt da der Jud Friedell?“

Man hatte ihn wohl denunziert – er habe mit einer Pistole vom Balkon aus auf eine Hakenkreuzfahne geschossen, was auch heutigentags zweifellos strafbar wäre. Friedell indes besaß keine Schußwaffe. Seit Wochen hatte er Freunde angefleht, ihm eine zu beschaffen; man wußte jedoch um seine selbstmörderischen Absichten und hatte sich geweigert. Hermas Mutter Hermine öffnete ihre Schlafzimmertür, sah die Schergen und brach in Geschrei aus. Es wurde jetzt turbulent.

Friedell selbst stellte sich in die Tür der Bibliothek, forderte eine Erklärung, während Hermas angetrunkener Gatte, der Nazi Franz Kotab (kein Künstlername und nicht mit Bindestrich zu schreiben!) die Treppe heraufpolterte und ebenfalls eine Erklärung verlangte. Die SA wandte sich um, Friedell schloß die Tür, eilte ins Schlafzimmer, stieg aufs Fensterbrett und rief einem drunten stehenden Passanten zu, er möge beiseitetreten. Dann sprang er – kopfüber. Eine weitere Passantin (Frau Zeller, wohnhaft Gentzgasse 2) meldete sich als Augenzeugin. Friedells Hausarzt und Freund Pollak versicherte derweil Herma und Hermine, der Tote sei sicherlich bereits im Flug vom Herzschlag erlöst worden. (Er hatte sich seit Tagen von nichts als Tabak und Wein ernährt.)

Walther Schneider, der Friedell am nächsten Vormittag in der Leichenhalle des jüdischen Friedhofs am Währinger Park besuchte (oder sagt man: besichtigte?), berichtete, er habe den Toten lächelnd vorgefunden, mit lediglich einer Schramme an der Schläfe.

Wie alle Geschichten geht auch diese weiter: Friedell (dessen Herz vor der Beerdigung angestochen wurde, weil er zeit seines Lebens befürchtete, scheintot begraben zu werden – wohl die Frucht übermäßiger Lektüre von E. A Poe) hatte Herma noch am Abend des 15. März gebeten, die „Zeitmaschine“ und ein weiteres Manuskript einem früheren Mitarbeiter von Max Reinhardt namens Erwin Goldarbeiter zu übergeben, damit der sie ins Ausland rette. Die „Zeitmaschine“ erschien 1946 bei Piper in München, der zweite Band der „Kulturgeschichte des Altertums“ schon 1940 als Fragment bei einem Exilverlag in Oslo (in norwegischer Sprache, die den deutschen Besatzern offenbar nicht geläufig genug war, um was davon mitzukriegen).

Friedells Testament bestimmte seine Haushälterin Hermine zur Universalerbin, weshalb sie – die stets betont hatte, ihre Tochter Herma habe „keinen Vater“ – in der Nachbarschaft als „Judenhure“ beschimpft wurde. Sie starb 1940 an Krebs, Herma blieb in der Wohnung, während ihr Nazigatte den Russen bekämpfte. 1945 wurde das Haus bombardiert; Herma ersetzte die aus den Mauern gebrochene Wohnungstür durch eine Wolldecke. Bald darauf wurde sie als NS-Parteimitglied ausquartiert, die Wohnung geplündert. Derweil berichtete ein Neffe Friedells namens Frydan (vulgo Friedmann) dem vor den Nazis nach New York entkommenen Friedell-Freund Alfred Polgar, er habe am Hals des Toten eine Schußwunde gesehen; Friedell sei also nicht gesprungen, sondern bereits erschossen in die Tiefe gestürzt. Man munkelte und verdächtigte, und was tatsächlich geschehen war, verschwand zusehends im Nebel der Geschichte.

