Belästigungen 09/2015: Vom Kirschbaum, den Liebenden und der Frage, was passiert, wenn alle das Richtige tun

Der Mensch ist so versessen auf Sensation und Neuklimbim, daß ihm bisweilen aus dem Hirn rutscht, wie wunderbar wundersam und glückbringend die und ausschließlich die Dinge sind, die immer (fast) gleich wiederkehren (und die einem im täglichen Geplümpel der Gesellschaftsdampfmaschine deswegen ebenfalls aus dem Hirn flutschen).

Oder so: Wenn der Kirschbaum blüht und man mit dem Lieblingsmenschen unter dem leuchtend weiß beschäumten und beflockten, vom Vogelvolk mit Tirili umwobenen Geäst im Gras liegt, tut, was Liebende seit Jahrmillionen tun, „Belästigungen 09/2015: Vom Kirschbaum, den Liebenden und der Frage, was passiert, wenn alle das Richtige tun“ weiterlesen

Belästigungen 08/2015: Als wir da da waren, war da kein da da (oder: Das Schwarze Phantom und die Pizzakartons)

Ich konsumiere sehr selten Stoffe, die nicht zwingend legal sind. Also sagen wir: nur wenn ich nüchtern und ungestört bin, also circa alle zwanzig Jahre. Dann aber schon. Neulich zum Beispiel, da dachte ich: Oh, ich bin ja nüchtern und ungestört! Und habe überhaupt keine Lust mehr, mich damit zu beschäftigen, welche deutsche Herrenrassenkarikatur heute wieder in die Welt bellt, irgendein Grieche müsse seine Hausaufgaben machen und Hitler sei der neue Putin pi pa po. Da werde ich jetzt doch am besten mal das XY rausholen, das mir XY vor drei Jahren geschenkt hat, und das … ähem, na ja. Was ich damit tun wollte, darf ich ja nicht sagen, weil das eine Selbstanzeige wäre.

Tat ich aber. Zehn Minuten später, während ich grade herauszufinden versuchte, ob ich was spüre, klingelt es an der Tür. Draußen steht das Schwarze Phantom. „Belästigungen 08/2015: Als wir da da waren, war da kein da da (oder: Das Schwarze Phantom und die Pizzakartons)“ weiterlesen

Belästigungen 07/2015: Schab an der Tapete und rette die Welt (und hör nicht auf den Teebeutel)!

Mein Teebeutel hat heute früh zu mir gesagt: „Du musst für etwas leben, dass (sic!) größer ist als du.“ Normalerweise ist es mir herzlich egal, was mein Teebeutel so plappert, schließlich plärren heutzutage die meisten Gegenstände, die einem im Laufe eines Tages über den Weg laufen, irgendwelche Botschaften in die Welt. So was blende ich automatisch aus.

In diesem Fall bin ich hängengeblieben. Vielleicht war ich zu früh aufgestanden und im frühvormittäglichen Dunzelzustand der entsprechende Mechanismus in meinem Gehirn noch nicht aktiviert, vielleicht war es auch der heutzutage ameisenmäßig über den gesamten landesweiten Textausstoß verbreitete Neusprechblödsinnsfehler, der sich wie ein fieser Spreißel in meine Aufmerksamkeit gebohrt hat. „Belästigungen 07/2015: Schab an der Tapete und rette die Welt (und hör nicht auf den Teebeutel)!“ weiterlesen

Belästigungen 06/2015: Das gibt es auch als Buch! (inkl. Nabokov, Fix & Foxi und Lagerfeuer)

Wenn im frühen Frühling der weiche Regen die Fenster wäscht, verkrieche ich mich gerne in die Welt der gedruckten Buchstaben. Dies ist eine extrem verniedlichende Umschreibung für ein schlimmes Problem: die galoppierende Büchersucht, an der ich leide, seit ich eines Tages von einem lieben Menschen sozusagen die Einstiegsräuberleiter hingehalten bekam. Wir hatten uns gemeinsam einen schönen Film angeschaut, und sie sagte, das gebe es „auch als Buch“.

