Ich empfange manchmal seltsame Botschaften. Zum Beispiel gestern nacht vor einem Briefkasten, dem ziemlich sicher einzigen und letzten verbliebenen seiner Art in Schwabing, den die Post im Zuge ihrer Umwandlung in die „privatisierte“ „Post“ wohl rechtzeitig abzubauen vergessen hat. Da stand vor mir ein Jugendlicher und kritzelte mit einem Eddingfilzer „Narzis raus!“ unter die Einwurfklappe. „Huch!“ sagte ich. „Sind da welche drin? So richtige Narzis? Dann werfe ich den Umschlag mit dem linksradikalen Buch lieber nicht hinein. Am Ende verderbe ich denen noch ihre Weltanschauung!“
An manchen Tagen geht das so. Ein paar Stunden später saß ich im Zug nach Wien, wo neuerdings ein Fernseher zwischen den Sitzreihen interessante Informationen veröffentlicht. Da stand zu lesen, unser Zug werde irgendwann am späten Nachmittag Linz, dann St. Pölten und um 19 Uhr 30 Budapest-Keleti erreichen. Wien wurde nicht erwähnt. „Belästigungen 24/2017: Von seltsamen Botschaften und den Freuden der freiwilligen Legasthenie (ein Erfahrungsbericht)“ weiterlesen