Wie unfaßbar bedeutend und absurd depptrottelig lächerlich zugleich Popmusik sein kann, zeigt kaum ein Casus so beispielhaft wie die legendäre „Rivalität“ zwischen Blur und Oasis in der Goldenen Ära des Britpop vor zwanzig Jahren. Da scherte sich eine ganze (internationale) Nation ein paar Wochen und Monate lang um kaum etwas als die Hin-und-Her-Schimpferei zweier Popgruppen bzw. ihrer Hauptprotagonisten, Mitarbeiter und Fans. „Frisch gepreßt #340: Blur „The Magic Whip““ weiterlesen
Frisch gepreßt #315: Damon Albarn „Everyday Robots“
Neulich haben wir beraten, wieso das neue Album von Jan Delay so schlecht und das von Damon Albarn so gut ist. Die Begegnung war reiner Zufall; ebenso gut hätte es Lily Allen und Matthias Reim treffen können (na gut, den eher nicht, aber lediglich aus ideellen Gründen). Punkt eins, die Wahl der Feinde: Delay promotet sein 80er-Rockgeschmonze mit einer Heino-Nazi-Affäre, die bei aller Lächerlichkeit angesichts der unvermeidlichen Doppelporträts und Montagen vor allem darauf verweist, wie ähnlich sich die beiden sind. Albarn verlor, lang ist’s her, die „Schlacht“ um Platz eins gegen Oasis, verwandelte die momentane Niederlage in eine Serie von Triumphen auf den unerwartetsten Schauplätzen und hat seitdem schlichtweg keine Gegner mehr, weil er sich ohne Besitzansprüche alles einverleibte, was hip und cool war, von Afrofunk (mit Lilys Papa Tony Allen) über generationenumspannende Virtualität (Gorillaz) bis zum Inbegriff des Rock ’n’ Roll (mit Paul Simonon von The Clash). Halbgare Blur-Reunionen konnten ihm ebenso wenig anhaben wie paparazziträchtige Sufftorkeleien am hellichten Tag. „Frisch gepreßt #315: Damon Albarn „Everyday Robots““ weiterlesen