Belästigungen 04/2017: Vom Unterschied zwischen Kunst und Haus, Mensch und Schaf, Architektur und Verbrechen

Der Unterschied oder die Grenze zwischen Architektur und Verbrechen ist nicht immer leicht zu erkennen. Manchmal aber doch. In München kann man dazu zum Beispiel in nördlichen Stadtgegenden herumradeln, wo derzeit (wie fast immer) alte „Sozialbauten“ durch neue ersetzt werden, weil man das halt hin und wieder machen muß, um den galoppierenden Zeitgeist korrekt widerzuspiegeln.

Da stellt man sich dann am besten auf eine Straße, läßt den Blick nach links und rechts schweifen und stellt fest: Aha, hier in der demütigen Bescheidenheit und Protzlosigkeit einer Zeit, die den letzten Krieg noch in den Knochen hatte, fast idyllisch, dort im Furor des Hinstürmens auf den nächsten Krieg kriminell. Auf der einen Seite also Häuser, recht alt und einfallslos, aber „Belästigungen 04/2017: Vom Unterschied zwischen Kunst und Haus, Mensch und Schaf, Architektur und Verbrechen“ weiterlesen

Belästigungen 07/2016: Müßige Gedanken bei der Betrachtung einer Art Hochleistungsschwimmhalle ohne Dach und Becken

Man kann nichts mitnehmen. Das ist die Grundeinsicht des menschlichen Lebens, und wie alle Einsichten, Erkenntnisse und rettenden Ideen kommt sie so gut wie immer zu spät. Drum irrt der Mensch durch die ihm zugeteilte Lebenszeit und kriegt nichts davon mit, weil er wie irr schaffen und raffen muß, und am Ende macht es dann Zupp!, und er ist weg, aber das Zeug bleibt da.

Ich komme da jetzt nicht wegen Guido Westerwelle drauf, dem man ein möglichst langes Leben mit möglicherweise irgendwann eintretender Einsicht oder gar Weisheit gewünscht hätte, statt daß er hinfort muß und der Irrsinn, den er angerichtet hat, noch Generationen von Menschen auf den Schultern hängt wie ein Bleirucksack. „Belästigungen 07/2016: Müßige Gedanken bei der Betrachtung einer Art Hochleistungsschwimmhalle ohne Dach und Becken“ weiterlesen

Belästigungen 11/2015: Schleichende Demütigung zwischen Panzerbolidenampeln und sündigem Bauch

Einer der fiesesten Tricks moderner Herrschaft ist die schleichende Demütigung. Die sieht man zum Beispiel an Ampeln: Weil sich München aus Gründen der Propaganda als Stadt der Fußgänger und Radfahrer aufführen muß (um nicht am Ende „lebensunwert“ zu werden), weist man zum Beispiel unsere Straße als „Fahrradstraße“ aus. Das heißt, man klebt entsprechende Beschriftungen aus Plastikteer auf die Fahrbahn, die, wenn bei Temperaturen über null Grad Autos drüberfahren, nach ein paar Tagen unlesbar verschmiert sind, und stellt hier und da noch mehr Schilder auf, als sowieso schon herumstehen.

Ansonsten hat das Ganze keinerlei Wirkung. Die Autofahrer mit ihren Panzerboliden brettern mit dem Telephon am Ohr hindurch wie eh und je und stellen ihre Panzerboliden in die wegen den immer fetter werdenden Panzerboliden nötigen Querparkplätze so hinein, daß die auf den Bürgersteig flüchtenden Radler garantiert nicht mehr durchkommen (ebensowenig wie die Fußgänger, aber die haben ja in einer „Fahrradstraße“ sowieso nichts verloren), „Belästigungen 11/2015: Schleichende Demütigung zwischen Panzerbolidenampeln und sündigem Bauch“ weiterlesen