Man gerät da hin und trifft drei Männer und was dann noch geschieht oder dies könnte (eine ganz schlimme Geschichte aus dem Allgäu und aus alter Zeit)

„Natürlich, es ist sicherlich vorzuziehen, nur die schönen und angenehmen Ereignisse aus dem gewöhnlichen Leben zu schildern. Hier erlaube ich mir allerdings, eine Ausnahme zu machen.“ (Ror Wolf)

Es sei dies, sagte einer von den drei Männern, die sich ungefragt an unseren Tisch gesetzt hatten, das Land, wo die Piloten glühen, hahaha! vor Scham nämlich und aber auch Angst, weil es sei halt jedesmal wieder so ein Hosenscheißer drangesessen am Knüppel, obwohl der Oid doch seinem Edi extra eingeschärft hatte, bloß nicht wieder so ein halbertes Würschterl daherzuschicken, und dann sei es jedesmal wieder so einer gewesen, der gesagt habe, es sei absolut ausgeschlossen, da zu landen, und dann ist er halt dagesessen und hat zuschauen müssen, wie der Oid selber gelandet ist, pfenninggut und punktgenau, obwohl es meistens schon später Nachmittag gewesen ist, und da hat der Oid ja generell schon seine fünf sechs Maß druntengehabt, Champagner freilich, heimlicherweise, weil ihn das Bier immer so aufgebläht habe, weswegen und also nicht wegen fettiger Lippen vom Schweinsverzehr auf seinen Maßkrugphotos immer so wenig Schaum draufgewesen ist; und dann den Landungsschnaps hinterher; aber der ist gestanden wie eine Eiche – eine Rinde! sagte der Mann, eine Rinde! man macht sich ja keine Vorstellung!

Wie es dann hinübergegangen ist zu den Zwickschen, wo es vor dem Niedergang manchmal geradezu maßlos hoch hergegangen sei, da hat ein solcher Pilot ein paar mal noch nachgefragt, ob er vielleicht warten soll, und da hat der Oid ihn beschieden, er möge schauen, daß er sich schleicht, necessitas ante rationem est, und den Hubschrauberschlüssel soll er beim Bürgermeister abgeben, und wenn er sich schickt, kriegt er noch den Zug; es soll einmal ein solcher Pilot dann direkt neben dem Rathaus in ein Wirtshaus eingekehrt sein, von dem keiner nicht mehr genau weiß, welches es war, weil man schließlich nicht alles wissen könne, und habe ein ganzes Faß leersaufen wollen, weil er einen solchen wie den Oiden überhaupt noch nie erlebt habe, und wie er dann da gesessen ist auf der Bank, hat er als einziger nicht gewußt, daß das Bier selbstverständlich und akkurat verordnungsgemäß aus dem Container hinten hinein kommt ins Faß, welchselbiges deswegen einer allein niemals lebendig leerkriegen kann, wenn überhaupt; den haben sie dann, wie er aufs Klo wollte und dabei aber in die Treppenwindung hineingeraten und mitsamt einem Stück Teppich, das aber leider langsamer war als er, ins Parterre hinuntergestürzt ist, ins Unfallkrankenhaus gefahren und denen gesagt, der sei mit dem Flugzeug abgestürzt, wo er den Oiden dabeigehabt habe, und dem Oiden sei aber überhaupt nichts passiert, der sitze schon wieder bei Bier und Schweinernem, und die in dem Klinikum haben das sofort geglaubt und bloß gefragt, wo der Schlüssel von dem Flugzeug ist, damit er nicht mit seiner Mordsgehirnerschütterung irgendwann aufwacht und einfach davonfliegt, weil da fliegt er womöglich in die Schweiz hinüber und wird abgeschossen, und wie sie gehört haben, daß der Schlüssel beim Bürgermeister ist, da waren sie beruhigt, weil der Bürgermeister nämlich auch schon da war und nach dem Schlüssel gefragt hat, und da war es doch auf das Normale hinausgelaufen, daß nämlich der Oide selber den Schlüssel behalten hatte, weil er mitten in der Nacht, wenn es ihm einfiele, halt auf einmal wieder heim muß zum Regieren, und wenn der in die Schweiz hineinfliegt, weiß man dort Bescheid und hat seinerseits einen Schlüssel parat, hähähä.

