(periphere Notate): Doppel-Rumms in Entenhausen!

Dies ist die Jahreszeit der Wolken und Nebelschwaden, die die Sonne verdunkeln und den Blick in den Himmel verhängen. Die Wolken, aus denen die deutsche Propaganda in den frühen Morgenstunden des 6. November fiel, sind jedoch von ganz anderer Qualität: Das ist eher so wie wenn jemand jahrelang zu Hause sitzt und sich anhand einer abonnierten Zeitschrift „informiert“, um beim Hinausgehen entsetzt festzustellen, daß es gar keine sprechenden Mäuse, Enten und Gänse gibt, die Hosen tragen und mit Autos herumfahren.

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(aus dem tiefen Archiv): „Ausscheidungswettbewerb“ (ein Monolog, August 2000)

(Mann um die 40 sitzt auf dem Klo, ist im Dunkel nur zu erahnen; es ertönt ein langer, sinfonischer Furz, interpoliert mit Stöhnen; danach diffuses Licht auf den Mann)

(Pause zur Betrachtung des Mannes)

Mein Großvater, der hat noch den Wagner gekannt. Das waren Durchfälle, man macht sich ja keinen Begriff! Unwahrscheinlich! „(aus dem tiefen Archiv): „Ausscheidungswettbewerb“ (ein Monolog, August 2000)“ weiterlesen

Reisen im Regal (15)

Wir gingen weiter. Die zwei Haupttheorien über die Weltentstehung, Evolution und Schöpfung, wurden von Gruppen ihrer Anhänger verfochten, die Anstecker, Luftballons, Autoaufkleber und Splitter des Wahren Kreuzes verteilten. An den Wänden Fotos von Strumpfmasken. Dem sichtbaren Universum ging es blendend, fanden wir, bei soviel Bewegung, fließendem Wandel – ungeschmälerte Lebenskraft.
Donald Barthelme: Die pädagogische Erfahrung (1973)

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(periphere Notate): Endspurt der Hitlerer

Was Nazivergleiche angeht, sitze ich bekanntermaßen im Glashaus. Das ist auch kein Wunder, weil sich dieses historiographisch-literarische Genre angesichts der politischen Umtriebe im „besten Deutschland aller Zeiten“ („Unseredemokratie“) regelrecht aufdrängt. Um so mehr fallen mir die in gesteigerter Hysterie zunehmend erbärmlichen Versuche der westlichen Propaganda ins Auge, ihre Gegner zu „hitlern“. Wir erinnern uns an die klägliche „Tagesschau“-Kampagne mit dem 1. September 1939, in der versucht wurde, das Ergebnis der Landtagswahl in Thüringen mit dem Überfall auf Polen gleichzusetzen.

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(aus dem tiefen Archiv): Großbritannien 2000 – Insel im Meer der Tränen

(Die Vergangenheit ist, so viel weiß man, lang her. Manchmal sehr lang. Dies ist ein popmusikalischer Rückblick aus einer fernen Welt auf eine ferne Welt, geschrieben am Vormittag des 3. November 2000.)

Wir werden dieses Jahr nach einem Song von Blueboy taufen: „Melancholia“, denn wem in diesem Jahr in Großbritannien eine fröhliche Band begegnet ist, die nicht blöd oder Snuff war, der hat sich geirrt. Es begann mit den Longpigs, und es endet (vorläufig) mit JJ72, und daß jedes dritte Wort „Travis“ war, wollen wir gar nicht erwähnen. „(aus dem tiefen Archiv): Großbritannien 2000 – Insel im Meer der Tränen“ weiterlesen

Belästigungen 11/2024: Warum wollt ihr unbedingt sterben?

Unter dem Begriff „Fatalismus“ konnte ich mir nie viel vorstellen, im Gegensatz zu anderen Wörtern mit lateinischer Wurzel, etwa Optimismus: Da erschien mir schon als kleinem Buben die (noch unsichtbare) Sonne hinter den Bergen, die mit Sicherheit aufgehen und mich wärmen würde, mochten Pessimisten noch so sehr beschwören, daß nun wahrscheinlich doch endlich mal aller Tage Abend eingetroffen und alles verloren sei – was manchmal indes ebenfalls recht charmant sein konnte, wenn man zum Beispiel beim Fußball null zu sechs verloren hatte, mit gesprengter Gelenkkapsel sowie zwanzig Donald-Duck-Heften auf dem Sofa lag und von schönem Wetter sowieso nichts gehabt hätte. Auch der Realismus ließ ein klares, scharf geschnittenes, selbst in düstersten Lagen inwendig leuchtendes Bild einer Welt aufscheinen, die vielleicht nicht die beste aller denkbaren, sicher aber besser als alle anderen möglichen Welten ist, wenn man sich auf sie einläßt und sich als wesentlichen Teil ihres Fortgangs begreift. „Belästigungen 11/2024: Warum wollt ihr unbedingt sterben?“ weiterlesen

