Grundzüge des Faschismus (ein Diskussionsvorschlag für eine Orientierungshilfe)

  1. Autorität

Es gilt das Befehlsprinzip: Der Führer befiehlt den Unterworfenen.. Befehle werden nie diskutiert oder in Frage gestellt.

  1. Hierarchie

Die Gesellschaft ist in klar abgegrenzte Schichten unterteilt. Jede Schicht unterwirft sich (!) der nächsthöheren und befiehlt der nächstniedrigeren. Ganz oben steht die Gesamtführung, die niemandem unterworfen ist, ganz unten der Abschaum, der niemandem befiehlt.

  1. Elitarismus/Ermächtigung

Indem der, der sich der Führung unterworfen hat, einem ihm Unterworfenen bzw. Untergebenen befiehlt, wird er selbst zur Führung und kann die ihm Unterworfenen ermächtigen, anderen Unterworfenen zu befehlen. Die Ermächtigung wird immer durch die Führung zuteil. So wird selbst der, der nur dem Abschaum befiehlt, zum Teil einer Elite.

  1. Totalität/Gesamtheit

Da alle Schichten der Gesamtführung unterworfen sind, wachsen sie zur Gesamtheit und bilden das Volk. Da Befehle nicht diskutiert und nicht in Frage gestellt werden dürfen, wird jeder Einzelne durch die Ausführung von Befehlen selbst Teil des spirituellen Körpers der Gesamtführung (für die er kämpft und die gleichzeitig in jedem Kampf ideell an seiner Seite mitkämpft) und trägt dazu bei, die Gesamtheit Volk dem Heil entgegenzuführen. Dieses Prinzip gilt selbst für den Abschaum, dem nur jemand zum Unterwerfen fehlt, um Führer zu werden.

  1. Abgrenzung

Die Gesamtheit des Volks wird immer von außen bedroht. Selbst wenn sie scheinbar von innen bedroht wird (etwa durch einen Aufstand des Abschaums), ist diese Bedrohung in jedem Fall von außen in Szene gesetzt und gesteuert. Notfalls muß durch Ausgrenzung ein neues „Außen“ definiert werden. Die Bedrohung von außen ist notwendige Voraussetzung für die Definition als Gesamtheit des Volks. Die Bedrohung kann von Feinden, Eindringlingen, Konkurrenten, zersetzenden Elementen, Krankheitserregern oder der Natur selbst ausgehen.

  1. Kampf

Die einzige Möglichkeit, der Bedrohung von außen zu begegnen, ist der Kampf. Es ist ausgeschlossen, das von außen Anstürmende bzw. Ausgegrenzte zu akzeptieren, assimilieren, integrieren, sich zu verständigen, zurückzuweichen oder eine Koexistenz auszuhandeln. Das Fremde muß vernichtet werden, die Form der Vernichtung ist der Krieg. Dies gilt nach außen wie nach innen: Kooperation und Solidarität sind die Mittel des Feindes, zu dem auch der Abschaum wird, wenn er sich ihrer bedient.

  1. Heldentum

Das Prinzip des Helden ist absolut. Wer sich in einem Maße unterwirft, Leistung für die Gesamtheit zeigt und Befehle ausführt, das ihm körperlich und moralisch das Äußerste abverlangt, ist Held. Das wesentliche Merkmal des Helden ist Stärke und Unerbittlichkeit gegenüber sich selbst und anderen, um die Gesamtheit (und damit auch sich) ins Heil zu führen. Durch Leistung zum Helden zu werden ist das definierende Ziel jedes Einzelnen. Um dieses Ziel in der Psyche zu verankern, wird es von frühester Kindheit an mindestens symbolisch im gesamten Alltag verankert. (Selbst das Gemüse im Supermarkt kann „Bio-Held“ sein.) Seine höchste Erfüllung findet das Heldentum in der Selbstopferung für die Gesamtheit und somit im Tod.

  1. Uniform

Die Stärke und Macht der Gesamtheit Volk zeigt sich in ihrer äußerlichen Gleichförmigkeit und der Dichte der Symbole. Vielfalt ist Zerfall und Schwäche. Daher muß die äußere Erscheinung der Einzelnen zwar die Hierarchie und die Ordnung der Schichtzugehörigkeiten widerspiegeln, insgesamt aber uniform sein. Kleidung, Fahnen, Auftreten, selbst Frisuren sollten typologisch unverkennbar sein.

  1. Bewegung

Die Gesamtheit Volk darf niemals verkrusten, erstarren oder in Ruhe verfallen. Oberstes Prinzip ist die permanente Bewegung hin zum Heil. Rückzug, Reife, Demut, Bescheidenheit, Stillstand und Ruhe sind inakzeptabel. Oberstes Primat ist Wachstum sowie das Wachstum des Wachstums. Das gilt für die Gesamtheit wie für den Einzelnen, der unerbittlich angehalten werden muß, sich zu verbessern und zur vollen Verwirklichung der in ihm schlummernden Leistungsfähigkeit zu streben. Auch die Stufe des zu Erreichenden darf niemals unter der Stufe des zuletzt Erreichten liegen.

  1. Aggression

Aus all diesen Prinzipien ergibt sich zwingend, daß alle Lebensäußerungen – von der Freude über die Trauer bis zum Kampf gegen das Fremde – auf Aggression beruhen und sich durch (negative) Aggression auszeichnen müssen.

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