Die Männer stopften sich riesige Berge von klumpigem Schnupftabak in ochsenartige Nüstern, sagten Aaaaah! mit breiten Mündern und Gesichtern, die aussahen, als wäre hinter den Augen gerade jeweils eine Rohrbombe explodiert, was dann in leicht abgewandelter Form auch wahrhaftig eintrat und das gesamte Ensemble aus Fichte und Resopal mit eitrig-braunen Flocken von zähem Teerderivat übersprenkelte, und dann schlugen sie unter Verrenkungen ihre zeltgroßen Taschentücher mit aufgestickten Sinnsprüchen wie „Bäurin spare mit den Kohlen, sonst tut dich der Neger holen“ auf und machten pröööt und pförrr und fraarraarraarr, und dann lachte wieder einer der ihren los und erinnerte sich an den Prinzregenten Luitpold, wie der dazumal auf Oberwittelsbach gestanden ist, diesem windigen Steinhaufen, und sich diesen windigen Steinhaufen angeschaut und dann gesagt habe, das sei jetzt also Oberwittelsbach und sein Stammsitz, und weil ihm dann darüber hinaus nichts weiter dazu eingefallen ist, hat er ein Taschentuch rausgeholt und sich reingeschneuzt, das sei ein historischer Reflektionsmoment sozusagen und traditionsbildend auch gewesen, ha ha ha, aber das gehöre ja hier gar nicht hin, weil Oberwittelsbach woanders ist, andererseits sei ja hier im Grunde alles woanders, wenigstens aus dem Blickwinkel der Anreisenden, und letztlich sei er selber auch nicht von hier; recht eigentlich, brüllt der Wirt vom Tresen, sei überhaupt sowieso gar keiner von hier, und deshalb sollten wir auch kein einziges Wort nicht glauben; richtig, sagt der Mann, von hier sei nichts und niemand und doch wieder so viel, aber halt nicht hier, weil hier auch ein jeder eigentlich wegwolle, weil das sei doch unerträglich und bedrückend, wie einem hier die Berge ins Fenster hineinprotzen, wie die Seelacken mit ihrem Moosgemuffel rumstinken und ein jeder Mensch von der ganzen Welt herstürme, weil er halt meint, das sei was, dieses affige Schloßklump, das auch nicht hier, sondern ganz woanders sei, von diesem König, der schon hoppadaddi war, wie er auf den Thron gekommen ist, und danach sitzen sie dann in unseren Schenken herum und wollen die Container leersaufen in ihrem Unwissen und behaupten, es sage etwas aus und sei überhaupt ein Anzeichen, daß jemand, der dermaßen hoppadaddi ist, hergelassen wird und ein Schloß bauen könne und daß man ihm nicht nur die Investitionen dafür gibt, sondern daß auch noch ein Maurer bereit ist, so was zu tun, woraufhin am Ende dann allesamt auf allen vieren in den Turm hinaufgekrochen sind mit Masken vor den Fressen, weil der unterdessen vollends irrsinnig gewordene Regent ihre Gesichter nicht mehr habe sehen wollen, was man einem, der nicht von hier sei, notfalls nachsehen müsse; und übrigens sei ganz genaugenommen noch nie jemand von hier gewesen, weil schon die Römer seien damals bloß zugewandert oder halt hergepreßt worden in dieses orkische Straflager, das sie nicht umsonst Foetibus genannt haben, weil Foet-, dies, wandte der zweite Mann unter heftigem Nicken seines brettharten Bartes ein, unter Umständen onomatopoetisch vom wg. Mehlspeisen verstopfungsbedingten Darmwind hergeleitet, den Gestank als solchen bezeichnet, und späterhin, um Siebenhundertfünfzig, als die Römer außer mehr Gestank auch nichts mehr hinterlassen hätten, sei der wiederum noch später heiliggewordene Magnus von St. Gallen dahergezogen gekommen, warum weiß man nicht, und dem, so künden die Quellen, hat sein Begleiter Tozzo, der wird sich halt ein bißchen umgehört haben, eingeschärft, bloß schnell und ohne Rast hindurchzuqueren durch diese Gegend, nicht jetzt wegen den Mehlspeisen, sondern weil es da von bösen Geistern und scheußlichem Gewürm nur so wurle und auch noch einen riesigen Drachen habe, womit, ha ha ha! brüllt der erste Mann, ha ha ha! weder der Oid noch einer von den Zwickschen gemeint gewesen sein kann, weil der Magnus selbigen Drachen nämlich aufgelanzt und daraufhin das Kloster Füssen überhaupt erst gegründet und bald darauf auch noch Eisenerz entdeckt hat, was den alten Gestank zügig durch einen neuen ersetzt und aus dem Menschen einen Schwaben hat werden lassen, wie man heute noch sehen und riechen könne.

