Belästigungen 8/2020: Alles ist wie alles! (eine „kurze“ Anleitung zur Erstellung von Verschwörungstheorien)

Als vor längerer Zeit in Paris die Kirche Notre Dame brannte, „grassierten“ im Internet und anderswo alle möglichen Meinungen. Brandstiftung! hieß es allerorten. Die Mutmaßungen über die Hintergründe teilten sich grob in zwei Gruppen: Diese Schandtat, meinten manche, sei unternommen worden, um dem nicht mehr so arg populären Populisten und Präsidentendarsteller Macron etwas Luft zu verschaffen und die lästigen „Gelbwesten“ aus dem Fokus der Berichterstattung (wenn schon nicht von der Straße) zu drängen. Eine andere Ansicht läßt sich mit einem Zitat aus einer AfD-Internetgruppe zusammenfassen: „Würde mich nicht wundern, wenn das ein Islamist war!“

So und ähnlich las man das tatsächlich sehr gehäuft. Und die einschlägigen Instanzen klebten eilfertig und beflissen das Etikett „Verschwörungstheorie“ drauf. „Belästigungen 8/2020: Alles ist wie alles! (eine „kurze“ Anleitung zur Erstellung von Verschwörungstheorien)“ weiterlesen

Belästigungen 7/2020: „Nichts wird so sein, wie es war! (reloaded)“ oder: Im Wirbelsturm der Panikzahlen

(Untertitel: Kaum geordnete Eindrücke eines restlos Überforderten)

Willkommen in der Welt der Zahlen! Seit der Coronakrieg „ausgebrochen“ ist (die Gänsefüßchen klären wir eventuell später), sitzt gefühlt die gesamte Weltbevölkerung vor Bildschirmen und Verlautbarungstafeln und läßt sich das Leben vorrechnen: Im Tagesrhythmus erfahren wir aus weißbekitteltem Munde, daß jeder zehnte, jeder vierte, jeder hundertste, jeder achtundvierzigste, jeder zweitausendste, jeder millionste, jeder zwanzigste oder beziehungsweise überhaupt fast jeder von uns sterben wird, wenn wir den Virus nicht rechtzeitig niederringen.

Dazu kommt, daß auf 28.000 Intensivpflegeplätze bald 50.000 oder 2.000.000 oder 1.600 oder 398 oder jedenfalls ungeheure Massen von Dahinsiechenden kommen werden, von denen wiederum die Hälfte stirbt oder neunzig Prozent oder 75 Prozent überhaupt keine Symptome spüren oder nur ein Drittel der vorgeschriebenen Symptome, die aber zu früh oder zu spät oder irgendwann anders. „Belästigungen 7/2020: „Nichts wird so sein, wie es war! (reloaded)“ oder: Im Wirbelsturm der Panikzahlen“ weiterlesen

Belästigungen 6/2020: Der Mensch und die Corona der Schöpfung

Hach, der Frühling! Da schwellen die Herzen, erblüht das Gemüt, und der Mensch hüpft hinaus aus seinen Betonkisten, um unter blauem Himmel im Märzsturm zu schwelgen, fröhliche Lieder zu trällern und die Maßkrüge klirren zu lassen.

Oder nein, diesmal nicht. Diesmal kauert er in den Betonkisten, schlotternd und bibbernd vor Panik, lauscht den Updates des Notstandsfunks, läßt sich vom Internet mit schreckensteigernden Zahlen berieseln und zuckt zusammen, wenn ihm die Zeitungskästen die aktuellen Horrorbefehle entgegenkreischen und -bellen. Die erblickt er allerdings nur, wenn er sich zwischendurch mit Gasmaske und Schutzanzug doch mal hinauswagt, um dreihundert neue Rollen Klopapier zu kaufen. Dann steht er ratlos verzweifelt vor dem leeren Regal und möchte brüllen: Wir brauchen Klopapier! Weil wir alle sterben müssen! „Belästigungen 6/2020: Der Mensch und die Corona der Schöpfung“ weiterlesen

Belästigungen 5/2020: Wo kommt eigentlich das ganze Geld her? (und warum? und wozu?)

Geld ist ein Monster. Es hat unser Gehirn erobert und okkupiert es wie die Suppe die Nudeln. Wir sind nicht mehr in der Lage, uns die (genau: die, nicht „eine“) Welt ohne Geld vorzustellen.

Oder versuchen wir das doch mal. Da sind wir schnurstracks bei der Geschichte, der Mensch habe das Geld erfunden, um den Tauschhandel zu erleichtern. Das erzählen uns sogar sogenannte „Wissenschaftler“, die sich (vielleicht aus Restscham) ein „Wirtschafts-“ vor ihre Berufsbezeichnung bappen, und manch unbedarfter Pfuschhistoriker plappert es fröhlich nach.

Aber der Tauschhandel, von dem da gefaselt wird, ist auch nichts anderes als ein Handel mit Geld, bloß ohne Münzen und Scheine, und außerdem hat es ihn VOR dem Geld nachweislich nie gegeben. „Belästigungen 5/2020: Wo kommt eigentlich das ganze Geld her? (und warum? und wozu?)“ weiterlesen

Sehr geehrte Bundesregierung (dies ist keine Bitte!)

Das Propagandamotto der deutschen Kriegsarmee (Bundeswehr) lautet: „Wir.Dienen.Deutschland.“

Wir wollen heute nicht über Orthographie und Grammatik diskutieren. Laut Auskunft der regierungsnahen Medien befindet sich Deutschland derzeit in einer außergewöhnlichen Krisen- und Gefahrensituation. Der Covid-19-Virus ist, so hört man, eine Bedrohung, die weit über die üblichen alljährlichen und unregelmäßig wiederkehrenden Grippewellen hinausgeht. „Sehr geehrte Bundesregierung (dies ist keine Bitte!)“ weiterlesen

Belästigungen 04/2020: Wer mag denn (nicht) ewig leben?

Wenn man einen durchschnittlichen Zeitgenossen fragt, ob er gerne ewig leben täte, geht in den allermeisten Fällen sofort das Kokettieren los: „Ach nö, wozu denn, wird doch langweilig irgendwann“ und so weiter. Die reine Schwindelei, in so gut wie jedem einzelnen Fall!

Als wäre das Leben bloß so eine Episode, eine Art Ferienlager oder (falls man in die Falle von Lohnarbeit und TV-Unterhaltung getappt ist) Haftstrafe, die irgendwann zu Ende geht, woraufhin dann die nächste Episode daherkommt, im Himmel oder Jenseits oder in einer bislang unerkannt zusammengeknüllten Dimension. Es mag ja sein, daß es so etwas gibt. Es mag auch sein, daß es eine Zeit lang ganz nett ist, sich mit körperlosen Geistern im luftleeren Dunkelraum herumzutreiben und den Irdischen rätselhafte Botschaften zukommen zu lassen, damit ihnen die Haare zu Berge stehen, oder mit 72 Jungfrauen darüber zu disputieren, ob sie nicht am Ende doch Weintrauben sind. „Belästigungen 04/2020: Wer mag denn (nicht) ewig leben?“ weiterlesen