(periphere Notate): Böller-Eintopf für Schwachköpfe

Die seltsame mehltauartige, an Graubrotschimmel erinnernde geistig-emotionale Lähmung, die das Land seit vielen Monaten befallen hat, mag damit zu tun haben, daß noch in den winzigsten Ämtlein, aber auch in exponierten Herrschaftsämtern jeder Sessel besetzt ist mit Figuren, die nach derzeitigem Wissensstand als Verbrecher, Schwerverbrecher, Mörder, Massenmörder oder mindestens skrupellos aus niederen Motiven handelnde (beziehungsweise nichthandelnde) Helfershelfer oder notfalls Idioten bezeichnet werden müssen. Man kann das ja auch tun, solange man nicht despektierliche Etiketten (etwa „Schwachkopf“ oder „Trottel“) dazusetzt – weil ein juristisches Erwehren eines Massenmörders gegen die Bezeichnung „Massenmörder“ höchstwahrscheinlich ergäbe, daß es sich bei dem Massenmörder um einen Massenmörder handelt, weshalb man davor offenbar lieber zurückschreckt.

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Belästigungen 1/2025: Und jetzt: das Ganze noch mal von vorn?

Magie ist eine ganz eigenartige Kunst. Doch, eine Kunst! Ich weiß, unter diesem Begriff – „Kunst“, den mein alter Leistungskurslehrer Rudolf Emmer nach einem Blick auf meine Werke gerne mit dem Spruch „Kunst mir mal fünf Mark leihen!“ zu erklären pflegte –, darunter versteht man heute meist banales Geschmier oder ein paar Trottel, die auf einer Bühne milde Scherze über die deutsche Bahn absondern oder aktivistisch nachplappern, was die Regierung vorgeplappert hat, woraufhin ein gedrilltes Publikum grundlos lacht. Aber das war einmal anders, und aus diesen Zeiten, als Kunst noch etwas Wundervolles war, stammt auch die Magie, die ebenfalls eine Kunst ist. „Belästigungen 1/2025: Und jetzt: das Ganze noch mal von vorn?“ weiterlesen

(aus dem tiefen Archiv): „Hilfe! Mein Geld ist weg!“ (Songs zur aktuellen Lage der knappen Kassen, November 2008)

Populäre Musik ist ein Zwitterwesen: Zweifellos ist ihr Aufgabenzweck die Beschwichtigung und Beschwulstigung gesellschaftlicher Widersprüche, die daher rühren, daß die Wir-Propaganda („Blut und Boden“, „Du bist Deutschland“, etc.) mit der wirtschaftlichen Ausbeutung der meisten durch wenige kollidiert – was ohne Abfederung und Ablenkung schlimme Folgen für die wenigen haben könnte. Daneben aber äußert sich im beliebten Lied, in Witz, Schlager, Kabarett und Bänkelsang, selbst unter Rute und Knute der Kulturindustrie, eine ignorante Renitenz und ein freundlicher bis zynischer Wille zur Fröhlichkeit, die nicht nur deshalb bemerkenswert sind, weil sie das von den Einpeitschern so stur verbreitete Vorurteil widerlegen, es seien die armen Leute, die jammern und neiden, und nicht etwa die jammernden Neidhammel von BDI bis FDP, von IFO-Institut bis BMW. So oder so muß, wenn es einem schlecht geht, gesungen und gelacht werden, bisweilen grimmig, oft mit einem „Augenzwinkern“, meist inhaltlich belanglos, stets dem Grundsatz treu, daß sich eh nichts ändern wird und Hauptsache, die Laune stimmt und der Schornstein raucht auch in der Krise. „(aus dem tiefen Archiv): „Hilfe! Mein Geld ist weg!“ (Songs zur aktuellen Lage der knappen Kassen, November 2008)“ weiterlesen