Daß das Leben heute anders ist als früher, merkt man meistens nicht, weil man nicht gemerkt hat, wann und wo es plötzlich anders geworden wäre – was es ja meistens gar nicht ist, was die Sache noch schwieriger macht. Daß etwa die Autos seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts immer größer geworden sind und ein „praktischer“ Kleinwagen heute den Möbeltransportern meiner Kindheit gleicht, fällt erst auf, wenn man zufällig einen weniger kleinen Wagen aus jener Zeit zwischen den 2021er Panzerboliden stehen sieht und denkt: Mei, wie putzig! und dann feststellt, daß es sich (zum Beispiel) um einen BMW 2500, also ein Modell der damals sogenannten „Oberklasse“ oder gar um einen 3200 S, also ein echtes „Schiff“ handelt, und denkt: Jessas, da kann man ja regelrecht noch drüberschauen! „Belästigungen 11/2021: Ein später Nachruf auf den Spaziergänger“ weiterlesen
Belästigungen 18/2017: Wie man die Welt rettet, indem man sitzenbleibt
Zu den unterschätzten Tätigkeiten insbesondere des Spätsommers zählt das Sitzenbleiben. Damit meine ich nicht das, was Schülern im früheren Sommer früher gelegentlich unterlief, wenn sie die Verweigerung der Aufnahme angeblich nützlicher Wissensfakten und Rechenregeln allzu ausgiebig verweigerten, um statt dessen vernünftigerweise lieber zum Baden zu fahren oder auf Spielplatzbänken herumzuknutschen. Diese Form des Sitzenbleibens kommt kaum noch vor, seit Regierung und Wirtschaft beschlossen haben, Deutschland müsse dringend zukunftsfähig werden und zu diesem Zweck brauche möglichst jeder ein Abitur, das so schnell und früh wie irgend möglich abgelegt werden müsse, damit die sozusagen nürnbergisch betrichterten Bildungskinder umgehend in die Fabriken, Büros und Arbeitsagenturen hineinströmen und das Wachstum ankurbeln. „Belästigungen 18/2017: Wie man die Welt rettet, indem man sitzenbleibt“ weiterlesen