Eine unverschämte Untertreibung. Es gab den Film nicht etwa als Buch, sondern es gab ein Buch, aus dem irgendwer ein Filmchen herausgewrungen hatte, so wie man aus einer jahrelangen Beziehung ein „Fazit“ herauswringt oder Witzchen über Sex macht, von denen man in verzweifelten Momenten zwischen Klo und Tresen meint, sie seien genauso gut wie Sex. „Belästigungen 06/2015: Das gibt es auch als Buch! (inkl. Nabokov, Fix & Foxi und Lagerfeuer)“ weiterlesen

Belästigungen 05/2015: Vom plötzlichen Hervorblühen der Gegenwart aus der stillen, großen, leeren Welt

Es gibt Zeiten, da wird es plötzlich still. Da erwacht man vormittags in einen Tag hinein, der angeblich schon läuft, und hat beim ersten Blick aus dem Fenster das Gefühl, dieser Tag sei stehengeblieben, so wie der Wecker und die Küchenuhr, die man manchmal nicht aufziehen mag, weil sie ja doch jeden Tag das gleiche erzählen.

Da bleibt man dann stehen und betrachtet ihn, diesen stehengebliebenen Tag, in dem offenbar gar nichts passiert, und während man sich fragt, ob man vielleicht über Nacht in ein Paralleluniversum transferiert worden ist oder die Grüne Wolke verpaßt hat (das, liebe Leser, müßt ihr jetzt selber recherchieren), wird einem klar, daß der Tag gar nicht wirklich stehengeblieben ist (weil sich etwas bewegt: „Belästigungen 05/2015: Vom plötzlichen Hervorblühen der Gegenwart aus der stillen, großen, leeren Welt“ weiterlesen

Belästigungen 03/2015: Wo ein Volk herkommt und was es ist und sein kann (und wo es hingehört)

Da, wo ich aufgewachsen bin (nennen wir es mal generalisierend „Obergiesing“) gab es früher ein paar Lokale, an denen wir gelegentlich vorbeischlenderten (oder sagen wir: strawanzten) und einen Blick hineinwarfen und zusammenfassend feststellten, da sitze ja ein sauberes Volk drinnen. Manchmal kam dieses Volk auch heraus, das war dann nicht mehr so idyllisch anzuschauen. Da volkte es gewaltig, sozusagen, und ab und zu kam auch die Polizei. Oder der Sanker. Ein sauberes Volk halt.

War die Bezeichnung abwertend gemeint? Wer weiß; ein Stückerl Ehrfurcht (oder sagen wir’s moderner: „shock and awe“) wird schon dabeigewesen sein. Jedenfalls war es das, was wir unter der Bezeichnung „Volk“ verstanden: ein finsterer Haufen, zusammengeschmiedet durch das gemeinsame Trinken und Stinken, Glotzen und Motzen, Grölen und Nölen, wehrhaft noch im Delirium oder gerade dann, bisweilen von volkstümlicher (!) Freundlichkeit, der man jedoch besser mit einem gewissen Mißtrauen begegnete, wie man ja auch nicht jedem Wolf, der einem im bayerisch-böhmischen Grenzwald über den Weg läuft, umstandslos die Pfote und das Käsbrot reicht und ihm einen guten Tag entbietet. „Belästigungen 03/2015: Wo ein Volk herkommt und was es ist und sein kann (und wo es hingehört)“ weiterlesen

Belästigungen 03/2015: Was Hänschen nicht lernt, glaubt Hans dann erst recht nicht (und umgekehrt)

Es ist in diesen Tagen so viel von Religion die Rede, daß man nicht umhin kommt, bisweilen darüber zu sinnieren, ganz automatisch, weil das Thema sozusagen von jedem Glockenturm schallt. Ich kann mich dem als Mensch mit Augen und Ohren und einem Gedächtnis kaum entziehen, und da ist mir zum Beispiel eingefallen, daß wir einst einen sehr liebenswerten, leider auch ziemlich cholerischen und bisweilen slapstickmäßig handgreiflichen Religionslehrer hatten, und weil mir der nette Mensch wieder eingefallen ist, habe ich darüber sinniert, was wir bei ihm eigentlich so gelernt haben.

