Belästigungen 26/2017: Gleich und Selb: von Schlössern, Suiten, Burgen und deutschen Sonder(irr)wegen

Wenn zwei das gleiche tun, ist es meistens nicht dasselbe. Und ob es das gleiche ist oder als das gleiche betrachtet wird, hängt sehr stark von etwas ab, das man die jeweilige gesellschaftliche Verfaßtheit nennen könnte.

Zum Beispiel gilt es im Rahmen der Regeln, auf die sich unsere Herrschenden geeinigt haben, als durchaus normal, daß einer einen tonnenschweren, giftausstoßenden Blech-Plastik-Kasten auf öffentlichem Grund abstellt. Daß das grundsätzlich ganz und gar nicht normal ist, bemerkt man (falls man überhaupt noch was bemerkt), wenn ein anderer eine verrostete Badewanne oder einen alten Kühlschrank danebenstellt, der höchstens einen Zentner wiegt, niemanden töten kann (außer er fiele aus mindestens drei Meter Höhe „Belästigungen 26/2017: Gleich und Selb: von Schlössern, Suiten, Burgen und deutschen Sonder(irr)wegen“ weiterlesen

Belästigungen 08/2016: „Uck! Uck! Uck! Rrrrarrrgl! Das ist mein Revier!“ (nebst einer dringend gebotenen Alternative)

Daß Lebewesen Räume bewohnen, ist von der Natur so vorgesehen und eigentlich auch recht zwangsläufig: Da sie die Evolution nun mal in einen Körper hineingezwungen hat, müssen sie ja irgendwohin. Und was bleibt da schon außer der Welt, solange man ins Internet (das außer dem Menschen sowieso niemanden interessiert, weil es ein ziemlich nervtötender Wirbelsturm von buntem Plemperlzeug ist) noch nicht wirklich „gehen“ kann?

Aber wie sich das gestaltet und was für Folgen es hat, ist individuell ziemlich verschieden. Das Eichkätzchen zum Beispiel verwandelt innerhalb einer Generation seinen gesamten Lebensraum in einen undurchdringlich dichten Nußbaumwald, indem es jede verfügbare Nuß nach allen Regeln der alten Gärtnerschule in den Boden hineingräbt und sofort vergißt. „Belästigungen 08/2016: „Uck! Uck! Uck! Rrrrarrrgl! Das ist mein Revier!“ (nebst einer dringend gebotenen Alternative)“ weiterlesen

Belästigungen 07/2016: Müßige Gedanken bei der Betrachtung einer Art Hochleistungsschwimmhalle ohne Dach und Becken

Man kann nichts mitnehmen. Das ist die Grundeinsicht des menschlichen Lebens, und wie alle Einsichten, Erkenntnisse und rettenden Ideen kommt sie so gut wie immer zu spät. Drum irrt der Mensch durch die ihm zugeteilte Lebenszeit und kriegt nichts davon mit, weil er wie irr schaffen und raffen muß, und am Ende macht es dann Zupp!, und er ist weg, aber das Zeug bleibt da.

Ich komme da jetzt nicht wegen Guido Westerwelle drauf, dem man ein möglichst langes Leben mit möglicherweise irgendwann eintretender Einsicht oder gar Weisheit gewünscht hätte, statt daß er hinfort muß und der Irrsinn, den er angerichtet hat, noch Generationen von Menschen auf den Schultern hängt wie ein Bleirucksack. „Belästigungen 07/2016: Müßige Gedanken bei der Betrachtung einer Art Hochleistungsschwimmhalle ohne Dach und Becken“ weiterlesen

Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!

Ich habe einen nicht geringen Teil der letzten Wochen damit verbracht, sämtliche Folgen dieser Kolumne für die ersten vier Bände einer neuen Buchausgabe durchzuschauen und zu überarbeiten. Bei einer solchen Tätigkeit gerät man nicht selten in eine Art autogene Fremdscham („Das soll ich geschrieben haben? Weia weia weia!“), vor allem aber kommt man nicht darum herum, Defizite und Unausgewogenheiten im eigenen Wortschatz zu konstatieren.

Zum Beispiel erscheint die Vokabel „Kapitalismus“ derart häufig, als hätte es mir irgendwann in den Neunzigern eine Zentnerpackung davon in den Händen zerrissen. Darüber hinaus wurlt es nur so vor Neologismen, die meine Deutschlehrer zum kollektiven Fenstersprung veranlaßt hätten, vom Zerzilpen bis zum Glitzen, vom Schwommel bis zum Pfanz. Hingegen: nicht ein einziges Mal der durchaus gängige deutsche Begriff „Harnröhre“. „Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!“ weiterlesen