Literatur ist der letzte Dreck. Bücher sind der letzte Dreck. Deswegen stehen sie heutzutage auch nicht mehr in Bibliotheken, sondern in „Zu verschenken“-Kisten herum und saugen sich im täglichen Gewitter mit Wasser voll, verwandeln sich in Maché und landen millionenfach in Containern. „Romane“ von 2024 schauen genauso aus wie die „Romane“ von 1990, enthalten die gleichen Wörter, dieselben blödsinnigen „Plots“ und „Handlungen“, und daß Deutschland auf dem Weg ins Vierte Reich ist, merkt jeder, der mal einen aktuellen Bestseller parallel zu einem Kolbenheyer liest und feststellt, daß die trübgelbe Dumpfsinnigkeit, der Qualm und Malm von Stumpfsinn und „Haltungs“-Sicherheit von 1934 sich von dem biederen Gewölle von 2024 höchstens in modewortigen Nuancen unterscheidet.
Belästigungen 3/2018: My Life in the Gestrüpp of Kausalität (und der Werthaftigkeit von Streichfett)
Normalerweise lese ich keine Zeitungen, der geistigen Hygiene wegen: Alles, was über die Augen in den Kopf hineingeht, hinterläßt dort Spuren. Wer schon mal versucht hat, die olfaktorischen Überbleibsel einer versehentlich verbrannten Kürbissuppe restlos aus der Wohnung zu entfernen, weiß: Da bleibt immer was, und wenn es nur ein eigentümliches Rüchlein am Rücken eines lange nicht zur Hand genommenen Büchleins aus der obersten Regaletage ist.
So geht es mir mit Zeitungen: Wenn ich ein ganzes Exemplar durchblättere, bündelt sich Bullshit in meinem Kopf, der sich mit stundenlangen Spaziergängen nicht mehr gänzlich hinauslüften läßt. Noch nach Tagen ploppt plötzlich irgend so ein Schmarrnsatz im Gedächtnis auf, und schon muß ich mich wieder ärgern, statt die Schönheit der Welt zu würdigen. Nach zwanzig „Belästigungen 3/2018: My Life in the Gestrüpp of Kausalität (und der Werthaftigkeit von Streichfett)“ weiterlesen
Belästigungen 10/2017: Hurra, wir retten die Wissenschaft! (es fragt sich nur, welche)
Kein Tag ohne Schreckensmeldung von Le Frisur im Weißen Haus. Neuerdings, so hört man, ist die Wissenschaft in Gefahr. Und zwar nicht weil weltweit die Mächtigen seit langer Zeit und mit Erfolg alles dafür tun, aus Universitäten und Forschungsinstituten marktkonforme Modulfabriken zu machen, die oben innovative (meist: Militär-)Technik und unten effektiv gedrillte Billigarbeitssklaven ausspucken.
Nein, das stört ja niemanden, schließlich ist es gut für das Wachstum und sowieso alternativlos wegen so Sachzwängen, „Fachkräftemangel“ oder „Bildungsoffensive“ oder wie die Quatschparole halt grad lautet, was soll’s. Aber jetzt kommt der Donald daher und „schätzt“, so heißt es, statt Wissenschaftlern „Ideologen“, die zum Beispiel nicht an die Evolution und die „Belästigungen 10/2017: Hurra, wir retten die Wissenschaft! (es fragt sich nur, welche)“ weiterlesen