Eine Bekannte von mir erlebte erstaunliche Abenteuer mit Internet-Dating-Seiten. Jedes Wochenende traf ein mittelalter Bursche mit Koffer oder Tasche bei ihr ein, aus Dinslaken, Grevenbroich, Visselhövede oder Stuttgart. Mit dem ging sie essen, in Konzerte und Museen und lotete zwischendurch die Möglichkeiten einer Lebenspartnerschaft aus. Zwei von den Burschen kamen mehrmals. Bei dem einen stellte sich heraus, daß er bereits verheiratet war: Seine Frau rief die Bekannte an, ob sie die Kinder am Hauptbahnhof abholen wolle. Der zweite kam eines Tages nicht, weil er wegen Kreditbetrug inhaftiert worden war. Die optimistische Freundin konnte das nicht verdrießen; sie präsentierte mir auf ihrem Laptopbildschirm freudig immer neue Optionen: Männer mit Haarausfall in unterschiedlichen Stadien und Gesichtern, die bei Ikea als Eierbecher erhältlich sind. Egal, sagte sie, sie habe nun mal einen Kinderwunsch, und ein solcher Eierbechermann laufe ihr wenigstens nicht bei der nächsten Gelegenheit davon. „Belästigungen #405: Hilfe, ich habe einen digitalen Kinderwunsch!“ weiterlesen