Reisen im Regal (11)

Denn was ich zu tun habe! In meinen vier Bezirkshauptmannschaften fallen – von meinen übrigen Arbeiten abgesehen – wie betrunken die Leute von den Gerüsten herunter, in die Maschinen hinein, alle Balken kippen um, alle Böschungen lockern sich, alle Leitern rutschen aus, was man hinauf gibt, das stürzt hinunter, was man herunter gibt, darüber stürzt man selbst: Und man bekommt Kopfschmerzen von diesen jungen Mädchen in den Porzellanfabriken, die unaufhörlich mit Türmen von Geschirr sich auf die Treppe werfen.
Franz Kafka an Max Brod (Sommer 1909)

Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es erdulden.
Theodor W. Adorno: Aufzeichnungen über Kafka (1955)

„Wenn er mich immer frägt“ das ä losgelöst vom Satz flog dahin wie ein Ball auf der Wiese.
Franz Kafka: Tagebuch (1910)

(Er wirkte auf mich) nicht unbedingt melancholisch. Wenn er mit uns unterwegs war, wirkte er eigentlich wie ein Kind. Er hat uns Geschichten erzählt, ich kann Ihnen leider nicht mehr sagen, von was sie handelten. Er hatte schöne, große braune Augen. Und er war ein ausgesprochen nobler Charakter.
Alice Herz-Sommer: Interview (mit Oliver Das Gupta, November 2007)

In Kafka finde ich so eine sonntägliche Aufgeregtheit des Bürgers vor dem Essen. Nein, er ist nur immer gutgelaunt, wenn er schreibt.
Herbert Achternbusch: apokryph (zit. nach Drews: „Dichter beschimpfen Dichter“)

Meine Ohrmuschel fühlte sich frisch rauh kühl saftig an wie ein Blatt.
Ich schreibe das ganz bestimmt aus Verzweiflung über meinen Körper und über die Verzweiflung mit diesem Körper.
Wenn sich die Verzweiflung so bestimmt gibt so an ihren Gegenstand gebunden ist, so zurückgehalten wie von einem Soldaten, der den Rückzug deckt und sich dafür zerreißen läßt, dann ist es nicht die richtige Verzweiflung. Die richtige Verzweiflung hat ihr Ziel gleich und immer überholt, (bei diesem Beistrich zeigte es sich, daß nur der erste Satz richtig war)
Franz Kafka: Tagebuch (1910)

Es gibt Möglichkeiten für mich, gewiß, aber unter welchem Stein liegen sie?
Franz Kafka: Tagebuch (1914)

Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. (…) So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.
Franz Werfel: Stern der Ungeborenen (1945)

Schriftsteller reden Gestank
Franz Kafka: Tagebuch (1910)

Man erzählt zum Beispiel folgende Geschichte, die sehr den Anschein der Wahrheit hat. Ein alter Beamter, ein guter stiller Herr, hatte eine schwierige Gerichtssache, welche besonders durch die Eingaben des Advokaten verwickelt worden war, einen Tag und eine Nacht ununterbrochen studiert – diese Beamten sind tatsächlich fleißig wie niemand sonst. Gegen Morgen nun, nach vierundzwanzigstündiger wahrscheinlich nicht sehr ergiebiger Arbeit, ging er zur Eingangstür, stellte sich dort in Hinterhalt und warf jeden Advokaten, der eintreten wollte, die Treppe hinunter. Die Advokaten sammelten sich unten auf dem Treppenabsatz und berieten, was sie tun sollten. Einerseits haben sie keinen eigentlichen Anspruch darauf, eingelassen zu werden, können daher rechtlich gegen den Beamten kaum etwas unternehmen und müssen sich, wie schon erwähnt, auch hüten, die Beamtenschaft gegen sich aufzubringen. Andererseits aber ist jeder nicht bei Gericht verbrachte Tag für sie verloren, und es lag ihnen also viel daran einzudringen. Schließlich einigten sie sich darauf, daß sie den alten Herrn ermüden wollten. Immer wieder wurde ein Advokat ausgeschickt, der die Treppe hinauf lief und sich dann unter möglichstem, allerdings passivem Widerstand hinunterwerfen ließ, wo er dann von den Kollegen aufgefangen wurde. Das dauerte etwa eine Stunde, dann wurde der alte Herr, er war ja auch von der Nachtarbeit schon erschöpft, wirklich müde und ging in seine Kanzlei zurück. Die unten wollten es zuerst gar nicht glauben und schickten zuerst einen aus, der hinter der Tür nachsehn sollte, ob dort wirklich leer war. Dann erst zogen sie ein und wagten wahrscheinlich nicht einmal zu murren.
Franz Kafka: Der Process (1914)