Frydan gelang es, einen New Yorker Verlag, der die US-amerikanische Ausgabe von Friedells Bestseller verlegte, zu veranlassen, Hermas Tantiemen an ihn zu überweisen. Er sei der Alleinerbe. Allerdings gab es da noch eine verschollene, nie für tot erklärte Schwester namens Else.

1963 wurde an Friedells (ehemaligem) Wohnhaus eine Tafel angebracht, die von seinem „tragischen Tod“ berichtete. Nicht deshalb (weil andere bis heute behaupten, er sei von Nazis ermordet worden) wurde sie 1994 abmontiert, sondern weil einiges andere nicht stimmte: Da stand, er habe „von 1911 bis zu seinem tragischen Tod“ in dem Haus gewohnt, was später auf Geheiß einer Kotab-Erbin vom Steinmetz zu „1909“ geändert wurde. Was aber halt auch nicht stimmte, weshalb eine neue Tafel gemetzt wurde, auf der nun „von 1900 – 1938“ zu lesen war.

Das glauben wir dann einfach mal und beharren nicht mehr auf 1899, weil das ja insgesamt völlig wurst ist. Schuld ist der Friedell selbst – wozu mußte er berühmt werden? Wir hätten ihn auch so genommen. Daß ihn der deutsche „Wikipedia“-Blog bis heute als „Querdenker“ bezeichnet, zeigt auch nur, wie sich so was rächen kann.

So geht der Lauf der Dinge: Einer nach dem anderen starb dahin, auch Lina, Friedells „platonische“ Lebensfreundin. Die Erbin ihrer Briefe und Photos verscheuerte den Nachlaß für eine Mark fünfzig das Stück. Frydan versuchte 1953 ein letztes Mal, Herma ihr geerbtes Erbe abzupressen, und verschwand dann im Dunkel der Zeit.

Das lichtete sich 1964 ein (diesbezüglich) letztes Mal: Da riß man in Paris ein altes Wohnviertel ab, was viele Leute skandalös fanden, weil darin noch Menschen wohnten, die nun keine Unterkunft mehr hatten. Das deutsche Fernsehen rückte an und interviewte eine zufällig ausgesuchte Malerin, die deutsch sprach. „Ich bin fünfundachtzig!“ erklärte sie. „Mein Bruder war der Schriftsteller Friedell!“

Sie wußte auf Nachfrage von ihm nur zu berichten, er habe eine „Kulturgeschichte“ geschrieben und sei tot. Auf Drängen unbekannter Kreise erhielt sie daraufhin eine geringfügige regelmäßige Unterstützung, bis sie 1968 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.

Auch dies sind Dinge, für die man sich interessieren mag, wenn man mag. „Man kann daher ebensogut dieses Werk vor jenem lesen wie jenes vor diesem, aber auch nur dieses oder nur jenes und sogar beide nebeneinander; und man kann auch keines von beiden lesen.“ (Egon Friedell, Vorwort zur „Kulturgeschichte Ägyptens und des alten Orients“)

Oder man bleibt in der sogenannten Gegenwart, die närrischer sich gibt als alles, was ein Friedell erdenken hätte können. In der heutigen NZZ schreibt ein Marco Seliger: „Muss die Ukraine weiter bluten, weil Scholz Angst vor russischen Nuklearwaffen hat? Glaubt er, dass diese zum Einsatz kommen könnten, wenn deutsche Kampfpanzer in der Ukraine rollen? Wenn ja, warum – angesichts der bereits sehr umfangreichen militärischen Unterstützung des Westens für die Ukraine? Weshalb sollte mit dem Leopard eine kritische Schwelle überschritten werden? Völkerrechtlich wäre dem zumindest nicht so. Oder ist der Kanzler einfach nur ratlos in dieser präzedenzlosen historischen Situation, in der eine Atommacht einen Krieg verlieren könnte, den sie selbst als existenziell betrachtet?“

Ja nun, da könnte man sagen: ein Wahnsinn, eine Gehirnschrumpfung und gleichzeitige -entzündung, eine Verantwortungs-, Skrupel- und Bedenkenlosigkeit, eine Blödheit, Vernageltheit, Rücksichtslosigkeit, Dummheit und Tumbheit, ein Irrsinn dieses Ausmaßes ist oder sind zumindest dem Herrn Friedell zu Lebzeiten erspart geblieben. So verrückt waren tatsächlich nicht mal die echten Nazis. Weshalb man (hoffentlich) niemandem böse sein muß, wenn er sich lieber mit langvergangenen Schrullen beschäftigt als mit … ähem: so was.

