(periphere Notate): Söder und die Endlösung der Vordemokratie

Was ist eigentlich mit Markus Söder los?

Der Mann, der das Maschinengewehrgestammel erfunden hat, bei dem in jeder Rudimentärausstoßung der Satz „Wozu muß ich das überhaupt sagen!“ mitschwingt und gegen das Edmund Stoibers Äh-Verrenkungen und grammatische Knöchelbrüche wie eine Hängematte im Kirschbaumschatten wirken; der Mann, bei dem es eigentlich genügen täte, wenn er einfach nur noch „Basta, aus, faß, sitz, Platz“ sagen täte (allerdings ohne führersche Zornwut, einfach so dahingebratzt, „Wozu muß ich das überhaupt sagen!“), dieser Mann ist nicht erst seit zwei Jahren, seitdem aber in einer Vehemenz, die vernünftige Untertanen in den Wahnsinn oder zur Mistgabel triebe, ganztags damit beschäftigt, zu lügen, zu betrügen, mit falschen Zahlen zu hantieren, zu drohen und noch mal zu drohen, zu beschimpfen, zu eskalieren, durchzudrehen und auszuprobieren, wie weit er noch gehen kann, bis ihm endlich jemand auf die Pratzen haut. „(periphere Notate): Söder und die Endlösung der Vordemokratie“ weiterlesen

(Aus dem tiefen Archiv:) Belästigungen 26/2009: Ein Vorschlag zur Güte an die protestierenden Studenten (und ihre Gegner)

Eine Frau Wintermantel, die so etwas wie die oberste Verwaltungsverwalterin der deutschen Universitäten ist, hat erklärt: „Auf den Arbeitsmärkten wächst die Akzeptanz der Bachelor- und Masterabsolventen.“ Das, meint sie, sei ein Erfolg.

Ja, es ist ein Erfolg, und zwar für die Bemühungen um Durchsetzung einer vollkommenen geistigen Verwirrung in bezug auf das, was man in Europa unter „Bildung“ versteht. „Bildung“ ist für Leute wie Wintermantel nichts anderes und nicht mehr als ein Arsenal von Techniken und Fertigkeiten, die der Mensch braucht, um als Arbeitskraft eingesetzt werden zu können. „(Aus dem tiefen Archiv:) Belästigungen 26/2009: Ein Vorschlag zur Güte an die protestierenden Studenten (und ihre Gegner)“ weiterlesen

Belästigungen 04/2005: Neid oder Glatzwampen oder Charakter oder überhaupt oder und und

Immer dasselbe: jedes Jahr eine Oderflut! Und dieses Mal kann nicht mal der Kanzler die Dämme entlangschrödern und Sandsäcke begutachten, weil kein Wasser beteiligt ist.

Dafür Deutschlands Journalisten. Die SZ z. B.: Der Maler Florian Süßmayr, stand da zu lesen, wolle sich „mit Charles Manson oder der Otto-Mühl-Kommune beschäftigen“. Keine leichte Entscheidung. Der TSV 1860 hinwieder plane für die neue Saison mit „Michael Hofmann oder Paul Agostino“. Auch nicht ganz einfach. Die taz meldet, das nationale Selbstbewußtsein Japans sei „durch die Giftgasanschläge der Aum-Sekte oder das Erdbeben von Kobe erschüttert“ worden, ein Label schwärmt von einer „blutjungen“ Band, die mit „den Beatles oder den Rolling Stones“ aufgewachsen sei; und wiederum die SZ meldet, ein neuer Film über Franz Josef Strauß lasse „die CSU-Zeitzeugen Peter Gauweiler oder Friedrich Zimmermann“ zu Wort kommen. „Belästigungen 04/2005: Neid oder Glatzwampen oder Charakter oder überhaupt oder und und“ weiterlesen

Belästigungen 13/2017: Gemäßigt sei der Maikäfer, aber nicht der Mensch (oder was ansonsten geschieht)

Über den (in gewisser Weise zumindest körperlich) neuen französischen Präsidenten war neulich von der neoliberalen Propaganda zu erfahren, er sei „gemäßigt“. Wenn so etwas über den derzeit radikalsten Wirtschaftsfaschisten in ganz Frankreich behauptet wird, könnte das höchstens noch er selbst als Rufschädigung oder Vortäuschung falscher Tatsachen empfinden, weil es sich in Deutschland seit Jahrzehnten eingebürgert hat, sämtliche ausländischen Politiker, die rückhaltlos und notfalls mit dem erbärmlichsten Wischiwaschischwindel für die Vernichtungsideologie der deutschen Elite eintreten, samt und sonders, einzeln, kollektiv und generell als „gemäßigt“ zu betiteln.

Was im Grunde ja nichts anderes heißt als: Früher waren die Burschen schlimm, jetzt haben sie gelernt, Maß zu halten und ihre Schlimmigkeit in den „Belästigungen 13/2017: Gemäßigt sei der Maikäfer, aber nicht der Mensch (oder was ansonsten geschieht)“ weiterlesen