In Der Mantel und Die Verwandlung gibt es jeweils eine mit einer gewissen Menge Pathos ausgestattete Zentralfigur inmitten von grotesken, herzlosen Charakteren, von Witzfiguren und Schreckgestalten, von Eseln, die als Zebras herumstolzieren, oder von Kreuzungen aus Karnickel und Kanalratte.
Vladimir Nabokov: Franz Kafka (ca. 1948)

Es ist mir sogar passiert, daß ich in einer feierlichen Unterredung mit unserem Präsidenten – es ist schon zwei Jahre her wird aber in der Anstalt als Legende mich überleben – zu lachen angefangen habe; aber wie! Es wäre zu umständlich, Dir die Bedeutung dieses Mannes darzustellen, glaube mir also, daß sie sehr groß ist, und daß ein normaler Anstaltsbeamter sich diesen Mann nicht auf der Erde, sondern in den Wolken vorstellt. Und da wir im allgemeinen nicht viel Gelegenheit haben mit dem Kaiser zu reden, so ersetzt dieser Mann dem normalen Beamten – ähnlich ist es ja in allen großen Betrieben – das Gefühl einer Zusammenkunft mit dem Kaiser. Natürlich haftet auch diesem Mann, wie jedem in ganz klare allgemeine Beobachtung gestellten Menschen, dessen Stellung nicht ganz dem eigenen Verdienste entspricht, genug Lächerlichkeit an, aber sich durch eine solche Selbstverständlichkeit, durch diese Art Naturerscheinung, gar in der Gegenwart des großen Mannes zum Lachen verleiten lassen, dazu muß man schon gottverlassen sein. Wir – zwei Kollegen und ich – waren damals gerade zu einem höhern Rang erhoben worden und hatten uns in feierlichem schwarzen Anzug beim Präsidenten zu bedanken, wobei ich nicht zu sagen vergessen darf, daß ich aus besonderem Grunde dem Präsidenten von vornherein zu besonderem Dank verpflichtet bin. Der würdigste von uns dreien – ich war der jüngste – hielt die Dankrede, kurz, vernünftig, schneidig wie das seinem Wesen entsprach. Der Präsident hörte in seiner gewöhnlichen, bei feierlicher Gelegenheit gewählten, ein wenig an die Audienzhaltung unseres Kaisers erinnernden, tatsächlich (wenn man will und nicht anders kann) urkomischen Stellung zu. Die Beine leicht gekreuzt, die linke Hand zur Faust geballt auf die äußerste Tischecke gelegt, den Kopf gesenkt so daß sich der weiße Vollbart auf der Brust einbiegt und zu alledem den nicht allzu großen aber immerhin vortretenden Bauch ein wenig schaukelnd. Ich muß damals in einer sehr unbeherrschbaren Laune gewesen sein, denn diese Stellung kannte ich schon zur Genüge und es war gar nicht nötig, daß ich, allerdings mit Unterbrechungen, kleine Lachanfälle bekam, die sich aber noch leicht als Hustenreiz erklären ließen, zumal der Präsident nicht aufsah. Auch hielt mich die klare Stimme meines Kollegen, der nur vorwärts blickte und meinen Zustand wohl bemerkte, ohne sich aber von ihm beeinflussen zu lassen, noch genug im Zaum. Da hob aber der Präsident nach Beendigung der Rede meines Kollegen das Gesicht und nun packte mich für einen Augenblick ein Schrecken ohne Lachen, denn nun konnte er ja auch meine Mienen sehn und leicht feststellen, daß das Lachen, das mir zu meinem Leidwesen aus dem Munde kam, durchaus kein Husten war. Als er aber seine Rede anfieng, wieder diese übliche, längst vorher bekannte, kaiserlich schematische, von schweren Brusttönen begleitete, ganz und gar sinnlose und unbegründete Rede, als mein Kollege durch Seitenblicke mich, der ich mich ja gerade zu beherrschen suchte, warnen wollte und mich gerade dadurch lebhaft an den Genuß des frühern Lachens erinnerte, konnte ich mich nicht mehr halten und alle Hoffnung schwand mir, daß ich mich jemals würde halten können. Zuerst lachte ich nur zu den kleinen hie und da eingestreuten zarten Späßchen des Präsidenten; während es aber Gesetz ist, daß man zu solchen Späßchen nur gerade in Respekt das Gesicht verzieht, lachte ich schon aus vollem Halse, ich sah wie meine Kollegen aus Furcht vor Ansteckung erschraken, ich hatte mit ihnen mehr Mitleid als mit mir, aber ich konnte mir nicht helfen, dabei suchte ich mich nicht etwa abzuwenden oder die Hand vorzuhalten, sondern starrte