(periphere Notate): Menschen verhindern mit Tina!

Beim derzeitigen Eskalationstempo des Faschismus und Revisionismus in Deutschland wird es vermutlich noch etwa zwei Wochen dauern, bis wir Adenauer exhumieren und rückwirkend ausbürgern müssen, weil er den Russen nicht schon 1950 atomar weggeballert hat. Ach so, er hatte gar keine Atombomben? Kann sein, aber ehrlich: Die Amis haben doch nur deswegen gezaudert, weil der rheinische Flachschädel solche „Bedenken“ hatte und seine sechzig Millionen Stöpsel mitsamt ihrem halbwegs wieder aufgebauten Land nicht in einem Nuklearkrieg evaporisieren lassen wollte. Wieso eigentlich nicht? Man muß Opfer bringen, wenn es um den Endkampf geht!

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(periphere Notate): Nilpferde, schlörrend und schlurpend

Nichts ist dem Menschen so sehr eigen wie die Absurdität seiner Ideen und Verrichtungen. Das läßt sich am einfachen Beispiel zeigen: Man stelle sich ein Rotkehlchen vor, das unter ungeheurem Aufwand an Zeit und Mühe eine Apparatur herstellt, um den Rest seines Lebens stinksauer und depressiv zu sein, weil es die Apparatur den ganzen Tag bedienen (wirklich: be-dienen, wie man einen König be-dient und ein Musikinstrument eben nicht be-dient, sondern be-spielt).

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(periphere Notate): Das Recht im Schatten des Schattens

„Shadowban“ ist ein hübsches modernes Modewort. Es klingt netter, als das, was es ist (Zensur, grundgesetzwidrig). Und vor allem hört es sich an wie eine Funktion in einem Handy-Game, was sehr angemessen ist, weil irgendwie ja die ganze Welt ein Handy-Game geworden ist. Das hat den Vorteil, daß in so einem Game nichts ernst genommen werden kann, obwohl alles ernst (im Sinne von: eventuell tödlich) ist.

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(periphere Notate): Na gut, dann halt so und weiter

Wir haben verloren. So was ist normalerweise nicht leicht zuzugeben, aber in diesem Fall ist die Niederlage eindeutig, und zudem ging es nie um einen „Sieg“, sondern nur darum, einen (oder mehrere) „Siege“ zu verhindern. Es fällt trotzdem nicht leicht, die Niederlage(n) einzugestehen, aber so ist es halt: Wir haben verloren.

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(periphere Notate): Schreiende Türme, schweigende Bunker

Bildung ist der gefährlichste Gegner der Propaganda. Das läßt sich daran ablesen, daß nahezu alles, was in unserer Zeit unter dem Signet „Bildung“ abläuft, pure Propaganda ist. Propaganda soll zur Tat motivieren. Folgen von Bildung sind Reflexion, Abwägung und Vernunft, die der Tat im Wege stehen, sie mindestens verzögern oder hindern. Ist die Tat geschehen, beweist sie umgekehrt die Richtigkeit der Propaganda, die als wahr „erkannt“ oder bekannt werden muß, um die Tat zu rechtfertigen.

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(periphere Notate): Die eigene Scham (und die) der anderen

Ein alter Freund soll neulich geseufzt haben, er wünschte, es wäre alles „wieder wie früher“. Daß das nicht geht, ist ganz einfach, aber nicht leicht zu erklären. Er ist dem „Corona“-Schwindel von Anfang an aufgesessen, nicht einfach so als überraschter, panisch bereitwilliger Mitläufer, sondern richtig gläubig, hat alle wechselnden, einander teilweise widersprechenden Trends nicht nur brav mitgemacht, sondern überzeugt und aktiv, inklusive flammender Predigten, in denen er die offizielle Propaganda mit einer Hingabe nachbetete, die sicherlich manch Wankelmütigen zumindest ins Grübeln gebracht hat.

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(periphere Notate): Wer ist hier von welcher Kolonne?

Man wird mir das nicht auf Anhieb glauben, aber ich habe Heiner Geißler sehr geschätzt, obwohl uns politisch oft Welten trennten. Sein scharfer Witz und seine polemischen Bonmots würzten einen politischen Betrieb, den ich als Jugendlicher in den achtziger Jahren dröge, öde und manchmal unerträglich dumm fand. (Daß ich mich heute angesichts der kaum noch zu überbietenden Unfähigkeit und unbeschreiblichen Verblödung eines Personals, das man keiner Kindergärtnerin auch nur zur Halbtagsbetreuung wünscht, manchmal nach den damals so empfundenen Figuren und Menschen zurücksehne, kann ich meinem damaligen Ich nicht vorwerfen.)

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(periphere Notate): Die RAF, der Strauß, das Lauterbach und der Guaido

Eine sicherlich apokryphe und frei erfundene Anekdote aus der Geschichte der Rote-Armee-Fraktion berichtet, es sei in einer Strategiesitzung derselben einst diskutiert worden, wen man als nächstes entführen solle. Da wurde mancher Name genannt, auch der von Franz Josef Strauß. Den habe man als Zielperson jedoch gleich wieder verworfen, und zwar mit dem Argument: Für den zahlt keiner einen Pfennig, den werden wir nicht mehr los, müssen ihn dann jahrelang durchfüttern und uns sein fürchterliches Geschwätz anhören.