Der Schwabe, sagte der zweite Mann, dem ist vom vielen Herumrutschen auf den Heuchlerknien ein Frömmlerdorn am Schenkelkopf gewachsen, der ist das Geschmeiß Gottes, der Uferseim vom Forggensee, seinerseits das Gekröse von diesem verhunagelten Areal und vom Müll noch das Gespött; tausend Jahre lang habe der hiesige Schwabe, zusammengekauert vor den Protzbergmassen und solchermaßen eingeschüchtert, daß er vor lauter zugebissenen Zähnen nicht einmal mehr anständig sprechen habe können und bis heute nicht könne, – tausend Jahre habe der warten müssen, bis man ihm endlich die Telephonsexhotlines erfunden hat, wo er nun von der ganzen Welt aus, wo es ihn hinverstreut hat, damit er reich bleibe und fett werde, die ganze Nacht anrufe und Weibsnamen hineinkiekse, damit er sich königlich fühle, weil es für ihn umsonst ist, wenn es keiner merkt; wahrlich reich und fett werde davon aber bloß der Hornauer mit seiner gelben Pferdemähne, der in Plüderhausen sitze mit seinem Stöhnsender und also auch nicht von hier sei. Der hiesige, mithin Allgäuer Schwabe habe, um der Umsonstigkeit noch sicherer sein zu dürfen, sich die Sekte hierhergelockt mit seinem Gestank, der nun praktisch die ganze Stadt gehöre – der dritte Mann lehnte sich derweil ein Stück aus der Gesprächslinie und zog die krausen Brauen hoch –, obwohl immer noch niemand genau sagen kann, ob es überhaupt stimmt, daß in ihren Kammern und Zellen im Geiste Ludwigs seligen Angedenkens des Nachts minderjährige Zöglinge und aber auch Zöglinginnen auf ihre Körperöffnungen reduziert werden; am Ende sei alles nicht wahr und halt wie gesagt wieder umsonst gewesen, bloß die Häuser weg, und dann lache die Welt über das Geschwerl, von dem jeder dritte mindestens Gernegroß und Käsehoch heiße und das Fabrikdirektorshandwerk in zweiter Generation verschmähe, um zur Münchner Stadt und sonstwo hinzuziehen und Kunstmaler werden zu wollen, weil er eine Körperöffnung hat und meint, das gehe schon so und es werde sich das Übrige dann fügen.

Ach ach, sagte der erste Mann nach einer Pause, schlimm sei es schon, aber es sei ja alles schlimm, bloß hier, wo man sich der Kühe, die ungeschlachtet und somit unverrichteten Gefressenwerdens auf der Weide verrecken, entledigt, indem man sie an Ort und Stelle in die Luft sprengt, weil ein Hinabtransport der Kadaver ins stinkende Tal zu teuer käme, was, hä hä hä, mit einem bißchen Verortungspech seines letzten Grunzens pfeilgrade auch den Oiden anbetreffen hätte können, der im Durchführensfalle einer solcherartigen Endmaßnahme gewissermaßen über den Wassern schweben täte und den man bei ungünstiger Wetterlage aber hinwiederum wahrscheinlich noch heute im ganzen Landkreis von den Dächern kratzen müßte, hier sei es halt besonders schlimm, andererseits sei das ganze Gerede über den Hornauer und die Sekte und daß beide über die Prölß von der Stuttgarter Stadt und am Ende überhaupt das ganze finstere Gewese irgendwie zusammenklebe und sein mulchiges Zentrum ausgerechnet hier habe, das sei doch alles erwiesenermaßen ohne Grundlage und sowieso kontraproduktiv, das müsse er am besten wissen. Mutato nomine de te fabula narratur, gräubelte der dritte, der bis dahin weitestgehend bloß die Funktion eines Schranks erfüllt hatte, in den man viel hineinräumen und noch viel mehr hineinschütten kann, und ob wir vielleicht … wegen, ha ha ha, diesen Orgien hierseien, brüllte der zweite, da sollten wir schauen, daß wir weiterkommen, aber vorher den Schlüssel beim Bürgermeister abgeben, ha ha ha, und weil wir uns antzuworten nicht in der Lage sahen, winkte einer ab und meinte, man solle ihnen doch den Spaß lassen, wenn wir brav seien; es werde sich dann schon herausstellen, daß es hier gar nichts gibt und nichts ist und je war.