immerzu dem Präsidenten in meiner Hilflosigkeit ins Gesicht, unfähig das Gesicht wegzuwenden, wahrscheinlich in einer gefühlsmäßigen Annahme, daß nichts besser, alles nur schlechter werden könne und daß es daher am besten sei, jede Veränderung zu vermeiden. Natürlich lachte ich dann, da ich nun schon einmal im Gange war, nicht mehr bloß über die gegenwärtigen Späßchen, sondern auch über die vergangenen und die zukünftigen und über alle zusammen und kein Mensch wußte mehr, worüber ich eigentlich lache; eine allgemeine Verlegenheit fieng an, nur der Präsident war noch verhältnismäßig unbeteiligt, als großer Mann, der an Vielerlei in der Welt gewöhnt ist und dem übrigens die Möglichkeit der Respektlosigkeit vor seiner Person gar nicht eingehn kann. Wenn wir in diesem Zeitpunkt herausgeschlüpft wären, der Präsident kürzte auch vielleicht seine Rede ein wenig ab, wäre noch alles ziemlich gut abgelaufen, mein Benehmen wäre zwar zweifellos unanständig gewesen, diese Unanständigkeit wäre aber nicht offen zur Sprache gekommen und die Angelegenheit wäre, wie dies mit solchen scheinbar unmöglichen Dingen öfters geschieht, durch stillschweigendes Übereinkommen unserer vier, die wir beteiligt waren, erledigt gewesen. Nun fieng aber zum Unglück der bisher nicht erwähnte Kollege (ein fast 40jähriger Mann mit rundem kindischen aber bärtigen Gesicht, dabei ein fester Biertrinker) eine kleine ganz unerwartete Rede an. Im Augenblick war es mir vollständig unbegreiflich, er war ja schon durch mein Lachen ganz aus der Fassung gebracht gewesen, hatte mit vor verhaltenem Lachen aufgeblähten Wangen dagestanden und – jetzt fieng er eine ernste Rede an. Nun war das aber bei ihm gut verständlich. Er hat ein so leeres hitziges Temperament, ist imstande, von allen anerkannte, Behauptungen leidenschaftlich endlos zu vertreten und die Langweile dieser Reden wäre ohne das Lächerliche und Sympathische ihrer Leidenschaft unerträglich. Nun hatte der Präsident in aller Harmlosigkeit irgendetwas gesagt, was diesem Kollegen nicht ganz paßte, außerdem hatte er, vielleicht durch den Anblick meines schon ununterbrochenen Lachens beeinflußt, ein wenig daran vergessen wo er sich befand, kurz er glaubte, es sei der richtige Augenblick gekommen, mit seinen besondern Ansichten hervorzutreten und den (gegen alles, was andere reden, natürlich zum Tode gleichgültigen) Präsidenten zu überzeugen. Als er also jetzt mit schwingenden Handbewegungen etwas (schon im Allgemeinen und hier insbesondere) Läppisches daherredete, wurde es mir zu viel, die Welt, die ich bisher immerhin im Schein vor den Augen gehabt hatte, vergieng mir völlig und ich stimmte ein so lautes rücksichtsloses Lachen an, wie es vielleicht in dieser Herzlichkeit nur Volksschülern in ihren Schulbänken gegeben ist. Alles verstummte und nun war ich endlich mit meinem Lachen anerkannter Mittelpunkt. Dabei schlotterten mir natürlich vor Angst die Knie, während ich lachte, und meine Collegen konnten nun ihrerseits nach Belieben mitlachen, die Gräßlichkeit meines solange vorbereiteten und geübten Lachens erreichten sie ja doch nicht und blieben vergleichsweise unbemerkt. Mit der rechten Hand meine Brust schlagend, zum Teil im Bewußtsein meiner Sünde (in Erinnerung an den Versöhnungstag) zum Teil um das viele verhaltene Lachen aus der Brust herauszutreiben, brachte ich vielerlei Entschuldigungen für mein Lachen vor, die vielleicht alle sehr überzeugend waren, aber infolge neuen immer dazwischenfahrenden Lachens gänzlich unverstanden blieben. Nun war natürlich selbst der Präsident beirrt und nur in dem solchen Leuten schon mit allen seinen Hilfsmitteln eingeborenen Gefühl alles möglichst abzurunden, fand er irgend eine Phrase, die meinem Heulen irgend eine menschliche Erklärung gab, ich glaube eine Beziehung zu einem Spaß, den er vor langer Zeit gemacht hatte. Dann entließ er uns eilig. Unbesiegt, mit großem Lachen, aber totunglücklich stolperte ich als erster aus dem Saal.
Franz Kafka: Brief an Felice Bauer (1913)

