Die geschürten und sich selbst akkumulierenden Haß- und Hetzkampagnen gegen „Querdenker“ wachsen sich in einer Weise aus, die man als beängstigend empfinden kann. Sie brauchen eigentlich nur noch einen „Zünder“. Bemerkenswert ist dabei vor allem, wie Eifer und Empörung entlang einer Achse zunehmen: Je verzweifelter und lächerlicher die Bemühungen der politischen Führer werden, über das Drittel Fanatiker, Jünger und Mitläufer sowie die nicht geringe Zahl notgedrungen sich Fügender hinaus „Impfwilligkeit“ zu erzwingen, je absurder ihre „Maßnahmen“, Beschwörungen und Drohungen werden, desto wütender werden die Beschwörungen und Drohungen der Gläubigen, die über „Flatten the curve!“, „Stay the fuck home!“ und „Reißt euch doch noch zwei Wochen zusammen!“ nun bei „Querdenken tötet!“, also mitten im Schmelztiegel von Rassismus, Antisemitismus und Weltverschwörungsmythos gelandet sind. Das, möchte man meinen, ist schneller gegangen als gedacht. Nur den Historiker wundert das Tempo der Fanatisierung weniger.
Belästigungen 05/2016: Hundert Jahre Horror – im Banne des K-Worts
Ich weiß ein lustiges Spielchen: Man setze sich in eine beliebige „aktuelle“ Diskussion hinein („aktuell“ heißt: es geht um das, was einem die Führungsmedien derzeit als „Themen“ verkaufen wollen, also je nach Stand der „Informiertheit“ Flüchtlinge, Syrien, Ukraine, Griechenland, Putin … das ist weitgehend egal, weil sowieso im wesentlichen immer das gleiche) …
Klammer zu, guten Morgen, noch mal von vorn. Also: Man setze sich in eine beliebige Diskussion über aktuelle „Themen“ hinein und schaue erst mal freundlich. Wenn sich ein günstiger Moment ergibt – also wenn zum Beispiel alle grad kurz erschöpft sind vom Pingpongspiel der „Argumente“, Schlagwörter und gegenseitigen Relativierungen (Clausnitz! – Köln! – Österreich! – Stacheldraht! – Seehofer! – Bautzen! etc. pp.), – wirft man einfach mal so den Begriff „Kommunismus“ hinein.
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Belästigungen #434: Nahost und Fernwest (und Nahsüd) in der gefühlten Vorkriegszeit
„Ist dir schon mal aufgefallen“, fragt N mit dem inquistorisch-kritischen Blick, der zu ihrer morgendlichen Zeitungslektüre dazugehört wie Kaffee und zwei Zigaretten, „daß der abscheuliche falsche nachgestellte Genitiv in kriegerischen Zeiten besonders stark grassiert?“
„Äh, nein“, sage ich. Seit Wochen schweigen Radio und Fernseh, weil mir von der blökenden Kriegspropaganda übel wird und das zwischendurch versendete Geplauder, das den Anschein erwecken soll, dies sei alles ganz normal, Kopfweh und Gänsehaut macht. Inzwischen lese ich auch keine gedruckten Instruktionen zum Denken und Meinen mehr. „Belästigungen #434: Nahost und Fernwest (und Nahsüd) in der gefühlten Vorkriegszeit“ weiterlesen