Wir begehrten zu zahlen, doch war die Rechnung wunderlicherweise schon beglichen, und man nötigte uns, zu bleiben. Die drei Männer, die sich, wie wir feststellten, ähnelten wie ein Berg dem anderen, entfernten sich kurz, um, wie sie bei ihrer Rückkehr verkündeten, einen Teil der ungeheuren Flüssigkeitsmengen, die sie aufgenommen hatten, der umliegenden Seenplatte zuzuführen, auf daß dort kein Grass mehr wachse, ha ha ha; auch dies nämlich gehöre zur un- oder je nach Sichtlage und Interessentrieb auch rühmlichen Geschichte, daß im nahegelegenen Sumpfloch Bannwaldsee sich dereinst in selbigem September die siebenundvierziger Gruppe zusammengelungert und aufrabattiert habe und herumgeschwänzelt sei mit ihrem schwellköpfigen Senf, daß eine förmliche Kultur aufgekommen sei, in deren Folge wie bekannt und zum Glück anderswo die Fernsehkameras nur so rrrrrrrrrrr gegangen seien, wann immer die gefiederten Bauchköpfe aus einem Haus herausgetreten seien, um einen Becher Kaffee und einen Schluck faule Luft einzunehmen, die es ja nicht nur hier gebe, um ihr Gedichtetes zu verdauen; eine Zeitlang habe es dumpf herübergehallt von dem Krampf, geblieben sei nichts, obwohl sich manche der anwesenden Dichter mopsig gemacht und bei nächtlichen Kneipentouren gegenseitig unter den Tisch gesoffen und im weiteren Verlauf auch gerne einmal den Oiden gelästert hätten; so kennt man die ja.

Aaaber, sagte der dritte Mann mit einem Gesicht, als hätte sich eine weitere Bombenexplosion im diesmal vorsorglich leergeräumten Behälter ereignet, nicht daß man das mißverstehe; wenn es auch den Anschein haben mag, so sind wir hier doch nicht von gestern! Das Klapperlesgerümpel und Geplempel von wegen Tradition, das hängen wir halt den Touristen um den Hals, nicht wahr, es muß ja etwas dableiben, gelt; von nichts kommt nichts und da, wo es hingeht, kommt es erst recht nicht mehr her; beispielsweise der Oide hat ja gar nichts hiergelassen, ha ha ha, abgezapft und Servus! ab nach München, von den Zwickschen zu schweigen, und sowieso wisse keiner, wo der ganze Diridari eigentlich hinverräumt worden ist, der Papa selig wird’s ja nicht mitgenommen haben, und beim Oiden wäre zwar viel zu holen gewesen, enorm! da brauche man ja bloß den verfetteten Sohn und die ganze Bagage anzuschauen, aber wo das her ist, weiß der höchstens selber oder ein paar arabische Fürstenpimpel und am Ende der Warzenkopf in Kanada, und das weise mal einer nach bis hierher! Da passen wir das nächste Mal besser auf! brüllte er, daß nicht eine vom likatischen Gevolke erbrachte Werteinheit, man nenne sie, wie man will, likatischen Boden verläßt, ohne eine Gegenleistung abzukonten. Da sind wir auf der Höhe! Am besten sei es am Ende doch, wenn alles niet- und nagelfest unter Dach und Fach ist, und, er schneuzte sich ein weiteres Mal, dafür sei gesorgt.

Wenn wir ein Seelenheil suchten, und jetzt sanken die Blicke der anderen zwei zur Tischkante hin, da wisse er schon was, da seien wir bei ihm so richtig wie der Ochs am Berg und der Turm um den König herum, was – er prüfte die Sitzordnung – im Grunde dasselbe sei, weil wenn jemals einer inkarniert sei, dann der Ludwig doch in ihm, vom Einstein zu schweigen, es müsse doch ein Hirn sein, wo alles immer relativer werde, und Werte – er hieb die stierkalbskopfgroße Faust auf den Tisch, daß die Zahnstocher erschrocken zusammenzuckten – müßten sein, da gebe es nichts, Liebe sei unerläßlich, Freude auch, Hingabe; ach Wankmiller, sagte der erste Mann, und er solle es doch lassen, es führe doch nirgends hin. Ins Reich! brüllte der dritte Mann, ins Reich! da führe es hin, da sei das Ende und der Anfang und, Naturam expellas furca, tamen usque recurret, die ganze Scheiße – der zweite Mann verschluckte sich und hustete, als wollte er seine Lungen in einem Schwung auf den Säuling hinaufschleudern –, nun sei es aber gut, mahnte der erste, meinsch net, aber der dritte war nicht zu bremsen; mehr trinken solle man, es gehe alles auf ihn, sowieso an ihn, er sei ja auch der Container, wo alles hinein- und wieder hinausgeht, Mundus vult decipi (ergo decipiatur), und es müsse eine Bewegung hineinkommen in die verfaulte Menschenheit, daß es nur so rapple im Dings, Dings. Laß es gut sein, sagte der erste Mann noch einmal, das gebe doch bloß wieder ein rechtes Gerede, man habe sowieso schon soviel am Hals mit der Wühlerei und dem, und am Ende ziehe noch jemand einen Schluß. Schluß, sagte der dritte Mann drohend, sei, wenn er es sage, er sei schließlich kein solcher Kometenheini und welscher Viertelheiliger, aber eine Truppe aufstellen, das werde er schon hinbekommen, und wenn jemand der Grenze Likatien zu nahe komme oder ein gelbes Auge auf seine Besitztümer werfe, dann werde es rauchen, daß die Welt aufhorche, und jetzt werde er zunächst einmal biseln gehen, und dann aber.