Aber nach einigen Tagen wilder, sinnloser Liebe erwachte die bessere Vernunft. Die Heirat schien ihm sehr wenig aussichtsreich.
Kristian Kraus/Erich Gutmacher: Die Nächte der Königin Liebe – Erbauliche Schwänke und verliebte Geschichten aus den Gesta Romanorum (1913)

„Wirst Du noch lange hier bleiben?“ fragte ich. Bei dem plötzlichen Reden flog mir etwas Speichel als schlechtes Vorzeichen aus dem Mund.
Stört’s Dich? Wenn es Dich stört oder vielleicht vom Hinausgehn abhält, gehe ich gleich, sonst aber bliebe ich noch gern, weil ich müde bin.
Franz Kafka: Tagebuch (1910)

Stresa. Alles schön. Im Wasser Umarmung: „Wir beiden Armen – Schwergeprüften – Endlich –“. Sandgrund. Tonne. – Beim Raseur hinter Rohrstäbchen, die wie ein Regen vor der Straße ziehn. Deutlich sichtbar, von außen nichts. – Die massiveren Rasiermesser. Einhackbewegungen, dann zartes Anschmiegen. – Höflichkeit, da er die Brille, die ich auf die Marmortafel lege, noch weiter vom Rand entfernt, noch weiter seine Fläschchen von ihr wegschiebt. – Fahrbares Orchestrion – Kellner, Ideal. – Und die Kost, mit Lugano verglichen.
Max Bord: Reise nach Lugano – Mailand – Paris (1911)

Als Hinkender die Gerti geschreckt, das Schreckliche des Pferdefußes.
Franz Kafka: Tagebuch (1915)

