(periphere Notate): Von Donald Duck zur Denkfabrik – Blablubb räumt auf!

Wie gut, daß es „Denkfabriken“ gibt (im Original: „Think Tanks“, also „Denkpanzer“, hier paßt der vermeintliche Euphemismus aber ausnahmsweise besser). Man stellt sich das so vor: Dort sitzen in weißen Räumen die Klügsten der Klugen beisammen und diskutieren, wie man die Welt und den Menschen „effizienter“ macht, so daß also mehr herauskommt, was man abschöpfen und in Kapital umwandeln kann.

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Belästigungen 01/2021: Die ganze Welt in einem rasenden Zug (nächster Halt … ähem)

In einem Lieblingsfilm meiner Spätjugend gibt es eine Szene, die symbolisch für so ziemlich die gesamte Menschheitsgeschichte stehen könnte. Entscheidend ist dabei allerdings nicht (oder weniger) die Szene selbst als ihre Entwicklung: Da rast ein Zug ohne Lokführer quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika auf den Hauptbahnhof von Chicago zu, der ebenso wie sein Münchner Kollege ein Kopfbahnhof ist, also keine Möglichkeit des schadlosen Hindurchrasens bietet.

Während der Zug dahinrast, gehen die Insassen ihren kriminellen, komödiantischen und romantischen Beschäftigungen nach, und die Außenwelt versucht in zunehmend hysterischer Überforderung (und selbstverständlich vergeblich), der absehbaren Katastrophe durch diverse … nun ja, sozusagen Reformen, Eingriffe und Stellschraubendrehereien Einhalt zu gebieten. „Belästigungen 01/2021: Die ganze Welt in einem rasenden Zug (nächster Halt … ähem)“ weiterlesen

Belästigungen 23/2019: Menschheit, Menschlichkeit und der große Knall

Es ist manchmal schwer mit den Begriffen. Zum Beispiel dieses Teil fürs Klo, bei dem man dann, wenn man es braucht, nie weiß, wie es heißt. Hinterher fallen einem tausend Namen dafür ein, Pömpel, Fluppi, Strempfler, Plunscher, Planscher, Plömpel, Plöppel, Prömpel und so weiter – aber wenn man einmal „Pimmel“ sagt, ist man schlagartig in einer ganz anderen Geschichte.

Schlimmer ist es bei Begriffen, die von Haus aus zweideutig sind, wie das englische Wort „humanity“. Das heißt „Menschheit“, aber auch „Menschlichkeit“, weshalb beim Übersetzen mal was daneben gehen kann. Dann kommt ein so grundfalscher und dummer Schmarrn wie „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ heraus, und weil der Mensch ein Plappertier ist, plappert er den nach und fragt sich gar nicht erst, ob das nicht ein Riesenquatsch und jedes Verbrechen generell ein Verstoß gegen die Menschlichkeit ist (was aber auch nur stimmt, wenn man eine bestimmte Form von Menschlichkeit meint und nicht die allgemeine, die etwa in dem Sprichwort „Irren ist menschlich“ drinsteckt). „Belästigungen 23/2019: Menschheit, Menschlichkeit und der große Knall“ weiterlesen

Belästigungen 13/2018: Herzlich willkommen im Jahr 1600!

„Du bist ein Zyniker!“ schimpft T, legt das Buch mit älteren Folgen dieser Kolumne zur Seite und atmet tief durch.

Das sei, wenn auch nicht so gemeint, ein Lob, sage ich und zitiere aus dem verwaschenen Gedächtnis den großen Ambrose: Ein Zyniker ist ein Mensch, der die Welt so sieht, wie sie ist, nicht so, wie sie sein sollte. Daher rührt der alte Brauch, allzu frechen Zynikern die Augen auszustechen, um ihren Sehfehler zu korrigieren.

„Nein“, sagt T, „ich meine das anders. Ich meine den anderen Zynismus! den schlimmen!“

Und schon muß ich mal wieder etwas weiter ausholen. Gut, sage ich, fangen wir mal bei Marx an. Ist es nicht erstaunlich, daß in den letzten 170 Jahren die „Belästigungen 13/2018: Herzlich willkommen im Jahr 1600!“ weiterlesen