(Aus dem tiefen Archiv:) Wie wieder einmal ein Radkurier nicht kuriert worden ist

(Anmerkung: Der folgende Text entstand mutmaßlich im Herbst 2001 im Auftrag von Michael Rudolf für die Anthologie „Das Fahrradbuch“. Er hat keine aktuelle oder sonstige Bedeutung, sondern war lediglich eine müßige Schnurre, wie man sie damals gelegentlich schrieb. Möglicherweise mag er als nostalgische Erinnerung an Zeiten dienen, als es elektrische Fahrräder zwar der Idee nach gab, nicht jedoch im täglichen Verkehr.)

Sonntagnachmittagsteestunde. Thema des wie üblich durch das Vorhandensein von Sprech- und Hörorganen und Befürchtung emotionalen Unwohlseins („peinliches Kribbeln“) im Fall einer Unternutzung derselben herbeigeführten Austausches von phonetisch organisierten Äußerungen: Wie es denn nun im Grunde eigentlich und überhaupt möglich sei, das Phänomen „Fahrrad“ eindeutig zu beschreiben. „(Aus dem tiefen Archiv:) Wie wieder einmal ein Radkurier nicht kuriert worden ist“ weiterlesen

Belästigungen 25/2009: Der autofahrende Orang-Utan (und andere bahnbrechende Erkenntnisse der Wissenschaft)

Neulich fragte mich jemand, wieso Affen nichts sagen, wo sie doch fast dasselbe Sprachgen haben wie der Mensch. Und zwar fragte mich das nicht irgendwer (dem ich salopp antworten hätte können, daß Menschen doch meistens auch nichts sagen, sondern nur wirres Gebrabbel absondern), sondern die Wissenschaft selbst, per Zeitung: Warum sprechen Affen nicht? Ja mei, antwortete ich, wenn ich das wüßte!

So geht das die ganze Zeit. Seit die Wissenschaft nicht mehr Teil der Kultur ist, sondern sich von dieser abgespalten hat und als ernsthaft-effektiver Stoßtrupp die Welt erkundet, um Sachen zu finden, mit denen sich die Wirtschaft ankurbeln läßt, während die Kulturler immer nur herumtanzen und blumige Mutmaßungen über Gefühle und solch minderen Kram erdichten,

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Belästigungen 23/2018: Die Ausweitung der Verkehrskampfzone (auch eine Sommerbilanz)

Die Stadt München läßt sich von ihren amtlichen und nichtamtlichen Reklameabteilungen seit einiger Zeit gerne als „Hauptstadt des Radfahrens“ bezeichnen. Klar, denkt der unbedarfte Tourist nach ausgiebigem Genuß des aus südlicheren Gefilden mitgebrachten Adolf-Hitler-Weins: Radfahren ist Bewegung, da gibt es eine gewisse Tradition!

Zum Glück jedoch ist von der damals gemeinten Bewegung im Münchner Alltag so richtig virulent nur noch die Unterscheidung zwischen „lebenswert“ und „lebensunwert“. Radeln wiederum ist zumindest grundsätzlich keiner faschistischen Ideologie verdächtig, also ist gegen eine solche Bezeichnung zumindest grundsätzlich wenig einzuwenden.

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Belästigungen 08/2017: Wer weiß denn schon, wo der Marienplatz anfängt? (eine lehrreiche Anekdote)

„Hier versenkt die Stadt 72 Millionen!“ plärrte neulich eine Zeitung in selbige Münchner Stadt hinein. Wo? Das war nicht zu erkennen, ohne die Zeitung zu öffnen (was ich grundsätzlich unterlasse). Abgebildet war lediglich eine ehemalige, durch eine „Investition“ verschandelte Landschaft, die überall liegen könnte. Ist also: wurst.

Ist auch keine Sensation; schließlich sind Städte dafür bekannt, daß sie nach Belieben Orte und Gegenden finden, wo sich mal eben 72 Millionen versenken lassen. Korruption, Inkompetenz und Dummheit der kommunalen Politik schwingen sich stets zu titanischen Höhen auf, wenn es um „Investitionen“, also um das Versenken von Millionen durch Verwüstung von Landschaften und Zerstörung von Idyllen mittels Einbringung von Beton und Stahl geht. Andererseits sind 72 Millionen auch kein Pappenstiel. Die muß man (zumindest theoretisch) erst „Belästigungen 08/2017: Wer weiß denn schon, wo der Marienplatz anfängt? (eine lehrreiche Anekdote)“ weiterlesen