Es hieß:
Die Leute haben weiße Fahnen geschwenkt, Bettlaken, Tischtücher in die Fenster geklemmt. Es ist nicht mehr gekämpft worden, hieß es, die eigenen Truppen haben sich ergeben, sind aus den Stellungen, aus Kellern, hinter Schuttbergen hervorgekrochen, haben die Waffen weggeworfen, die Hände erhoben.
Es hieß: Der Feind hat niemanden erschossen.
Schluß, hatte jemand gesagt, das ist der Schluß.
Manfred Franke: Bis der Feind kommt (1970)

Seltsamerweise findet Gregor der Käfer nie heraus, daß er unter seiner harten Rückendecke Flügel hat. (Das ist eine feinsinnige Beobachtung meinerseits, die Sie Ihr Leben lang in Ehren halten sollten. So mancher Gregor, so mancher Joe, so manche Jane wissen gar nicht, daß sie Flügel haben.)
Vladimir Nabokov: Franz Kafka (circa 1948)

Der Streit der Lehrer hielt an, Schwärme von verfehlten Sätzen und Satzteilen. Körperich machte derweil ein paar fotografische Schnappschüsse, auch von Hiemler und von Kafka. Heitler wollte wohl auch mit drauf, wurde aber von Körperich schroff zurückgewiesen, trollte endlich sich ergeben. Der Insekten frohes Völkchen schwirrte vor allem um Gehrigs Ohren, wie Kafka jetzt erst sah, äußerst tückische, abgefeimte Ohren.
Eckhard Henscheid: Franz Kafka verfilmt seinen „Landarzt“ (1982)

Oberkontrollor Bartl erzählt von einem ihm befreundeten pensionierten Oberst, der bei ganz offenem Fenster schläft: „Während der Nacht ist es sehr angenehm; dagegen wird es unangenehm, wenn ich früh von der Ottomane, die beim Fenster steht, den Schnee wegschaufeln muß und dann anfange mich zu rasieren.
Franz Kafka: Tagebuch (1914)

So zum Beispiel lachten wir Freunde ganz unbändig, als er uns das erste Kapitel des „Process“ zu Gehör brachte, und er selbst lachte so sehr, daß er weilchenweise nicht weiterlesen konnte.
Max Brod: Franz Kafka (1937)

Der Untersuchungsrichter kümmerte sich aber nicht darum, sondern saß genug bequem auf seinem Sessel und griff, nachdem er dem Mann hinter ihm ein abschließendes Wort gesagt hatte, nach einem kleinen Anmerkungsbuch, dem einzigen Gegenstand auf seinem Tisch. Es war schulheftartig, alt, durch vieles Blättern ganz aus der Form gebracht. „Also“, sagte der Untersuchungsrichter, blätterte in dem Heft und wendete sich im Tone einer Feststellung an K.: „Sie sind Zimmermaler?“ „Nein“, sagte K., „sondern erster Prokurist einer großen Bank.“ Dieser Antwort folgte bei der rechten Partei unten ein Gelächter, das so herzlich war, daß K. mitlachen mußte. Die Leute stützten sich mit den Händen auf ihre Knie und schüttelten sich wie unter schweren Hustenanfällen. Es lachten sogar einzelne auf der Gallerie. Der ganz böse gewordene Untersuchungsrichter, der wahrscheinlich gegen die Leute unten machtlos war, suchte sich an der Gallerie zu entschädigen, sprang auf, drohte der Gallerie und seine sonst wenig auffallenden Augenbrauen drängten sich buschig schwarz und groß über seinen Augen.
Franz Kafka: Der Process (1914)

Liebste Eltern, nur eine Richtigstellung: meine Sehnsucht nach Wasser (wie es bei uns immer in großen Gläsern nach dem Bier auf den Tisch kommt!) und nach Obst ist nicht kleiner als nach Bier, aber vorläufig gehts nur langsam. Herzl. Grüße
Franz Kafka: Postkarte an die Eltern (26. Mai 1924)

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