Zum Beispiel hat er uns beigebracht, daß und warum die erwähnten Glockentürme sonntags um zwölf zum „Engel des Herrn“ läuten (ich weiß es nicht mehr) und daß eine Harnröhrenoperation (der er sich damals unterziehen mußte) enorm schmerzhaft und wünschensunwert ist. „Belästigungen 03/2015: Was Hänschen nicht lernt, glaubt Hans dann erst recht nicht (und umgekehrt)“ weiterlesen

Belästigungen 02/2015: Ein paar ironiefreie Bemerkungen zu Charlie Hebdo, „Pegida“, „Bagida“, „Mügida“ und einigem anderen

Am 22. Juli 2011 erschoß ein Mann in Norwegen 77 Menschen. Am 7. Januar 2015 erschossen drei Männer in Paris 17 Menschen.

Der norwegische Mörder gab an, er habe sein Land gegen den Islam und einen sogenannten „Kulturmarxismus“ verteidigen wollen. Im Urteil spielte diese idiotische Begründung keine Rolle, auch in der Berichterstattung behauptete meines Wissens niemand, es habe sich um „christlichen“, „antiislamischen“ oder „antimarxistischen“ Terrorismus gehandelt. Die Pariser Mörder sollen vor ihrer Tat „Allahu akbar!“ gerufen haben. So gut wie keine Meldung zu dem Anschlag kommt ohne den Begriff „islamistischer Terror“ aus.

Es ist viel davon die Rede, es sei dabei um Karikaturen gegangen. Es müsse, so heißt es, auch weiterhin möglich sein, Witze zu machen, ohne erschossen zu werden. Dies ist zweifellos richtig. Es ging bzw. geht aber in beiden Fällen weder um Karikaturen noch um Witze noch um Meinungsfreiheit, und es geht auch nicht um den Islam. „Belästigungen 02/2015: Ein paar ironiefreie Bemerkungen zu Charlie Hebdo, „Pegida“, „Bagida“, „Mügida“ und einigem anderen“ weiterlesen

Belästigungen 01/2015: Aufbruch 2015 – Mit dem „sexiest man alive“ in den deutschen Wald

Neulich brachte ich auf dem Berliner Hauptbahnhof die achtundfünfzig Minuten Zeit des Wartens auf meinen Zug nach Augsburg damit zu, mich verdächtig zu machen, indem ich im ungefähren Kreis durch die Hallenetagen flanierte, ohne die vollkommen uninteressanten Schaufenster und Fettbapp-Ausgabestellen eines Blickes zu würdigen. Da teilte mir ungefragt und unvermittelt ein Spalier von Leuchttafeln im Vierminutentakt mit, ein Chris Hemsworth sei zum „sexiest man alive 2014“ gewählt (!) worden.

Ich habe noch nie etwas von einem Chris Hemsworth gehört, der laut ergänzender Information „Dreifach-Papa und Ehemann“ ist, was ihn aber sicherlich noch nicht zum „sexiest man alive“ qualifiziert. Dreifachpapas und Ehemänner gibt es schließlich mehrere, möchte man meinen, und besonders sexy (also als Partner zur Durchführung eines Geschlechtsverkehrs wünschenswert) sind die wenigsten davon. Es muß, denke ich, wohl eher was Berufliches sein, aber was hat Chris Hemsworth wohl für einen Beruf? Und wieso habe ich übrigens keine Wahlbenachrichtigung erhalten? „Belästigungen 01/2015: Aufbruch 2015 – Mit dem „sexiest man alive“ in den deutschen Wald“ weiterlesen

Belästigungen 25/14: Vom Schaden des Methanolabbaus (und anderen weihnachtlichen Leiden und Plagen)

Es ist ein großer Segen, daß der Mensch vernunftbegabt ist. Das erkennt man am besten am Einzelfall. Zum Beispiel lieferte sich vor einiger Zeit ein offensichtlich höchst vernünftiger Mann ins Hamburger Universitätsklinikum ein, weil er sich in einem Anflug praktischer Kritikfähigkeit eine zusammengerollte Ausgabe der „Bild am Sonntag“ in den Hintern geschoben hatte und sie nicht mehr selbsttätig herausbekam – was logisch ist: Schädlinge lassen sich ungern aus ihrem natürlichen Habitat entfernen.

