Belästigungen 20/2016: Von Beziehungen (ohne Sex), Nichtbeziehungen (mit Sex) und ein paar anderen „Begriffen“

Z hat mir neulich erzählt, sie führe jetzt eine „Nichtbeziehung“. Das sei zeitgemäß und trendig, außerdem habe sie sich das nicht unbedingt ausgesucht, und selbstverständlich führe sie diese Nichtbeziehung mit R, mit wem denn sonst.

Z ist seit ungefähr zehn Jahren, seit der letzten Schulklasse, mit R … nun ja, zusammen oder halt jetzt „nichtzusammen“; was sind solche Begriffe schon wert, „verheiratet“ heißt ja heute auch ganz was anderes als vor zwanzig Jahren, von „verlobt“ zu schweigen. Verlobt waren Z und R übrigens auch schon mal. Ich gestehe gerne, daß ich maßgeblich daran beteiligt war, ihnen (oder sagen wir: Z) diesen Schmarrn wieder auszureden. Eben wegen der Bedeutung der Begriffe, unter anderem. „Belästigungen 20/2016: Von Beziehungen (ohne Sex), Nichtbeziehungen (mit Sex) und ein paar anderen „Begriffen““ weiterlesen

Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!

Ich habe einen nicht geringen Teil der letzten Wochen damit verbracht, sämtliche Folgen dieser Kolumne für die ersten vier Bände einer neuen Buchausgabe durchzuschauen und zu überarbeiten. Bei einer solchen Tätigkeit gerät man nicht selten in eine Art autogene Fremdscham („Das soll ich geschrieben haben? Weia weia weia!“), vor allem aber kommt man nicht darum herum, Defizite und Unausgewogenheiten im eigenen Wortschatz zu konstatieren.

Zum Beispiel erscheint die Vokabel „Kapitalismus“ derart häufig, als hätte es mir irgendwann in den Neunzigern eine Zentnerpackung davon in den Händen zerrissen. Darüber hinaus wurlt es nur so vor Neologismen, die meine Deutschlehrer zum kollektiven Fenstersprung veranlaßt hätten, vom Zerzilpen bis zum Glitzen, vom Schwommel bis zum Pfanz. Hingegen: nicht ein einziges Mal der durchaus gängige deutsche Begriff „Harnröhre“. „Belästigungen 12/2014: Scheitelt die Harnröhre! und ruft den Keeper herbei!“ weiterlesen

(Aus dem tiefen Archiv:) Frisch gepreßt #1: U2 „All That You Can’t Leave Behind“ (November 2000)

Im Herbst befällt manche Menschen die Katzenkrankheit. Man müßte so viel tun und machen, und manchmal denkt man sogar daran, aber vom Denken allein schreibt sich ja nicht einmal eine Kolumne, also sitzt man da, sieht aus dem Fenster oder in den Fernseher hinein und ignoriert die verzweifelten Zurufe aus dieser anderen Welt, wo immer jemand wissen will, wann und warum nicht.

Das heißt nicht, daß man nicht beschäftigt wäre. Man ist sogar sehr beschäftigt, zum Beispiel damit, auf den Akkord zu warten, diesen einen, der besonders weh tut. Den spielen U2. „(Aus dem tiefen Archiv:) Frisch gepreßt #1: U2 „All That You Can’t Leave Behind“ (November 2000)“ weiterlesen