5 Antworten auf „(periphere Notate): Vom Sterben der munteren Seifensieder“

  1. Seit Jahrzehnten hat die große Masse Unmengen von Hollywood-Schrott geschluckt:
    Der Held (Charles Bronson, Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stalone, John Wayne…) kämpft gegen einen bösen, feigen, aber sehr gefährlichen Schurken, der SEIN Vaterland, SEINE Familie, SEINE Freunde, SEIN Haus bedroht. Der Held SIEGT!

    Der Fußball hat derselben Masse tonnenweise Chauvinismus (UNSER Verein! UNSERE NATIONALmannschaft!) und Kriegsgedanken (Schuss, Abwehr, Flanke, Sieg, Linie, Niederlage, Angriff) inokuliert.

    Diese große Mehrehit konsumiert täglich Medien, die ihr das Gehirn gründlich waschen:
    Die Feindschaft gegen die Russen ist unvermeidbar. Putin und seine Untertanen sind das absolute Böse. Wir sind das absolute Gute, wir haben immer recht. Nichts ist schlimmer, als der Sieg des Feindes. Mit dem Feind kann und darf man nicht verhandeln. Er muss zerstört werden. Wir müssen aktiv werden. Wir müssen Opfer bringen. Wir müssen uns auf den feindlichen Angriff vorbereiten. Und wer nicht so denkt, ist ein Feind.

    Panik, Aggressivität, pseudoheroische Fantasien und viel mehr Müll derselben Art werden verinnerlicht und salonfähig gemacht. Das erinnert sehr an die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Der Glaube an die Unvermeidbarkeit des Krieges war so fest, die Überzeugung, recht zu haben, so stark und die Spannung so unerträglich, daß der Kriegsausbruch (endlich!) von unzähligen Millionen von Idioten in ganz Europa als Befreiung und Erleichterung erlebt wurde. Einer von ihnen hieß Thomas Mann und schrieb:
    „Wir kannten sie ja, diese Welt des Friedens. Wimmelte sie nicht von dem Ungeziefer des Geistes wie von Maden? Gor und stank sie nicht von den Zersetzungsstoffen der Zivilisation? Wie hätte der Künstler, der Soldat im Künstler, nicht Gott loben sollen für den Zusammenbruch einer Friedenswelt, die er so satt, so überaus satt hatte? Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung.“

    Bald, sehr bald sind wir so weit.

    1. Man könnte einen Daumen anklicken zu dem Beitrag, so isses. Darf zufügen dass ‚wir‘ nun allmählich vollrohr die Resultate der Computergestützten Verbloedung von Jahrzehnten (letzter Auswux Smartfone) u. knopfdruckverweichlichten Debilisierung präsentiert bekommen. (incl., jetzt wirds gezwungenermaßen segsistsch, der Heranziehung von über Jahrzehnte ungezwungen u. ungebremst den größten Mumpitz daher quaken dürfenden ! Yeah Girl Power Dscheneraschion – oder De-Dscheneraschion, vgl. die Baerbock Beinige)

      (übrigns, wie ums Verrecken soll eine Phrau als Funktionsträgerin in einem na gut was sonst patriarchalisch-privatbesitzrechtlich organisierten System, dass über Jahrhunderte u. Jahrtausende über Hekatomben von Kriegen seine Meinungsverschiedenheiten über z. B. Territorien ausgetragen hat, eine „menschlichere“, „andere“ Performance bieten als Y Chromosom Charaktermasken (oder die demnächst auftretenden – unter Garantie – diffusen Geschlechzangehörigen – Wee need a Woke Government, Germans geht ihr voran, Transe vor BtVmin*)

