(Aus dem tiefen Archiv:) 1969: Das schlimmste Rockjahr der Welt!

(Der folgende Text entstand im Sommer oder Herbst 2004 als „Intermezzo“ im fünften Kapitel des Buchs „Deep Purple – die Geschichte einer Band“, das bis heute zu den ganz wenigen Dingen gehört, bei denen ich froh bin, mehr oder weniger dazu „gezwungen“ worden zu sein. Es war ein Riesenhaufen Arbeit, für den Jürgen Roth und ich einiges an Schmähungen einstecken mußten – und zwar für genau das, was mir an dem Buch bis heute gefällt: Es stehen Sätze drin, von denen ich mich nach wie vor frage, wie sie gelingen konnten. Das, vermute ich, war die Musik.)

Wenn man das Spiel mit den Pop-Generationen mitmacht, dann hat, wer Mitte bis Ende der fünfziger Jahre geboren ist, Pech gehabt, weil er zu jung für die Beatles und zu alt für Glam und Punk ist. Und wer 1969 erstmals regelmäßig pubertäre Schübe verspürt, die den Besuch von Rockkonzerten dringlich erscheinen lassen, der hat gleich doppelt Pech. Die Rockgeschichte hat viele schreckliche, öde, finstere und fade Jahre erlebt, aber selten ein solches wie 1969. „(Aus dem tiefen Archiv:) 1969: Das schlimmste Rockjahr der Welt!“ weiterlesen

Frisch gepreßt #387: Dr. Will „Addicted To Trouble“

Wenn man bei Google „Dr. Will“ eingibt, erhält man ungefähr 1,23 Milliarden Treffer, darunter gefühlte 25 Frauen- und Zahnärzte aus oder vielmehr in München. Da fällt der unscheinbare Eintrag auf Platz eins gar nicht so auf: „Dr. Will – München“; na ja, noch so ein Genitalklempner oder Fotzenspengler, denkt man und erschrickt vor sich selbst: Huch, meine Dauerwelle! Was ist denn das für eine Denk- und Ausdrucksweise!

Kommt vielleicht von der Beschallung: Wer zwei ganze Tage damit verbringt, sich von Candelilla die Auffassungsgabe und das emotionale Grundgerüst so „Frisch gepreßt #387: Dr. Will „Addicted To Trouble““ weiterlesen

Frisch gepreßt #314: Leon Russell „Life Journey“

Als der Gott des Bluesrock einen Felsen suchte, auf dem er seine Kirche errichten konnte, fand er Claude „Leon“ Russell Bridges und suchte nicht mehr weiter. Die Kirche steht bis heute an der 3rd Street in Tulsa, Oklahoma, trägt den Namen Church Recording Studios, und dass die konfessionelle Zuordnung zur Sekte der Heiligen, Apostel und Jünger des Bluesrock Leon Russells irdisches Schaffen bei weitem nicht vollständig er- oder gar umfasst, zeigt die Liste der Musiker, die dort mit Russell ihre eigenen und immer wieder dessen Songs aufnahmen, mit ihm tourten und ihn von anderswo herbeiriefen, auf dass er sie segne, heile oder rette. „Frisch gepreßt #314: Leon Russell „Life Journey““ weiterlesen