Um so verwunderlicher, daß der Mensch als Kollektivwesen so wenig Mühe darauf verwendet, sich die Vorweihnachtszeit anal einzuverleiben, um sie ein für alle Mal aus den Weltläufen zu eliminieren. Statt dessen fügt man sich ins scheinbar Unvermeidliche, ruiniert sich Leber und Galle mit Zimtzuckerplörre, ramscht die Kaufhäuser leer, ohne sich die erworbenen Konsumgegenstände hinterher wenigstens in den Arsch zu stopfen, rotiert wie Brummkreisel durch ein entfesseltes Inferno von grellbuntem Alarmlicht und klingbingdingender Schallfolter, gegen das eine Helene-Fischer-Zurschaustellung geradezu humanitär wirkt, und am Ende sitzt man dann im trauten Familienkreis und erwägt insgeheim effektive Maßnahmen zur gegenseitigen Auslöschung, die oft nur daran scheitern, daß man sich Feuerzangenbowle und Massenvernichtungsplätzchen nun mal selbst verabreichen muß und damit in den meisten Fällen aufgrund vollständiger Lähmung und Kontrollverlust kurz vor Erreichen der tödlichen Dosis aufhört. „Belästigungen 25/14: Vom Schaden des Methanolabbaus (und anderen weihnachtlichen Leiden und Plagen)“ weiterlesen

Belästigungen 24/2014: Rettet die Fettmutanten (und Kolumnisten) vor der frischen Luft!

Ich werde ab und zu gefragt, was ich eigentlich esse. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, daß es heutzutage als olympische Leistung gilt, sich nicht als menschliches Äquivalent eines modernen, im Vergleich zu seinen Vorfahren auf titanische Ausmaße angeschwollenen Automobils durch die Welt zu schleppen. Denke niemand, ich wollte fettleibige Menschen diskriminieren, wie das unter amerikanisierten Fitneßgerippen seit einiger Zeit in Mode ist (wie der heutige Bewohner der kapitalisierten Welt ja überhaupt immer irgendwen oder -was diskriminieren muß, weil ihm sonst seine Identität in den unteren Bereich der Hose rutscht, aber das gehört jetzt nicht hierher).

Nein, das möchte ich ganz und gar nicht; einige meiner besten Freunde sind fettleibig und haben davon wenig Gewinn. Suchen wir uns lieber einen wohlfeilen Schuldigen, schließlich sind wir hier bei den Medien! „Belästigungen 24/2014: Rettet die Fettmutanten (und Kolumnisten) vor der frischen Luft!“ weiterlesen

Belästigungen 23/2014: Gemein: Nur noch ranzige Promis über 40 auf der Anzeigetafel (und null Streetfood-Kultur)!

Es ist halt so, daß man Zeit braucht. Zum Beispiel wenn man wo hinkommt und feststellen (oder erspüren) möchte, wie es da ist und was es da gibt und so weiter. Wenn einer in eine Stadt kommt, braucht er dafür unter Umständen sehr lange, weil eine Stadt etwas recht Großes ist, mit so vielen Ecken, Winkeln, Zipfeln, Ausläufern, Buchten, Stellen, Plätzen, Orten und Winzigkeiten, daß ein Leben wahrscheinlich gar nicht ausreicht, um sie alle zumindest einmal gesehen zu haben.

Wahrscheinlich macht das Städte so faszinierend und so anregend. In einem kleinen Ort – vor allem wenn er architektonisch und in seiner Gesamtanlage dem deutschen Ideal „Schönheit brauchen wir nicht! Dafür haben wir ein Museum!“ folgt – stößt man schnell an die Grenzen von Interesse und Neugier (solange man die Schlafzimmer und Keller der Nachbarn nicht mit einbezieht), und wenn ein menschliches Gehirn an die Grenzen von Interesse und Neugier stößt, stumpft es ab und wird, wenn es lange und gründlich abstumpft, am Ende ein Nazi oder ein Harzer Käse ohne Kümmel. „Belästigungen 23/2014: Gemein: Nur noch ranzige Promis über 40 auf der Anzeigetafel (und null Streetfood-Kultur)!“ weiterlesen

Belästigungen 22/2014: Ich! bin! alt! und! du! nicht! (eine Tirade)

Neulich war ich zu einem Poetry-Slam geladen. Früher durfte man dort so ziemlich alles, was oft recht spannend war. Seit Julia Engelmann (googeln: auf eigene Gefahr) gilt Regel Nummer eins: Du bist jung. Und du mußt davon schwärmen, wie geil es ist, jung zu sein.

