Vor Gericht wird der Mensch zur literarischen Figur, sozusagen natürlich, weil den schwammigen Unklarheiten des eigenen Existenzsumpfs entrissen, durch eine Mühle von Kategorien gedreht und neuerlich schwammigen Unklarheiten der Auslegung durch ebenso natürlich inkompetente Urteilsorgane ausgeliefert, die sich einen Reim machen sollen zum Beispiel darauf, daß ein bis dahin unbescholtener, fleißiger, integrer, angemessen unglücklicher und unglückseliger Mann eines Tages den eigenen Sohn in einem Amtszimmer des Finanzamts vor den Augen des (hierfür nur bedingt) zuständigen Beamten erschießt. Wie mit dem Mann weiterhin verfahren wird, erfahren wir ausnahmsweise nicht – immerhin dies: Der Staatsanwalt beantragte zehn Monate Gefängnis auf Bewährung, und der Leser, soviel sei weiterhin verraten, empfindet diese Strafe nach Lektüre der Reportage zum Prozeß als zu hart. „Im Regal: Sling (Paul Schlesinger) „Der Mensch, der schießt““ weiterlesen