Architektur & Verbrechen (eine fortlaufende Sammlung): „Weiß“ ist Pflicht – der Rest ist grell

Es kann Gelegenheiten geben, bei denen eine gewisse Farblosigkeit Charme entwickelt. Im Städtebau ist das grelle Weiß, in dem zur Zeit gut 99 Prozent der baulichen Verbrechen getüncht werden und das sich binnen weniger Monate in ein angemessen schmutziges Bräunlichgrau verwandelt, nur dazu geeignet, die unfaßbar üblen Formen und Proportionen und den Charakter der Kisten als Ställe für Menschenvieh zu unterstreichen. 

Daß dies für die Luxussilos ebenso gilt wie für  die  Unterkünfte  des  Proletariats,  tröstet  das  Auge  nicht.

Und wenn dann doch mal Farbe genommen wird, ist sie zuverlässig ein Folterinstrument: „Architektur & Verbrechen (eine fortlaufende Sammlung): „Weiß“ ist Pflicht – der Rest ist grell“ weiterlesen

Belästigungen 22/2019: Alle Wege des Aberglaubens führen nach Rom

Es ist kaum etwas so hartnäckig wie ein Aberglaube. Wenn man den mal hat, geht er nicht mehr weg, weil er sich seine eigenen Denkwege ins Gehirn gräbt und alle Gedanken irgendwie da hineinverführt, und dann steht man oft da und muß selber lachen über die eigene Blödheit, weil man schon wieder auf den Schmarrn hereingefallen ist.

Wenn man in der Lage ist, über sich selbst zu lachen. Manche Leute können das von Haus aus nicht, weil der Aberglaube nicht nur Tunnels für Gedanken gräbt, sondern auch Mauern baut und Dämme aufschüttet.

Zum Beispiel gibt es im 21. Jahrhundert immer noch Menschen, die glauben, man könne Straßen, Stadtviertel, ganze Städte „entlasten“. „Belästigungen 22/2019: Alle Wege des Aberglaubens führen nach Rom“ weiterlesen

Belästigungen 13/2015: Von der umgekehrten Kompatibilität des Krenweiberls (eine erzkonservative Tirade)

Ein guter Freund hatte neulich ein Computerproblem, das relativ typisch ist: Er lud sich ein paar Programme runter und stellte nach kurzer Zeit fest, daß diese Programme „Updates“ verlangten, die mit seinem „alten“ Betriebssystem nicht kompatibel waren, sondern nur mit einem mindestens mittelalten, am besten aber neuen. Neue Betriebssysteme funktionieren grundsätzlich selten, und wenn doch, legen sie nicht mehr ganz neue Computer zuverlässig so lahm, daß deren Benutzer täglich ungefähr so viel Zeit damit zubringen, lustig animierte Eieruhren und Brummkreisel anzuglotzen, wie man früher damit zubrachte, Bücher zu lesen, Gespräche zu führen, zum Baden zu fahren, im Wald spazieren zu gehen, Eis zu essen und Sex zu haben. „Belästigungen 13/2015: Von der umgekehrten Kompatibilität des Krenweiberls (eine erzkonservative Tirade)“ weiterlesen