(periphere Notate): Fluchtwege aus dem Menschenrecht

Wenn in Deutschland die Verfassung geändert wird, kriegt das der Inhaber der Staatsgewalt meistens nicht so richtig mit. Im Normalfall gibt es im Bundestag nach ein paar Plapperbeiträgen eine kurze Abstimmung, und schon ist das Einschneidendste, was es in einem Land geben kann (eben: eine Änderung der Verfassung) beschlossen. Ob damit irgendwelche Kleinigkeiten „reformiert“ werden oder der Staatsbankrott beschlossen, Menschenrechte „ausgesetzt“ oder „Verteidigung“ zur Führung von Angriffskriegen mit Atombomben umdefiniert, ist egal.

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Frisch gepreßt #293: Bullfrog (s/t)

Manche Sachen verschwinden im Strudel der Zeiten so vollständig, daß, wenn sie plötzlich wieder auftauchen, man sich verblüfft fragt, wo sie die ganzen 35 Jahre waren. Wie diese Band, diese phantastische Band, die wir damals im Theatron … Nein, da holen wir jetzt weiter aus.

Was das für ein Sommer war, ab Mai: dreißig Grad, Geschichtsstunde über den Vietnamkrieg, der gerade ein Jahr her ist; Diskussionen über Atomkraftwerke, fremde Planeten, rätselhafte Mädchen und die Fußball-EM – ganz Giesing hallt nachts von den entsetzten Schreien über Hoeneß’ verschossenen Elfmeter; nach den Pfingstferien hitzefrei bis Ende Juli, jeden Tag. 99 Pfennig für einen Liter Eis im verlassenen Schulhof, ein Bier in der schwülen Dämmerung, leichter Schwindel beim Fußballspielen, wie schwebend; lachen bis die Sonne untergeht, fast Mitternacht, plötzlich Stille zum Flüstern, paar Pfützen um den Wasserhahn im Pfarrgarten, mit gelben Rändern vom Blütenstaub; oder ist das Wüstensand, wie die Bildzeitung mit rotem Kopf meldet? „Frisch gepreßt #293: Bullfrog (s/t)“ weiterlesen