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(periphere Notate): Der Frühling der Vergeblichkeit

Das „Corona“-Regime hat seinen Sommerschlaf angetreten. Damit weht einesteils eine trügerische Idylle in die Welt, ein frühlingsgemäß bleichblau strahlendes Schweben der Dinge, die mit einem Mal nicht mehr punktzielend dahinrasen, das Jetzt auf einen dröhnenden Scheinmoment zusammenzwingend, der den Kopf und das Herz fesselt wie die tobenden Kräfte im Inneren eines Wirbelsturms. Die Gegenwart scheint … nein, nicht zu zerfließen, sondern sich zu weiten, ohne daß die Grenze der ausdehenden Bewegung sichtbar wäre.

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(periphere Notate): Hatte hatte Hängematte

Man muß manchmal genau hinhören, um Radiomeldungen zu entschlüsseln und einen hinter dem Geplapper möglicherweise verborgenen Umschwung der „Linie“ zu bemerken: „Lauterbach hatte durch viele Auftritte in Talkshows den Eindruck eines seriösen Wissenschaftlers erweckt, der weiß, was zu tun ist.“ (BR24, 6. April 2022, 19 Uhr 50) „Hatte“!

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(periphere Notate): Aus dem Krieg in den Krieg

Nichts ist so peinlich und jämmerlich wie das ganztägige Gejammer im Radioprogramm des bayerischen Rundfunks über die „wegfallende Maskenpflicht“: Das sei (irgendwie) nur notgedrungen, verfrüht, unvorsichtig; „manche“ freuten sich zwar darüber, aber „viele“ seien dagegen. Die „Ethik“-Plapperpuppe Buyx plappert etwas über „in den Anstieg hinein lockern“ und daß sie „ein großer Freund der Eigenverantwortung“ sei. Jedes Unternehmen, erfahren wir, „sei nun auf sich allein gestellt“ und müsse „Lösungen“ für die schlimme „Herausforderung“ finden. Masken seien zwar „nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben“, aber „eine Arbeitsschutzmaßnahme“, die weiterhin „angeordnet“ werden könne. (Das ist in gewissem Umfang sogar richtig: im Umgang mit grobem und feinerem Staub haben die Staubschutzteile bei richtiger Anwendung kurzfristig einen gewissen Nutzen.) „Anordnen“ immerhin, uff, könne man das Aufsetzen der Maske, nicht aber das Abnehmen.

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(periphere Notate): Das verborgene Freie

Zwei oder drei Tage abzutauchen aus der elektronischen Hysterie hinein in die Welt des vor langer Zeit Geschriebenen und Gedruckten macht in gewisser Weise noch einsamer und erfüllt zugleich die Einsamkeit mit einer seltsamen Art von Licht. In Peter O. Chotjewitz’ wundervollem Buch „Der dreißigjährige Friede“ (1977) sitzt ein hinfälliger Mann reglos am Fenster, ganze Tage lang, und schaut hinaus. Er wartet auf seinen Tod, auf das Vergehen der Welt.

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(periphere Notate): Auf den Schultern der Toten

Wenn in Meldungen bestimmte Vokabeln allzu oft und allzu penetrant wiederholt werden, keimt in mir ein gewisses Mißtrauen. Das geht auch umgekehrt: Als vor 23 Jahren der deutsche Kanzler Schröder in einer Fernsehbotschaft den Angriff der NATO auf Jugoslawien bekanntgab und eindringlich betonte, es handle sich nicht um einen Krieg, war mir das von Anfang an verdächtig. Die Einführung des irgendwie hygienisch-harmlos klingenden Begriffs „Luftschläge“, mit dem das 79 Tage anhaltende Bombardement unter anderem der Stadt Belgrad statt dessen geradezu manisch belegt wurde, war so durchsichtig, daß man den Hasen mit geschlossenen Augen laufen sah.

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(periphere Notate): Zwei Minuten Haß auf der Streeckbank

Ich habe so lange keinen Virologen mehr zitiert, daß das jetzt doch mal wieder sein muß. Weil sich der planetarische Obervirologe derzeit nicht äußern kann (er hat seinen NDR-Podcast eingestellt, um sich nach acht Jahren endlich mal die Haare waschen zu können; hoffe ich), nehmen wir Hendrik Streeck. Der sieht meistens einigermaßen geduscht aus, ist dem durchschnittlichen deutschen TV-Glotzer folglich verdächtig („Ist das ein Russe? Jedenfalls Mafiosi!“) und sagte neulich auf n-tv (laut „Münchner Merkur“), „die hohen Inzidenzen in Deutschland seien keine große Überraschung. Schließlich habe es im vergangenen Jahr ebenso eine solche Doppelspitze in den Infektionszahlen gegeben.“

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