Belästigungen 22/2016: Von Götterbäumen, grünen Enten, furzenden Nashörnern (und dem Satan tief im Osten)

In meiner späten Kindheit bestand eine unserer Hauptbeschäftigungen darin, auf den Rücksitzen von Autos zu lümmeln und uns gegenseitig in den Oberarm zu zwicken, sobald wir eine grüne Ente erblickten (für Spätgeborene: dabei handelt es sich nicht um einen Vogel, sondern um ein schon damals bezaubernd antiquiertes Automobil, das motortechnisch Kundige als „Schnauferl“ bezeichneten und das angeblich gelegentlich in Kurven umkippte). Dabei erfuhr ich ein seltsames Phänomen: Vor Einführung dieses Rituals wußte ich gar nicht, daß es überhaupt grüne Enten gab, und nun wimmelten sie plötzlich in ganz München herum, als hätte jemand in ein Nest gestochen.

Man hat mir erklärt, das habe mit Aufmerksamkeit zu tun: Man bemerkt manche Sachen erst, wenn man sie einmal bemerkt hat. Ähnlich ging es mir „Belästigungen 22/2016: Von Götterbäumen, grünen Enten, furzenden Nashörnern (und dem Satan tief im Osten)“ weiterlesen

Belästigungen #417: Wieso das Private politisch und das Politische gulugulu (und das insgesamt wurst) ist

Meine Kolumne, sagt ein Freund, gerate in letzter Zeit dermaßen privatistisch, daß es ein Skandal sei: nur noch Herz- und Liebesarien und philosophisches Gewölk! Ich müsse mich Handfestem widmen, den wichtigen „Themen“ nämlich der Politik, schließlich seien demnächst Wahlen und pi pa po.

Ich spare mir den Einwand, wir wüßten doch seit Meinhof, Adorno und den Sechzigern, daß das Private politisch und nichts so politisch sei wie Liebe und daß es ein richtiges Leben im Falschen nicht gebe etc. pe pi pa po, weil der heißen Münchner Sommerluft nichts hinzuzufügen ist und ich zum Baden will.

Also gut: Politik. Deren greulichen Emanationen in Form zerlumpter Plakatständer ist auf dem Weg von Schwabing zum Flaucher so und so nicht zu entgehen. „Statt abhören zuhören“ fordern die „Grünen“ (von wem, steht nicht dabei), „Zuhören statt abhören“ empfehlen die „Piraten“ (wem, steht nicht dabei), und die drittwichtigste neoliberale Flummypartei hält „Politik muß zuhören, nicht abhören“ für einen guten Rat (an wen, steht nicht dabei). „Belästigungen #417: Wieso das Private politisch und das Politische gulugulu (und das insgesamt wurst) ist“ weiterlesen