(periphere Notate): Das verborgene Freie

Zwei oder drei Tage abzutauchen aus der elektronischen Hysterie hinein in die Welt des vor langer Zeit Geschriebenen und Gedruckten macht in gewisser Weise noch einsamer und erfüllt zugleich die Einsamkeit mit einer seltsamen Art von Licht. In Peter O. Chotjewitz’ wundervollem Buch „Der dreißigjährige Friede“ (1977) sitzt ein hinfälliger Mann reglos am Fenster, ganze Tage lang, und schaut hinaus. Er wartet auf seinen Tod, auf das Vergehen der Welt.

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(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd

Die Professoren und Doktoren, die in der gegenwärtigen historischen Situation das Fundament für politische Entscheidungen liefern und diese mit lautstarken Wortbeiträgen in medialer Dauerpräsenz „einfordern“, sind nicht nur allesamt fachfremd: Virologen, Physiker, Tiermediziner, der eine oder andere Hansdampf in allen Gassen, aber – zumindest an wichtiger Position – kein Epidemiologe, kein Immunologe, kein Soziologe, kein kritischer Medienwissenschaftler, niemand, der eine tatsächliche Ahnung von den Folgen dessen hat, was da beschlossen wird. „(periphere Notate): Fremdfach, fachfremd“ weiterlesen

Belästigungen 14/2020: Das Grundgesetz in der Fleischfabrik (und andere wirre Meldungen aus einem wirren Sommer)

Die Geschehnisse, die in diesem Sommer so geschehen, sind überwiegend seltsam.

Es gibt, so höre ich, jetzt Demonstrationen für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wo Menschen für das Grundgesetz demonstrieren, denen das Grundgesetz vor kurzem noch schnurz war, weil sie die Bundesrepublik Deutschland für eine GmbH ohne gültige Verfassung halten und neulich noch deren sofortige Insolvenz und Umwandlung in ein Reichsbürgertum forderten. Solche Dinge erfährt man aus Medien, die diese Demonstranten samt und sonders peinlich genau befragt haben und daher zu vermelden wissen, es handle sich bei ihnen ausnahmslos um „verschwörungsideologische Impfgegner“, was das momentan gängige Synonym für Kasperl Larifari ist, allerdings die gefährliche Variante, die auch noch homöopathische Globuli schluckt und hinterher die AfD wählt. „Belästigungen 14/2020: Das Grundgesetz in der Fleischfabrik (und andere wirre Meldungen aus einem wirren Sommer)“ weiterlesen

Die Idylle vor dem Keller: Der Münchner und seine Biergärten

Auf die Frage, was das Münchner Wesen von anderen, spezifisch dem „preußischen“ – mithin nördlich einer ungefähren Linie Erding-Passau wesenden –, unterscheidet, weiß der Volksmund vielerlei Antworten, die an Qualifiziertheit oft zu wünschen übrig lassen oder gleich in ein Gegrantel und Geblecke hineinlaufen, speziell wenn man die Frage in einem Biergarten stellt. Es gibt jedoch auch höchst wissenschaftliche Versuche, sich dem eigentümlichen Phänomen zu nähern, daß „der Münchner“ ein so scheinbar ungreifbar gänzlich anderer Mensch ist als „der Berliner“, „der Wiener“, sowieso der Schwabe und überhaupt ein jeder. In solchen Erklärungsansätzen ist prominent – eben – von Biergärten die Rede. „Die Idylle vor dem Keller: Der Münchner und seine Biergärten“ weiterlesen