REPLAY: Covid! … Klima! … Plattentektonik! (Juni 2023)

Nachdem ein neues … ähem, Phänomen immer noch nicht in Sicht ist und die letzten Versuche eher kläglich danebengingen, sollte man diesen Vorschlag vielleicht noch mal ins Spiel bringen … „REPLAY: Covid! … Klima! … Plattentektonik! (Juni 2023)“ weiterlesen

(periphere Notate): Na, herzlichen Dank!

MA Strackula, ehemals Vorsitzende des Kriegsausschusses im Bundestag, nun Vorsitzende des „Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung“, also des Kriegsausschusses im sogenannten Europaparlament und oberste Kriegshetzerin der FDP, fordert, nun endlich NATO-Soldaten aufs ukrainische und dann russische Schlachtfeld zu schicken. Das war absehbar und ist ein zwangsläufiger Schritt der Eskalation. Weshalb sich die Kriegshetzer der übrigen Blockparteien – Kiesewitler (CDU), Panzertoni („Grüne“), Pistolerius (SPD) – noch nicht gleichlautend geäußert haben, ist mir nicht bekannt. Vielleicht war beim Staats- und Propagandafunk noch kein Mikro frei.

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(periphere Notate): Donald an der Freiheit

„Wladimir, wenn du gegen die Ukraine vorgehst, werde ich dich so hart treffen, daß du es nicht einmal glauben wirst. Ich werde direkt im Zentrum des verdammten Moskaus zuschlagen“, will Donald Trump zu des Westens Satan gesagt haben, allerdings mit der Fußnote: „Ich sagte: ‚Wir sind Freunde. Ich will das nicht tun, aber ich habe keine andere Wahl.‘“ Falls es in der Welt Menschen geben sollte, die den Comiccharakter US-amerikanischer „Wahlkämpfe“ noch nicht begriffen haben, mag dies eine Lektion sein. Allerdings nimmt Trumps Plumpaquatsch niemand so recht wahr, weil die gesamte US-Nation damit beschäftigt ist, sich über Kamala „32 Days!“ Harris und ihre hochnotpeinlichen Schwatzauftritte beziehungsweise den fatalen, weil dokumentarisch entlarvenden Ausfall eines Teleprompters, zu beeumeln: Der eine, meint man, plappert „Superman“-Bullshit, die andere hat vier Sätze auswendig gelernt, aber überhaupt keine Ahnung, was ihrer Gesichtsöffnung entströmt. Eine feine Alternative.

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(periphere Notate): Hitler, Höller, Höcke, Hände und so walter

Ich schätze die Meinung von Walter van Rossum generell sehr, seit mir sein Buch „Meine Sonntage mit Sabine Christiansen“ vor ziemlich genau zwanzig Jahren zeigte, daß ich mit meiner Meinung nicht komplett allein in der Welt herumstehe. Drum habe ich mit großem Interesse das Gespräch zwischen ihm, Tom Wellbrock und Sven Brajer zum Thema „AfD, BSW und der Rest: Wohin bewegt sich Deutschland?“ verfolgt. Leider haben alle drei in ihren ansonsten bedenkenswerten Ausführungen ein Thema (oder vielmehr: seine Konsequenzen) komplett ausgeblendet: den kommenden großen Krieg.

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(periphere Notate): Ein Licht, das weithin strahlt!

„Deutschland“, schreibt jemand, „setzt sich weltweit beharrlich für die Menschenrechte ein.“ Das kann man ja mal so schreiben, wenn man gerne „Ja ja, du Depp“ als „Social Media“-Kommentar unter eigenen Einträgen schätzt. Allerdings sollte man nicht dies dazuschreiben: „In Artikel 1 des Grundgesetzes werden darum die Menschenwürde und die unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt verankert. Das Grundgesetz garantiert also nicht nur die Menschenrechte in Deutschland, sondern verpflichtet uns, uns auf der ganzen Welt für den Schutz der Würde und der Grundfreiheiten der Menschen einzusetzen.“ Weil das Schwachsinn ist. Leider schreibt diesen Schwachsinn nicht irgendwer, sondern das deutsche Außenministerium. Und bringt damit das Elend deutscher Weltmachtpolitik sehr sauber auf den Punkt: Wer sich für die Ordnung des ganzen Planeten zuständig fühlt, der muß auf dem ganzen Planeten (und gegen alle Nichtdeutschen) Krieg führen.

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