      (Schlag nach bei, meinetwegen, Ernest Bornemann, dem pagemaster MS sicher auch noch n Begriff)

      (über die Zeith wird man auch von jeder Naivität geheilt. Z. B. vom Glaube, schlappe 70-80 Jahre hätten was vom abendländischen Revanche- und Rachebedarf ggüber der orth.-russ. Welt abgetragen. Ein derart fundamentaler Hasz (Fazit: Cancel Rrussia) kann nicht durch bloße z. B. US-Marionetten performed werden, dazu ist ein gewaltiger originärer Eigenbeitrag nötig, wie er z. B. bei Den Doitschen, Engländan, Poln, Skandis (! rache for 1709 ?), Baltn usw. svst. auch der sinistren Rumännen Bande reichlichst vorhanden ist.)

      Calling D. Brößler, SZ 21.22.23: ja, klar, Behauptung von wg. „wir“ = NATHO sein im Kriech mit Ruszland, ist nix als Rrussen Propaganda.

      Klär das mal vll. mit Angelina BäBo ab. Mir nicht ganz klar, mometan.

      Übrigens, selbiger Brößler meint auch, Gefahr Nuklearkrieg sei nun als Blöff erwiesen, weil: MaMö WWP seit geraumer Zeit keinen entspr. Hinweis mehr abgelassen Hat was auf die Unterredung von Tscholtz (danke dafür) mit Xi JP zurückzuführen sei, der entspr. WWP angewiesen habe.

      Übrigens, selber Brößler, dem ich hiermit den ehren Vornamen „George“ verleih, meint auch, gegenüber vor eim Jahr sei nun klarer, dass RF Den Westn nicht angreifen würde.

      (Habe mir das schwefel Stinkende Uebateuerte Drexblatt nach Jahren und Jahren wieder mal gekauft – Zeitungspap. kann man im Hauha immer brauchen – und war gleich gut bedient. Wie von Fa. Orwell.

      (Zurückzukommen auf SZ; in der Fernsehbeilag wurde man vor Jahrzehnten auf oben angesprochene US Actionfilme u.dgl. etwa so angeleitet „Gewaltiger“ US Actionfilm – was als Distanzierung, Ablehnung zu verstehn war. Heute erfolgen Belehrungen in andrer Art, wie man z. B. bei der Annoncierung zu War Dogs in obiger SZ nachlesen kann.

      (überhaupt wird man angeleitet heut, die DDR würde vor Neid erblassen, ein filmkünstlerisch eher zweifelhaftes Werk, kaum vorlagenbasiert, die ? fünfte sechste Neuverfilmung EM Remarx wird als offenbar staatspolitisch werthvolles Dotsches Werk gleich für eine Überfülle von Oscars nominiert, und Grün quakt man dazu in dem Sinne „als deutlicher Hinweis an alle Kriegstreiber“ [Hofpanzerreiter ?] von heute.

      Merke: es gab nie einen Antikriegsfilm, sondern nur Krokodils Tränen Uniform Waffenschinken, in denen eine Niederlage (WK 1, Stalingrad für Dtl. z. B.) oder „Schlechte Strategie, schlechte Taktik, schlechtes Management (USA zu Vietnam ad nauseam) begreint wurden.

      Der jeweils nächste anstehende oder aktuell geführte Kriech ist & war eh klar nie sinnlos, wie svstl. Legionen heutiger Grüner beglaubigen, die uns als deutsche Schulmeister die sie sind vor ca. 30-35 Jahren noch ganz genau gerichtsfest bestätigen lassen wollten, dass – laut Tucholsky – Soldaten Mörda sind.

      Genug. Nun.

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