Wer jung ist, hat Chancen, Optionen, Möglichkeiten, Aussichten, eine Zukunft! Aber keine Gegenwart. Die besteht aus Lernen, Aufsagen, Terminen, Jobs, Vorstellungsgesprächen, Praktika, sich endlos den Kopf zermartern, was für Chancen, Optionen, Möglichkeiten man nutzen soll und wie das geht.

Das ist mein Glück: Da, wo ich aufgewachsen bin, hat es keine Chancen und keine Zukunft gegeben. Da hieß es: jetzt Schule, später Arbeit, Rente, dann aus. Aber es gab eine Gegenwart: Fußballspielen, Musik, rumhängen, Leute ärgern, Sachen kaputtmachen, Sex haben, zum Baden fahren, Bücher lesen, spazieren gehen, in der Sonne liegen, nachdenken. Ich habe nie verstanden, wozu ich eine Zukunft brauche, wenn ich eine solche Gegenwart habe. Ich wollte, daß das immer so weitergeht, ohne Zukunft. „Belästigungen 22/2014: Ich! bin! alt! und! du! nicht! (eine Tirade)“ weiterlesen

Belästigungen 21/2014: Vom Dämmern zwischen Urzidil, Schnepfenthal und Zitterspinne

Sowieso ist dies keine leichte Zeit: der Herbst, besonders wenn er so angeschlichen kommt wie dieser, jeden Tag und jeden Tag aufs neue verkleidet als späte Halbschwester des seit Juli spurlos vermißten Sommers, frivol zum Fenster hereinblinzelt, so daß man sich jeden Tag und jeden Tag aufs neue draußen findet, Fuß in der müden Isar, Kopf im taufeuchten Gras, der Blick im milchigen Sonnenhimmel versunken. Wie soll da etwas vorwärtsgehen, wenn die zwei Drittel des Lebens, die man aus guten Gründen vergessen hat, wie Schusterpilze, Fichtenreizker und Pfifferlinge herausploppen aus der Wiese der Vergangenheit und säuselnd-verlockend flüstern von Dingen, die eventuell nie waren, jedenfalls nicht so, bis das gesamte Bewußtsein und Gemüt mit einem nostalgischen Pfannkuchen überzogen ist? „Belästigungen 21/2014: Vom Dämmern zwischen Urzidil, Schnepfenthal und Zitterspinne“ weiterlesen

Belästigungen 20/2014: Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie hätten diese Kolumne (und sich selbst) selbst ausgedruckt (mit Kümmel)!

Im modernen Wahnkarneval um IT-, Marketing- und andere unwürdige Plemperljobs ist es wohl unvermeidlich, daß manch ehrenwerter Beruf längst nicht mehr die Wertschätzung erfährt, die er verdient. Zum Beispiel der Kümmelbauer: Tagein, tagaus bestellt er sein Kümmelfeld, erntet das edle Würzkorn, trocknet und reinigt, sortiert und poliert es, läßt es vom Kümmellieferanten in die große Stadt karren, auf daß der Bäcker etwas Gutes daraus mache.

Leider ist der Bäcker heute kein Bäcker mehr, sondern Fließbandminijobber bei einem (wörtlich übersetzt) „Rückenladen“-Konzern, hat möglicherweise sogar „Sporteventmarketing“, ähem, „studiert“, dann aber nichts zu eventmarketen gefunden, weil der gesamte Sport in Europa und der Welt bereits geradezu surrt und brummt vor Marketing und Events, und steht nun also in einer Blechfabrik vor einem Sack Kümmel, mit dem er wenig anzufangen weiß. „Belästigungen 20/2014: Jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie hätten diese Kolumne (und sich selbst) selbst ausgedruckt (mit Kümmel)!“ weiterlesen