(Aus dem tiefen Archiv:) Schluß mit der Schauplatzverschwendung! (die Polemik hinterher)

Am kommenden Donnerstag startet in Deutschlands Kinos der Film „Verschwende deine Jugend“ – ein Kassenschlager in spe, denn mit Tom Schilling und Robert Stadlober spielen zwei hinreichend prominente Jungstars mit, das Drehbuch ist (abgesehen vielleicht von den arg faden Dialogen) fast so gut wie eine mäßige Folge von „Polizeiinspektion 1“, und sowieso liegen die frühen Achtziger und die „Neue deutsche Welle“, um die es gehen soll, groß im Trend. „(Aus dem tiefen Archiv:) Schluß mit der Schauplatzverschwendung! (die Polemik hinterher)“ weiterlesen

(Aus dem tiefen Archiv:) Verschwende deinen Schauplatz!

Es ist eine seltsame Sache mit der Nostalgie. Die achtziger Jahre etwa gelten seit langem in einer Art Generalkonsens der Kulturkritiker als nicht resozialisierungsfähiger Müllplatz ausgearteter Abscheulichkeiten auf praktisch allen Gebieten, die zwischen Mode und Popmusik irgendwie hineinpassen. Und dennoch: vergeht kaum ein Tag ohne Revival-Fernseh-Show, in der Menschen mit absurden Frisurengebirgen in quietschbunten Kunstfaser-Absonderlichkeiten herumhoppeln und befremdlich steife, gleichzeitig aspirinös hektische Ruckizucki-Schrammeleien zum besten geben, die man dazumal „Neue deutsche Welle“ nannte (vielleicht, weil sie so schwappend anmuteten). „(Aus dem tiefen Archiv:) Verschwende deinen Schauplatz!“ weiterlesen

Im Regal: Jürgen Teipel „Ich weiß nicht“

Es gibt ein paar typische Elemente, die einem das Lesen „moderner“ oder sagen wir: zeitgenössischer Literatur schon auf den ersten Seiten verleiden können, und das ist ganz unabhängig davon, ob der Autor behauptet, diese „Stilmittel“ absichtlich einzusetzen oder nicht: Ein Ich-Erzähler, der sich sofort, unumwunden und ohne Andeutung einer doppelbödigen Strategie als sprachlich restlos unbedarfter, phantasielos stammelnder Volltrottel zu erkennen gibt und dessen enervierende, mittlerweile durch Überbeanspruchung fürchterlich langweilige Angewohnheit, wirklich jeden winzigen Nebensatz durch einen Punkt abzutrennen, einem das Gefühl gibt, sich beim Lesen in ein körnerpickendes Wackelkopfhuhn zu verwandeln – das sind zwei solche Elemente, die man wohlwollend als „teipelsche“ bezeichnen könnte, weil der Autor dieses „Romans“ (der es netto auf höchstens 80 Seiten bringt) durch „Verschwende deine Jugend“ bekannt wurde, den 2001 stapelweise „Im Regal: Jürgen Teipel „Ich weiß nicht““ weiterlesen