Dienstag, 8. Juni 2006:
Die Gegenwart ist ein Sinnfeld, das aus dem Kontrast zwischen Eindrücken und Erinnerungen entsteht; diese markieren das Spielfeld, auf dem jene sich Regeln fügen, die sie als Geschehnisverläufe über den unfaßbaren Augenblick hinaus erfahrbar machen und die auch für Überraschungen gelten. Am stärksten und weitesten erleben wir das „Wunder“ in der Musik, die den sozusagen ortlosen Schnittpunkt von Eindruck, Erinnerung und Erwartung zu einem „Gegenwartsraum“ zu erweitern vermag.
Je naiver der Blick, desto einfältiger zeigen sich Formen und Verläufe bis ins kleine Detail; dem erfahrungsarmen Beobachter begegnen unerwartete Wendungen als Wunder, sammeln sich zum Weltzustand, der (noch) nicht ins Bewußtsein gedrungen ist. „WM-Tagebuch 2006 – 03 Ein Tag bis alles und nichts“ weiterlesen