Wir sollten, sagte der erste Mann vorsichtig, während die schweren Schritte auf der Kellertreppe verhallten, nicht alles so nehmen, was so und wie es gesagt werde, es werde ja viel dahingesagt, und vielleicht sei es, der zweite nickte heftig, überhaupt besser, wenn wir gingen, am allerbesten gleich; und weil wir so gar verdattert glotzten, holten beide tief Luft und rülpsten uns im Chor das Wort entgegen: Körperöffnung!

Die Berge protzten düster auf die Dächer, Häuser glotzten in den trübgelben Nebel, die Nacht kotzte den Faulgestank verrotteter Jahrhunderte über das Füssen; von drinnen war ein Aufruhr zu vernehmen, es sei eine Hundsteufelei, und holt sie zurück! holt sie zurück, es sei noch mancherlei zu tun und verrichten. Ein letztes Mal blickten wir blind hinauf ins wahnende Dunkel und gedachten des Monarchen, umstanden von maskierter Blödheit, dem Sumpf entstiegen und wieder hinabgekrochen, müde ergeben, einer Bewegung nicht fähig, und da murmelte einer, daß wir theoretisch mit jedem Atemzug durchschnittlich ein Stickstoffmolekül oder sonstiges Muffelflöckchen einschnauften, das der tragische König damals schon mal geschnauft oder transpiriert habe, und womöglich habe selbiges später auch noch der gewesene Landesvater inhaliert und wieder herausgefurzt, Herrgott. Es wurde Zeit.

„Endlich verließen wir die fremde, traurige Gegend.“ (Reinhard Lettau)

(Anmerkung: Dieser Text entstand an einem regnerischen Nachmittag Anfang der sogenannten Nullerjahre, es mag 2002 oder 2003 gewesen sein, für den dritten Band der von Jürgen Roth und Rayk Wieland herausgegebenen Buchreihe „Öde Orte“. Er sollte von der Stadt Füssen handeln, in die ich jedoch noch nie einen Fuß gesetzt hatte, weshalb ich bei der Darstellung auf Ahnungen, düstere Andeutungen und finstere Verschwörungserzählungen angewiesen war.)

2 Antworten auf „Man gerät da hin und trifft drei Männer und was dann noch geschieht oder dies könnte (eine ganz schlimme Geschichte aus dem Allgäu und aus alter Zeit)“

  1. lieber Michael,
    da hat es mir erstmal das Blech verbogen… mir als Esotheriker.. so weit bin ich nun weg von diesem dumpfen Treiben, daß ich manchmal, um es überhaupt noch zu glauben, was ich erleben durfte, mir so lustig-dumpfen Dreck in Youtube anschaue. Und ich habe in ein größeres sinfonisches Werk, welches ich grad in Arbeit habe, komponiere, das geniale Lied: „dSau hod an schweinern Kopf“ eingebaut. Daran ergötze ich mich seit etwa zehn Tagen, ein Kontrafagott-Solo entstand. Ich lache viel deswegen, allein und von Schneestürmen umtobt. Inspiriert hat mich eine Aufnahme mit einem Herrn Otto Kalitschko aus Straubing, wo ich in die Schule gehen musste. Was für eine Koinzidenz!! Wen das interessiert, der mag mich anschreiben, dann rücke ich den Link raus, das ist noch im Werden begriffen und deshalb nicht öffentlich. Und nun emittierst Du so einen Text. Da bekomme ich ergriffen eine Gänsehaut.
    Danke! Genial! Panizza-mäßig!
    Gruß aus der Taiga

    1. Lieber Klaus, ich erröte … und bin auf das Werk sehr gespannt. Grüße in die Taiga (Herrn Panizza hatte ich soeben in der Hand, beim Sortieren)

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